Wer dem Konsum von Drogen abgeschworen hat, kommt bei Deep Under The Sky von Rich Edwards und Collin Northway auch rein optisch auf seine Kosten. In dem kleinen Indie-Spiel steuert man eine Art Qualle durch bunte Gebilde, bei denen man nie genau weiß, ob sie nun im Weltraum oder in engen Höhlen tief unter Wasser sind… Laut Spielbeschreibung befinden wir uns aber tief im Planeten Venus, wahrscheinlich in einem Parallel-Universum.

Ziel jedes Levels der vier Kapitel ist das Ausstreuen von Samen mit einer Qualle. Im Idealfall sammelt man nebenbei noch die zwei Sterne pro Spielwelt ein. Sind alle Kinder mit Sporen bestäubt, darf man weiterreisen. Gesteuert wird mit wenigen Touches: Der erste Touch schießt die Qualle im hohen Bogen ab, der zweite Touch lässt sie ein Stück geradeaus schnellen und der dritte Touch lösst eine bunte Explosion aus, bei der sie ihre Samen explosionsartig verteilt. Im Endeffekt ist das Gameplay eine schöne Kombination aus Strategie, Geschicklichkeit und etwas Glück und spielt sich etwas wie Angry Birds auf Droge.

Schwierigkeit sind die zu bestäubenden Kinder, die sich in dem Gewirr aus Gängen festgesetzt haben. Nur mit gut getimten Schüssen und Richtungsänderungen kann man sie erreichen. Doch das war es noch nicht. Im Laufe der Zeit kommen weitere Gameplay-Ideen in den Spielwelten dazu, die es interessant halten. So gibt es Stellen, an denen man die Qualle abprallen lassen kann und in neue Bereiche gelangt. Es gibt Wände, die man erst durchbrechen muss. Mit veränderter Anziehungskraft muss man auch die Flugroute neu berechnen. In Kapitel 2 kann man die Qualle rollen lassen und nutzt so die engen Gänge zur Fortbewegung – spätestens ab hier wird der Schwierigkeitsgrad recht ordentlich.

Ab Kapitel drei holt die Qualle einen Fangarm heraus, mit dem man sich in bester Spiderman-Manier an der Decke entlang hangelt. Eine Kombination dieser ganzen Fähigkeiten ist natürlich auch möglich und wird je nach Level vom Spiel vorgegeben. Will man alle Spielwelten komplett durchspielen, hat man mindestens 4 Stunden zu tun. Wer ein Level nicht schafft, kann es aber auch überspringen – auch auf InAppKäufe wurde komplett verzichtet.

Die Steuerung ist also einfach, hilfreich sind dabei noch die eingezeichnete Flugroute des letzten Versuchs und der Abschusspunkt, an denen man sich orientieren kann. Grafisch ist das Spiel sehr eigenständig und bezaubert durch detaillierte Optik in bunten Welten, die an Fraktale erinnern. Wer mag, passt die Effekte in den Optionen noch an sein iGerät und dessen Leistung an – jede Einstellung kann man auch auf Auto stellen, wodurch nur bei Framerate-Einbrüchen die Effekte reduziert werden. Der Sound unterstützt das entspannte Gameplay durch atmosphärische elektronische Klänge, die sind allerdings ebenfalls sehr experimentell und wurden nach dem Baukasten-System zusammengestellt. Mit jeder erreichten Bestäubung kommt ein Element im Soundtrack hinzu, man arbeitet also auf einen kompletten Soundteppich hin…

Anfänglich etwas gleichförmig, wird das Geschicklichkeitsspiel Deep Under The Sky recht flott sehr fordernd und gibt mit neuen Gameplay-Elementen den Fingern und den grauen Zellen gleichermaßen eine Aufgabe. Das Spiel bleibt ein Sonderling, auf eine charmante Art und Weise. Die Steuerung ist einfach, die Grafik schön anzuschauen, die Levelwahl dem Spieler überlassen – alles zusammen spielt sich etwas wie Angry Birds auf LSD. Spieler, die das Besondere suchen und einen reaktionsfreudigen Finger haben, kommen hier auf ihre Kosten.

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+ schöne Spielwelt
+ nach und nach neue Spiel-Elemente
+ leichte OneTouch-Steuerung
+ Sterne als Zusatzziele
+ 80 Level in 4 Kapiteln
+ lange Spielzeit
+ Level überspringen möglich
+ experimenteller Soundtrack
+ keine InAppKäufe
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– gleichförmiges Prinzip
– englisch
– keine iCloud Savegames