Bei der neuen Flugzeug-Simulation Take Off von astragon / jujubee geht es reduziert und arcadelastig zu, als dass es sich eine echte Simulation nennen könnte. Doch so könnt ihr ohne große Vorbereitung in die zivile Luftfahrt einsteigen, ohne dass ihr ein dickes Handbuch auswendig lernen müsstet: Abstimmung mit dem Tower. Starterlaubnis erteilt. Schub auf 100% und wenige Sekunden später bin ich mit meinem Sportflugzeug in der Luft. Fahrwerk einklappen. Ab zum ersten Checkpoint.

Zu Beginn könnt ihr euch mit den insgesamt rund 30 Missionen austoben, die nacheinander freigeschalten werden und für die ihr eine Menge virtuelles Geld bekommt. Damit kauft man sich natürlich immer wieder neue Flugzeuge, insgesamt 14 Maschinen stehen im Spiel bereit – vom wackeligen Sportflugzeug bis zu riesigen Jumbojets.

Take Off Review

Landung mit Hindernissen: Regen und Sturm

So sehr mich immer wieder in den letzten Jahrzehnten zivile Flugsimulatoren gereizt haben, genauso schnell wurden sie mir immer wieder langweilig. Man kann ja nur fliegen und in der Nähe des Bodens bieten im Prinzip selbst hochgezüchtete PC-Kollegen nur matschige Texturen. Und ja, da meine ich auch solche Urgesteine wie Microsofts FSX, der frecherweise immer noch für Höchstpreise verkauft wird. Da kann Take Off in optischer Hinsicht mittlerweile auch auf einem iPad mithalten.

take off review

Story dazu hin & her: Meist fliegt man Checkpoints ab…

Daher sind die Missionen bei Take Off ein sehr schickes Feature, um den Spieler auch endlich mal etwas zu tun geben! Erstes großes Manko, dass sich nach einiger Spielzeit sind die Missionen selbst: Obwohl sie vom Namen Abwechslung versprechen, gibt es nur zwei Typen: 1) Fliege Checkpoints ab. und 2) Versuche trotz Hindernis (Motor kaputt, starker Wind, etc.) zu landen. Hier wäre mehr drin gewesen. Warum nicht in der Luft punktgenau auftanken? Warum nicht auf einem Flugzeugträger landen? Warum nicht hochkant durch eine enge Schlucht fliegen? Da geht noch was, liebe Entwickler.

take off review

Immer recht freundlich: Ab Level 10 expandiert man

Doch auch abseits der Missionen lohnt es sich ins Cockpit einzusteigen – das man detailliert dank der vielen verschiedenen Kamera-Perspektiven genießen kann. Es gibt nämlich noch einen Freiflug-Modus sowie einen Weltkarte-Modus (ab Piloten-Level 10), bei dem man rund 30 bekannte Flughäfen auf der ganzen Welt ansteuern kann! Hier kann man seine eigene Fluglinie aufbauen und so mit Flügen zusätzlich virtuelles Geld verdienen. Das Flugzeug kann man in diesem Modus auch automatisch auf Reisen schicken, wer Start und Landung selbst fliegt, bekommt einen Bonus. Wirklich selbst kann man die kompletten Strecken aber nicht fliegen… Ansonsten spielt sich dieser Modus eher wie ein Manager, dies allerdings nur sehr sehr rudimentär.

Im Shop kann man für echtes Geld noch virtuelles Geld nachlegen, was allerdings eher optional ist, denn in den Missionen bekommt man meist recht viel Geld, dass immer gerade für das nächste benötigte Flugzeug reicht. Wer aber sofort einen dicken Jumbojet steuern möchte, muss dann doch mit echtem Geld abkürzen.

Take Off Review

Die Cockpit-Ansicht ist detailliert und zoombar

Zur technischen Umsetzung: Die Flugzeuge lassen sich recht leicht steuern und reagieren recht gemütlich und verzeihen recht arcadelastig so manchen Schnitzer. Trotzdem kann man mit diversen Buttons eingreifen, wie zum Beispiel auf dem Rollfeld bremsen, die Landeklappen steuern oder das Fahrwerk einfahren. Auch die Touch-Steuerung ist richtig gut und das Interface durchdacht. Die Grafik ist für ein mobiles Gerät wirklich gut, auch wenn man mit den bereits erwähnten matschigen Bodentexturen in niedriger Höhe, plattgewalzte Metropole und PopUps von Bäumen und Wolken leben muss. Immerhin ist die Cockpit-Ansicht mit viel Liebe gemacht (wenn auch die, mit der schlechtesten Übersicht) – hier lässt sich sogar sehr nah an die Instrumente zoomen und sich frei im Flugzeug umschauen. Auch der Motorsound geht in Ordnung.

Auch wenn ich einige Dinge bemängelt habe: Take Off gehört wohl zu den derzeit besten zivilen Flugsimulatoren im App Store. Optisch gibt es zwar ähnliche schöne Kollegen, auf Dauer aber hielten mich die kleinen Missionen und das damit verbundene Freischalten von neuen Flugzeugen am virtuellen Steuerknüppel – auch wenn die Missionen vielfältiger sein könnten. Take Off bekommt den Spagat zwischen Realismus und Arcade motivierend hin. InAppKäufe werden nicht benötigt und sind eher für faule Wenigflieger eine Option, um schneller an die großen Flugzeuge zu kommen. Unterm Strich ein sehr solides und umfangreiches Flugzeugspiel, dass man interessierten Spielern empfehlen kann.

[appbox appstore 982235342][appbox googleplay com.astragon.takeoff]
+ schicke 3D Optik
+ gute Touch-Steuerung
+ Missionen, aber…
+ Manager-Modus
+ Grafik anpassbar
+ viele Kamera-Perspektiven
+ 14 Flugzeuge
+ Zeit vorspulen Feature
+ InAppKäufe nicht nötig
+ deutsch
+ wenig Speicherbedarf
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– … Missionen sehr gleichförmig
– PopUps
– keine iCloud Savegames