Wer die Anspielung in der Überschrift nicht verstanden hat, sollte spätestens beim Betrachten der Screenshots drauf kommen: Evo Explores von Stampede Games sieht verdammt nach dem iOS Hit Monument Valley [Review] aus. Prinzipiell ist es sicher für Entwickler ziemlich schwierig, die gute Spielidee aufzugreifen und weiterzuentwickeln, ohne das alle Welt gleich PLAGIAT! ruft. Dabei sollte man aber eher schauen, wie viel Neues wirklich darin ist…

Mit dem kleinen Roboter Evo ist man auf ziemlich wagemutigen Gebäuden unterwegs, die an die viel zitierten Bilder von M. C. Escher erinnern. Und wie auf den Bildern gilt es auch für das Spiel andere physikalische Regeln. So kann man zum Beispiel gemütlich über einen Abgrund spazieren, solange dieser optisch verdeckt wird – ihr kennt das Prinzip.

Evo Explores Review

Man hat auch mal einen mitlaufen…

Bei Evo Explores läuft man – im Gegensatz zu Monument Valley – auch mal kopfüber herum, man spielt kurzzeitig zweidimensional, Blöcke erscheinen von unten wie bei Bastion oder man steuert zeitweise zwei Personen. Die Rätsel sind also durchaus eigenständig und erfordern noch mehr Umdenken. Die Level erscheinen mir teilweise größer und vertrackter, sind aber etwas wenig in eine Szenerie eingebettet, sondern die Konstrukte schweben mehr im leeren Raum. Manchmal hilft als Lösung nur Ausprobieren, da man schon mal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht.

Die Byte-People sehen irgendwie bekannt aus.

Die Byte-People sehen irgendwie bekannt aus.

Zusammengehalten werden die einzelnen Spielabschnitte von einer kleinen Story über das ominöse Volk der Byte-People, denen man helfen muss. Unterm Strich hat sie mit ihren kurzen Textfragmenten wenig Substanz und versteckt sich mehr hinter philosophischen Floskeln als einer spannenden Wendung – trotzdem bekommt das Logikspiel dadurch etwas mehr Persönlichkeit und Gesamtheit.

Vor allem die Optik erinnert zu 80% an das Vorbild, entwickelt aber hier und da schöne Abwechslung. Auf der einen Seite ist es schade, dass hier die Chance vergeben wurde, etwas Eigenes zu entwickeln. Auf der anderen Seite überzeugt das Artwork eben nach wie vor. Die Touchbedienung ist präzise, nur auf dem iPhone wird es manchmal zu klein – ich empfehle es daher vornehmlich auf einem iPad zu spielen.

Evo Explores entwickelt bald eigenständige Rätsel und spielt kreativ mit dem gehypten Vorbild Monument Valley, ohne es zu sehr zu kopieren. Auch die technische Umsetzung weiß zu gefallen. Wer es als gute Fortsetzung zum Original sieht (denn das sollte man schon vorher gespielt haben), wird in den mindestens 2 Stunden Spielzeit sehr glücklich werden und kann sorglos zuschlagen.

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