Wie viele Tischtennis-Spiele habe ich nach innerhalb von Minuten wieder gelöscht! Zu hässlich, zu viel Freemium, zu lahme Schläger, zu schlechte Ballphysik. Die Engländern von Yakuto wollen mit ihrem Debüt Table Tennis Touch vieles besser machen und schon der Trailer verspricht so einiges. Doch wer die Latte hochlegt, muss dann auch darüber kommen…

Umfang- und ideenreich sind die Spielmodi. Zum Üben und für einen schnellen Einstieg empfiehlt sich der Quick Game Modus, bei dem ihr gegen einen Gegner antretet, schnell noch Anzahl der Sätze und die Schwierigkeit eingestellt und los. Im Arcade-Modus findet man 12 abwechslungsreiche Minispiele, bei denen man zum Beispiel den Ball zielgenau in ein Haus bekommt, Kegel umschiesst oder möglichst lange Partien spielt. Einen Multiplayer-Modus wollen die Entwickler mit einem Update bald nachreichen.

Der Schwerpunkt liegt aber auf dem Karriere-Modus, bei dem man sich die nötigen Reputationspunkte verdient. Mit denen steigt man von der Club-Liga in die National-Liga bis hin zur Internationalen Liga auf, indem man einzelne Matches und Cups spielt. Nebenbei schaltet man bessere Schläger und neue Minispiele frei. Leider kann man Reputation aber durch verlorene Spiele auch wieder verlieren. Das mag zwar realistisch sein, nagt aber an der Motivation. Hier hilft ein Neustart des aktuellen Matches, was keine Reputation kostet – das funktioniert sogar in einem Cup.

Insgesamt zieht der Schwierigkeitsgrad recht schnell an, die Gegner fordern. Schön war zu sehen, dass jeder Gegner eine eigene Spielweise und Vorlieben hat. Hier muss man also seine Schwachstelle herauafinden. Mit etwas Übung stellte sich nach rund einer Stunde bei mir ein guter Spielfluss und mehr Erfolge ein – was natürlich auch an den besseren Schlägern liegen könnte. 

Die Ballphysik ist gut, allerdings greift die KI spürbar unter die Arme: 99% aller Bälle landen auf der Platte. Das stört aber nicht weiter, denn so kann man sich auf die Technik konzentrieren. Man darf schmettern, kann den Ball abbremsen, hat verschiedene Angaben und kann den Ball natürlich auch fies andrehen. Vor allem das benötigt Übung.

InAppKäufe gibt es, diese sind jedoch nicht notwendig. Zum einen können ungeduldige Spieler mit einem einmaligen Kauf für 0,89€ die Minispiele vorzeitig freischalten. Dann gibt es da noch die Boost-Option, eine Art Spray mit dem man kräftiger schmettern kann – hier kauft man für 0,89€ eine 30er Packung – wobei eine Packung rund ein Spiel lang hält. Doch mit etwas Übung sind auch bessere Gegner ohne das Cheat-Spray zu schlagen. Angenehm: Die InAppKäufe werden nur ganz verschämt im Shop des Hauptmenüs angeboten, kein Generve zwischendurch.

Begeistern kann die Grafik von der ersten Sekunde an: Fotorealistisch schwenkt schon das Menü flüssig herum, auch die verschiedenen Orte haben viel Atmosphäre und reichen von alter Turnhalle bis zu luxuriöser Kulisse in einem leeren Apartment. Die Schläger reagieren verzögerungsfrei, selbst auf älteren iGeräten läuft es flüssig. Wer mag, kann sich den Schläger noch stufenlos durchsichtig stellen, um den Ball besser zu sehen. Auf was man verzichten muss sind Zuschauer und animierte Gegner, was aber durchaus in Ordnung geht. Der Sound beschränkt sich auf eine ebenfalls realistische Kulisse mit den typischen Geräuschen von Ball, quietschenden Schuhen sowie ab und an etwas Applaus der gut versteckten Zuschauer. Musik gibt es hier nicht.

Nach Jahren enttäuschter Versuche ist es soweit: Mit Table Tennis Touch habe ich endlich ein virtuelles Tischtennis-Spiel gefunden, dass mir richtig gefällt! Die Touch-Steuerung passt hier perfekt zum Gameplay und es lässt sich sogar auf den kleinen Bildschirmen angenehm spielen. Die realistische Grafik mit dem natürlichen Sound versetzt wirklich vor die Platte, die kleinen Minispiele und der anpassbare Schwierigkeitsgrad motivieren. InAppKäufe sind vorhanden, aber nicht nötig. Die Ballphysik scheint etwas von der KI gelenkt, sorgt damit aber für ein Plus an Spielspaß. Allerdings wird die Karriere schnell sehr fordernd, so dass man auch virtuell richtig üben muss. Aber auch das macht hier schon Spaß…

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+ realistische Grafik
+ Tutorial
+ intuitive und präzise Steuerung
+ viele Spielmodi
+ mehrere Schläger
+ verschiedene Spieltechniken / Angaben
+ verschiedene Schwierigkeitsgrade
+ abwechslungsreiche Minispiele
+ InAppKäufe nur optional
+ Soundkulisse atmosphärisch
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– wird schnell schwer
– englisch
– keine iCloud Savegames