Ziemlich unvermittelt wird man in den dritten Teil von Infinity Blade geworfen. Als Tutorial-Missionen getarnt, übernimmt man die Steuerung des Gottes Raidriar, der gegen den allmächtigen Altvater aufbegehrt. Das geht ja schon recht interessant los. Dieser verfolgt einen anfangs nicht ganz durchschaubaren Plan, an dem auch eure Hauptcharaktere beteiligt sind. Doch schnell ist man wieder bei dem bewährtem Spielkonzept. Während der Story hangelt ihr euch auch im dritten Teil von einem Kampf zum Nächsten und versucht in den Zwischensequenzen mit wachsamen Auge Geld und Trank-Zutaten zu finden.

Ihr spielt mit dem Krieger Siris und der kampfeslustigen Isa, die beide Stärken und Schwächen haben. Für beide gibt es spezielle Waffen, auch die Fähigkeiten der beiden muss man einzeln weiterentwickeln. Vor jeder Mission bekommt man angezeigt, mit wem man spielen kann, teilweise stehen beide zur Auswahl. In den Kämpfen gibt es nun noch größere Gegner als bei den Vorgängern, bis hin zu epischen Drachen. Das war es eigentlich auch schon an bahnbrechenden Neuerungen.

Euer Versteck dient als Menü, wo ihr die neue Übersichtskarte mit den verfügbaren Orten und Missionen einsehen könnt. Im Inneren könnt ihr Tränke aus gesammelten Zustaten brauen, Waffen schmieden, Edelsteine bearbeiten oder einen fliegenden Händler am Ufer treffen. Braut man einen Trank, muss man bis zu zwei Stunden warten, bis er fertig ist – das Spiel erinnert euch auf Wunsch per Push-Benachrichtigung.

Waffen, nützliche Gegenstände oder Verbrauchsgüter wie Tränke werden mit der Spielwährung bezahlt, während man diese auch als InAppKauf mit echtem Geld erwerben kann. Wer aber bereit ist, Kämpfe (und ganze Storystränge) auch mehrmals auszutragen (bis man endlich weiter ist) braucht kein echtes Geld zusätzlich einsetzen. Hier wieder eher eine Option für ungeduldige Spielernaturen – zu der ich aber beim dritten Teil leider auch gehöre, denn die Gegner sind sehr schnell sehr stark und machen mehrmalige Anläufe fast notwendig. Schade.

Zusätzlich gibt es Online-Funktionen wie die Koop Clash-Mobs oder Highscore-Kämpfe, die mit der Community verglichen werden. Bis man jedoch Zugriff darauf bekommt, muss man erst einmal die Story vorantreiben. Was im doppelten Sinne Motivation voraussetzt. Wenn man schon in der Story nicht weiterkommt, könnte man ja wenigstens in Online-Wettbewerben Zerstreuung finden.

Grafisch legt das Kampfspiel die Messlatte wieder ein Stück höher, es bleibt dabei aber stets flüssig spielbar und reagiert präzise auf Eingaben. Nicht umsonst wird mit diesem Spiel das neue iPhone von Apple präsentiert. Auf älteren iGeräten wird die Grafikpracht natürlich etwas reduziert, das Augenmerk liegt hier auf flüssigem Gameplay. Passend zur grandiosen Optik gibt es einen epischen Orchester-Soundtrack, der sich vor keinem Hollywood-Film zu verstecken braucht. Die professionellen Sprecher bleiben englisch, die komplette Schrift und die Untertitel sind aber deutsch.

Wieder einmal benötigt man mit 2,1 GB richtig viel Speicherplatz auf dem iGerät, unverständlich ist da der Verzicht auf ein iCloud-Savegame. Zumal der zweite Teil brav Apples Cloud-Lösung nutzte – immerhin speichert das Spiel auf den Servern des Entwicklers, was aber keine Garantie ist, in einem Jahr weiterspielen zu können. Ägerlich!

Infinity Blade 3 schippert weiterhin in bekannten Wassern – wer beim dritten Teil große Innovationen erwartet, liegt (leider) falsch. Versprechungen wie größere Spielwelten sind Augenwischerei, da man sich nie frei bewegen kann. Optisch ist das Spiel wieder auf höchstem Niveau und schafft es erneut zu begeistern – die größte Stärke des Spiels seit Anfang an. Der dritte Teil mach auch wieder Spaß, doch ohne wirkliche Neuerungen geht dem Spiel schnell die Luft aus – auf Dauer motiviert es nicht. Unterm Strich gibt es keine wirklichen Mängel – wenn man mal die Einfallslosigkeit außer Betracht lässt. Wer noch kein Spiel der Reihe hat, kann aber getrost zum (billigeren) Vorgänger greifen. Hier gibt es nur eine Empfehlung für Spieler, die unbedingt wissen wollen, wie die Story der Triologie endet –  und die viel Speicherplatz frei haben.

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+ High-End Grafik
+ tolle Animationen
+ einfache Gesten-Steuerung
+ komplexes Kampfsystem
+ zwei Charaktere
+ epischer Soundtrack
+ professionelle Sprecher
+ deutsch
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– keine echten Innovationen zum Vorgänger
– viel Speicherbedarf (2,1GB)
– keine iCloud-Savegames (nur auf Entwickler-Server)