Zu Hülfe! Mich hat es auf eine einsame Insel verschlagen. Doch Moment, soooo einsam ist es auf Radiation Island auch wieder nicht! Da habe ich doch gerade einen Wolf gesehen? Und unten im Tal, ist das nicht ein Mensch? Doch ich habe erst einmal andere Sorgen in dem OpenWorld-Spiel von Atypical Games: Bald bricht die stockdunkle Nacht herein und ich habe Hunger. Also schnell etwas Nahrhaftes suchen, solange ich noch etwas sehe…

Fürs Erste sollten ein paar Früchte reichen, noch dazu ein Bett in der verlassenen Hütte an dem malerischen Strand und die Nacht kann kommen. Am nächsten Morgen verrät mir mein Notizbuch meine Tagesaufgaben: Ich soll ein Feuer machen, eine Axt bauen und mit dem gefällten Holz noch eine Kiste zum Aufbewahren zimmern. Pfff, wenn’s weiter nix ist. In dieser traumhaften Südsee-Kulisse macht sich die Arbeit wie von alleine!

Radiation Island Review So, die ersten Nächte sind überstanden, das nahe Lager erkundet. Ab geht es in die Berge, was wohl dahinter so blau blitzt? Weit komme ich nicht, denn schon auf einem Berggrat rennt eine Art Zombie mit einem riesigen Schwert auf mich zu. Eh ich meine Waffe rausgekramt habe, bin ich erledigt. Die Kerle haben es in sich! Ich wache zum Glück wieder in meiner Hütte auf. Jetzt heisst es sich also erstmal für diese Kerle zu rüsten. Ich gehe auf die Suche nach geeignetem Baumaterial und finde bei der Gelegenheit in einem alten Armee-Stütztpunkt ein Gewehr und einen Bogen, praktisch.

Ihr merkt: Radiation Island lässt euch angenehm viele Freiheiten. Das Ausprobieren und Erkunden macht in der tollen Umgebung richtig Laune, ein Scheitern ist nicht schlimm – das alles motiviert unterm Strich zum Dranbleiben. Was ihr braucht ist Zeit, viel Zeit, doch die verfliegt hier recht schnell.

Das Crafting ist sehr vielfältig und kommt mit eindeutigen Rezepten. Im griffparaten Notizbuch kann man mehrere Untergruppen wie Waffen, Kleidung oder Heilmittel durchforsten. Wählt man einen Gegenstand, bekommt man eine Erklärung und sieht, was man für Gegenstände zum Erstellen braucht und wie viele man davon schon bei sich trägt. Wenn das nur in Minecraft auch so wäre. Überhaupt gibt es hier ein durchdachtes Interface: Wenn man Hunger bekommt, braucht man einfach nur auf die Hunger-Anzeige zu tippen (dann nimmt er automatisch etwas Essbares, dass man mit sich trägt) statt sich durchs Inventar zu wühlen.

Radiation Island Review Insgesamt gibt es eine riesige Spielwelt mit drei gleichförmigen Inseln, welche die Form eines Radioaktivitäts-Zeichens haben. Daher auch der Name des Spieles, aber auch im Spiel gibt es Strahlung, vor der ihr euch zum Beispiel mit Anzügen oder Medikamenten schützen müsst. Die auf Notizzetteln verteilte Story ist recht hahnebüchen, spielt in einem Paralleluniversum, wobei die Insel fliegt und die Strahlung euch im Endeffekt die Gegner beschert hat. Das Spielziel ist das Deaktivieren der Türme, doch genau dort ist die Strahlung am höchsten und die Gegner am stärksten. Dafür muss man sich also erst einmal eine brauchbare Ausrüstung und Strategie zurecht legen.

Was – im Gegensatz zu Minecraft – nicht geht, ist das Verändern von Landschaft mit Werkzeugen und das Bauen von eigenen Behausungen. Aber man findet genügend verlassene Gebäude, die man mit selbst gebauten Kisten und einem Bett zu einem neuen Stützpunkt ausstatten kann. Sobald man eine Nacht in einem Bett verbracht hat (dabei überspringt man wie bei Minecraft die dunkle Zeit), wird dieser Ort als neuer Startpunkt im Todesfall festgelegt. Erbeutete Gegenstände bleiben bestehen, das ist fair. Einen Schwierigkeitsgrad gibt es nicht.

Für die Steuerung nutzt man die präzise virtuelle Steuerung mit einem Pad und und ein paar Buttons, die man frei platzieren kann. Schöne Idee: Tippt man auf einen Punkt in der Landschaft vor einem, läuft man automatisch zu dieser Stelle. So lassen sich auch weiter Strecken gut überwinden. Alternativ kann man auch einen iOS Controller nutzen.

Atypical Games haben ihre ganzen Grafik-Skills in das Spiel gepackt und es kann sich sehen lassen: Grafisch ist Radiation Island wohl eins der schönsten OpenWorld-Spiele, dich ich je auf einem mobilen Gerät gesehen habe. Und dabei läuft es sogar auf älteren Geräten noch fluffig. Hier und da gibt es zwar ein paar matschige Texturen, aber hey, das ist egal, wenn man dafür eine riesige und glaubwürdige Südsee-Insel geboten mit vielen Grafikeffekten, Wetter, Tag- und Nachwechsel, ansehnlicher Unterwasserwelt und toller Umgebung bekommt. Man denkt zeitweise, man spielt Crysis auf dem iPad. Auch die Soundkulisse kann mit der auf Hochglanz polierten Optik mithalten. Die umfangreichen Optionen mit vielen Einstellungen zur Steuerung, der Button-Anordnung, Sprachwechsel und iCloud Savegames runden den guten Eindruck ab. Ach ja, InAppKäufe gibt es keine.

Wie viel Zeit hat und auf OpenWorld-Spiele steht, wird an Radiation Island nicht vorbeikommen! Optisch sehr eindrucksvoll gestaltet, darf es sich das derzeit schönste Spiel seiner Gattung im AppStore nennen. Der Umfang des Spiels ist riesig und es bietet viele Freiheiten. Man kann die Inseln zu Fuß oder in der Luft erkunden oder bei Bedarf kleinen Missionen folgen, in einem exzellent erklärtem Notizbuch alle Crafting-Rezepte nachlesen oder der Story auf den Grund gehen. Doch die Insel hat ihre Gefahren und so braucht man für manche Bereiche schon etwas Spielzeit und Arbeit, bis man sie unbeschadet durchqueren kann. Die virtuelle Steuerung ist einwandfrei, wer mag nutzt den iOS Controller. Es ist nicht schlechter oder besser als Minecraft, eben anders. Echte Kritikpunkte und Anlass zum Punktabzug gibt es nicht – daher kann man das Spiel (bei dem Preis) einen Pflichtkauf für geneigte Spieler nennen.

[appbox appstore 923760656]
+ grandiose 3D Grafik mit Metal-Support
+ riesiger Spielumfang
+ große offene Spielwelt
+ viele Crafting-Rezepte
+ komplett deutsch
+ gut erklärte Offline-Hilfe
+ kleine Story
+ lebendige Tier/Pflanzenwelt
+ lange Spielzeit
+ Schnellreise-Feature
+ Tag/Nacht Wechsel
+ Flugzeuge
+ viele Waffen
+ faires Gameplay
+ schicke Soundkulisse
+ Buttons frei platzierbar
+ läuft flüssig
+ Mfi iOS Controller
+ iCloud-Support
+ keine InAppKäufe
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– kein Schwierigkeitsgrad
– starke Gegner
– Batterie-Fresser
– 1,4 GB Speicherbedarf