Die guten alten Sandalenfilme – Römer, Gladiatoren, Blut und erbitterte Kämpfe. Ein Konzept, dass in Film und Fernsehen immer wieder mal aufgegriffen wird, in der Welt der Videospiele jedoch etwas unterbesetzt ist. Das Arcade-Hack’n’Slash Epic Flail von Noxus Entertainment will etwas Schwung in die Sandalen-Nische bringen. Die Zutaten dazu sind denkbar einfach: Wunderschön brutale Pixelart, ein minimalistisches Steuerungsschema, ein paar japanische Comic-Kampfeindrücke (huch, wie sind die denn hier rein gerutscht?), ein Haufen Gladiatoren und Unmengen an rotem Lebenssaft.

Epic Flail verliert keine Zeit und schickt uns zum Klang schnörkelloser E-Gitarren direkt auf das Parkett der Champions bzw. die Sandgrube der Kampfarena. Was dann jedoch in Form eines knappen Tutorial gezeigt wird (nämlich die grundlegende Spielmechanik) sollte schnell vergessen werden. Die Steuerung ist dabei unglaublich simpel. Der Daumen in der linken Bildschirmhälfte kontrolliert den virtuellen Joystick zur Fortbewegung, während jede Touch-Eingabe auf der rechten Seite einen sprunghaften Angriff in die jeweilige Richtung auslöst. Gravitation ist dabei übrigens kein Problem. In bester Anime-Tradition können wir durch unsere Angriffe in acht Richtungen davon düsen und durch die Verkettung dieser fliegen wir sogar wild durch die Arena, während wir uns durch die fragilen Körper unserer Kontrahenten schlitzen.

Ist dieses neue Konzept der kämpferischen Fortbewegung erstmal verinnerlicht, kommt die Zeit der richtigen Kampftaktik. Dem Tutorial zufolge können wir einen Gegner nur unmittelbar nach dessen Attacke angreifen und töten, ansonsten wird unser Angriff geblockt. Die Lösung hierfür ist ein im richtigen Moment eingeleitetes Ausweichmanöver gefolgt von einem gezielten Gegenangriff oder aber eine Kampfrolle, die durch Diagonalbewegung am Boden ausgeführt wird und während der wir kurzzeitig unverwundbar sind.

Epic Flail Review

In den Arenen geht es schnell und blutig zu…

Während uns das Tutorial aber vermittelt, dass dies alles eine Frage des eigenen Skills ist, sieht die grausame Realität in der ersten von neun Kampfarenen dann aber ganz anders aus: Das Ziel in jeder Arena ist es eine möglichst hohe Anzahl an gegnerischen Gladiatoren in endlosen Gegnerwellen zu eliminieren, wobei erst ab einer gewissen Anzahl die nächste Arena freigeschalten wird. Unser Highscore nach ungefähr 20 Versuchen betrug exakt drei. Die Anzahl der Versuche das eigene Mobiltelefon wegen der verflixten Steuerung zu zerstören betrug exakt fünf.

Dann passierte es jedoch, dass wir jedweden Gedanken und Wunsch der akkuraten Kontrolle unseres Gladiators verwarfen und stattdessen wild drauf los schlugen und höchsten ungefähre Richtungsangaben nutzten. Ab dieser Stelle bekamen wir nicht nur einen Highscore weit über 50, sondern das gesamte Spielkonzept öffnete sich. Im weiteren Verlauf wurden aus diesen unakkuraten Gehversuchen immerhin halbwegs kontrollierte und erbitterte Kämpfe auf Leben und Tot. Schuld daran ist der oftmals viel zu ungenaue Joystick, der gelegentlich schnelle Richtungseingaben ignoriert und uns in den sicheren Tod schickt. Die Entwickler haben bereits darauf reagiert und geloben Verbesserung in zukünftigen Updates. Insgesamt ist die aktuelle Lage der Steuerung zwar kein Deal-Breaker aber durchaus verantwortlich für so einige Frustmomente und eine unnötig steile Lernkurve.

Epic Flail Review

Bei den großen Endgegnern muss man schnell sein.

Auch unabhängig der Steuerung ist Epic Flail eine herausfordernde Angelegenheit, denn für unseren Gladiator gelten die gleichen Rahmenbedingungen wie für unsere Gegenspieler: Ein Treffer genügt und die Lebenslinie endet in rotem Pixelmatsch. Einzig Rüstungsgegenstände wie Helme oder Schilde können einen Treffer abwehren, fallen uns im Gegenzug jedoch vom Körper und müssen neu aufgesammelt werden. Wer nicht schnell genug ist verliert, so seine Rüstung an die Gegenspieler und macht diese ungewollt stärker. So entsteht ein ständiges und spaßiges Hin und Her. Die Kämpfe bekommen eine schöne Eigendynamik, die der Abwechslung gut tut. Wenn wir zudem besonders gut sind, bekommen wir den Epic Flail und können für kurze Zeit übermächtig alles über den Haufen mähen.

Das spaßige Spielprinzip und der fordernde Schwierigkeitsgrad wird dabei regelmäßig durch die neun Arenen auf ein immer höheres Level gehievt. Sehr bald kommen Kettensägen und Stachelfallen hinzu. Eine Arena müssen wir sogar bestehen, während wir an einen Pfahl gefesselt sind. Vier neue Arenen sind zudem knifflige Bosskämpfe. Statt einer hohen Opferzahl geht es hier darum, möglichst schnell siegreich zu sein. Zusätzliche Motivation bietet die GameCenter-Anbindung, um sich mit Freunden oder der ganzen Welt vergleichen zu können.

Letztendlich ist auch bei Epic Flail das Gesamtprodukt entscheidend und das ist, sobald man die ungenaue Steuerung hinter sich gelassen hat, verdammt gut. Ein unverbrauchtes Setting, simples aber dennoch tiefes Gameplay und eine Menge Spaß. Zudem möchten wir das Versprechen der Entwickler einfließen lassen, den Titel langfristig nicht nur auszubessern, sondern zudem einige Inhalte zuzufügen. MFi-Controller Unterstützung, online und sogar lokaler Multiplayer stehen als Möglichkeiten im Raum. Als nächstes steht jedoch hoffentlich erstmal eine Optimierung der Steuerung an.

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