Ich will euch noch eine weitere Neuerscheinung der letzten Woche vorstellen, mit der ich längere Zeit verbracht habe: Sproggiwood von Freehold Games ist ein Dungeon-Crawler mit einem niedlichen Artwork. Doch die Optik täuscht – Sproggiwood hat auch seine fordernden Seiten.

Das Spiel wird von einer kleinen Story begleitet: Als Bauer rennt ihr einem eurer Schafe hinterher, dass in einer Höhle verschwindet. Als es plötzlich mit Sprechen beginnt und dann in ein magisches Portal springt, hüpft ihr mutig hinterher. Bald stellt sich das Schaf aber als Waldgeist heraus, der euch als Hilfe nach Sproggiwood gerufen hat. Ihr sollt nämlich die Bösewichte dort vertreiben und nebenbei das Land wieder fruchtbar machen…

Sproggiwood Gegner Die Bösewichte verstecken sich unter Tage in Dungeons: Die zufällig generierten Höhlen haben mehrere Ebenen und sind voller Monster und Fallen. Aber auch mit Töpfen voller Gold und Schreinen zur Auffüllung eurer Gesundheit. Stirbt man, muss man die Höhle komplett von vorn starten. Obwohl es drei Schwierigkeitsgrade gibt, ist man schon auf „Einfach“ ziemlich gefordert.

Zur besseren Orientierung unter Tage zeichnet das Spiel eine kleine Karte mit. Pro Höhlen-Ebene gibt es eine Schatztruhe, einen Schrein und ein Loch zur nächst tieferen Ebene. Hier muss man immer abwägen, ob man sich durch die gefährlichen Räume auf die Suche nach Gold und Gesundheit macht, oder ob man schnellstmöglich den Ausgang sucht. Und dann steht man irgendwann dem Endgegner gegenüber – pro Dunegon kann man so rund 20 Minuten einplanen.

Die Kämpfe laufen im Vergleich zu vielen Kollegen rundenbasiert ab. Man rückt in horizontaler oder vertikaler Richtung ein Feld vor, dann sind die Gegner dran. Hier ergeben sich taktische Möglichkeiten, die man auch sinnvoll nutzen sollte. Denn sonst befindet man sich schneller im Dorf, als man sich versieht. Immerhin kann man das gefundene Gold behalten… Zur Steuerung nutzt man zum Beispiel Gesten oder ein virtuelles Pad. Wichtigstes Instrument ist die Sanduhr, mit der man einen Zug aussetzt und Gegner bis auf Schwertlänge herankommen lässt, um effektiver anzugreifen.

Insgesamt gibt es ’nur‘ 10 Höhlen zu erkunden, die man mit 6 verschiedenen Helden-Klassen und viel Ausrüstung angehen kann. Für jeden Held kann man sich im Dorf-Shop noch nützliche Ausrüstung erstehen. Da alle Dungeons jedesmal zufällig generiert werden, gibt es auch zufällig generierte Ausrüstung. Hat man einmal einen Gegenstand gefunden, ist er ab sofort bekannt und im Shop dauerhaft erhältlich. Auf InAppKäufe verzichtet das Spiel aber. Trotzdem ist die Belohnung meist recht karg und man muss Level definitiv mehrmals angehen, um sich für spätere Gegner gute Ausrüstung zulegen zu können.

Bei der zahlreichen Ausrüstung gibt es schöne Spielideen, die Sproggiwood recht abwechlsungsreich machen. So kämpft man mit vereisenden oder feuerschneiseschlagenden Schwertern und schaltet durch (jedes mal neues) Aufleveln des Charakteres Superfähigkeiten frei. Hier legt man Bomben, lässt den Raum in Feuer verglühen, teleportiert sich weit weg, wirbelt wild herum oder verwandelt alle Gegner kurzerhand in Gold-Töpfe.

Sproggiwood Dorf Zusätzlich kann man sein Dorf entwickeln. Warum man das tun sollte? Ich habe keine Ahnung! Man kann sein Dorf dekorieren, wie man gern möchte – eine Auswirkung auf das Spiel hat das aber keine. Es ist ein purer Zeitvertreib, Puppenstube für Erwachsene. Auch stehen alle Gegenstände, Gebäude und Verzierungen von Anfang an zur Verfügung. Warum hat man das Dungeon-Schleichen nicht mit einer kleinen Aufbau-Simulation im Dorf über Tage kombiniert oder wenigstens Dinge erst im Lauf des Spiels freigeschalten? Schade, hier habe ich mir mehr erwartet.

Sproggiwood ist ein taktischer Dungeon-Crawler, der mir mit seiner niedlichen und polierten Optik gefallen hat. Die rundenbasierten Kämpfe sind anspruchsvoll und es ergeben sich viele Möglichkeiten mit den verschiedenen Klassen. Immerhin dieser Spielteil mach Laune,  ist selbst auf einfachster Schwierigkeit eine Herausforderung und hat mich lange beschäftigt. Dennoch haben die Entwickler viel verschenkt: Hier wäre zumindest eine kleine Aufbau-Sim mit dem Dorf möglich gewesen. Auch wenn die Level zufällig generiert werden, hätten es gern noch mehr sein dürfen. Unterm Strich ein lohnenswertes Dungeon-Spiel, dass allerdings derzeit beim Preis mit 10€ über die Stränge schlägt.

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+ niedliche polierte Optik
+ gute Steuerung mit Alternativen
+ zufällig generierte Level
+3 Schwierigkeitsgrade
+ 6 Klassen
+ kleine Story
+ viele PowerUps/Waffen/Zauber/Ausrüstung
+ keine InAppKäufe
+ gute Soundkulisse
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– Dorfgestaltung nutzlos
– wenig Level
– recht schwer
– englisch
– keine iCloud Savegames