Wir haben in den letzten Jahren so einige verrückte Apps und Spiele gesehen, aber nur wenige kommen dabei an Hatoful Boyfriend: A School of Hope and White Wings heran. Das Spiel von Publisher Devolver Digital und Entwickler PigeoNation Inc / Mediatonic (für iPhone und iPad, eigentlich bereits 2011 für PC veröffentlicht) ist eine interaktive Geschichte über das Liebesleben an der japanischen St. PigeoNation’s Hochschule. Statt mit post-pubertären Menschen haben wir es hier jedoch mit Vögeln zu tun (Achtung, kein geschmackloser Wortwitz).

Hatoful Boyfriend ist ein echter Dating-Simulator für Tauben

Wir übernehmen dabei die Rolle der weiblichen Protagonistin, die als einziger Mensch in der hoch angesehene Taubenschule Japans eingeschrieben ist. Die genauen Umstände sind unklar und Hatoful Boyfirend verschwendet auch herzlich wenig Zeit uns diese zu erklären. Sobald wir aber die offensichtlich durchgeknallte Thematik erst einmal angenommen haben, spielt sich das Spiel ähnlich wie andere interaktive Geschichten.

hatoful boyfriend

Den Ablauf der Geschichte bestimmt man mit…

Insgesamt durchleben wir drei Semester an der Tauben-Hochschule. Auch wenn unser Ziel nicht explizit angesprochen wird, so wollen wir am Ende unserer Schulzeit doch mit einer Taube unter die Haube. Welche ist jedoch gänzlich offen und hängt von unseren Entscheidungen ab. Wir erleben nach und nach normale Schultage als auch Schulfeste und entscheiden uns immer wieder aufs neue für Fächer und Aktivitäten und mit welchen potentiellen Liebhabern wir unsere Zeit verbringen – dies alles auf Textbasis. Hatoful Boyfriend bietet durch das Teilnehmen an Unterrichtsstunden auch ein oberflächliches Levelsystem an, um die eigenen Werte in Wissen, Ausdauer und Kunst zu verbessern.

Dove in Love: Hier trifft man auf wirklich seltsame Vögel

Die genauen Auswirkungen dieses Systems werden allerdings nie erklärt und bleiben über dem gesamten Spielverlauf eher unklar. Erst bei mehrmaligem Durchspielen offenbaren sich leichte Tendenzen im Story-Verlauf, die womöglich durch unterschiedliches Leveln ausgelöst werden. Im Verlauf der Geschichte treffen wir auf einige wirklich seltsame Vögel, die wir alle – je nach Spielstil – theoretisch als Freund gewinnen können.

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Haben wir hier etwa ein Turtel-Täubchen?

Das Spiel überzeichnet einige Figuren stark, andere sind hingegen überraschend gut konstruierte Persönlichkeiten, die mehr als nur oberflächliche Klischees von sich geben. Da wir theoretisch jeden dieser gefiederten Vertreter als Freund gewinnen können, gibt es auch eine Vielzahl verschiedener Enden – insgesamt 16 Stück gibt es.

Während es bei jedem erneuten Spielen zwar feste Ereignisse ergibt, die sich wiederholen, so erscheinen auch immer wieder neue Teile der Geschichte durch unterschiedliche Entscheidungen. Die bunte Mischung der Charaktere in Hatoful Boyfriend und die Anzahl unterschiedlicher Situationen und Enden machen das Spiel besonders ansprechen, denn ohne diese wäre das Spiel sonst ein relativ kurzes Unterfangen. Knapp eine Stunde dauert es in der Regel, bis der Abspann erscheint – macht aber im Hinblick auf die große Anzahl an alternativen Enden Lust auf mehr.

Das Spiel ist übrigens komplett auf Englisch und kommt ohne InAppKäufe aus.

Insgesamt macht Hatoful Boyfriend vieles richtig, auch wenn es das Rad natürlich nicht neu erfindet. Das englischsprachige Spiel hat ein verrücktes Thema, das zur gleichen Zeit fast schon unglaublich bodenständig ist und viele verschiedene Enden bietet, um uns im Rahmen der Geschichte auszutoben. Wer interaktive (und eigenwillige) Geschichten mag, für den ist Hatoful Boyfriend mit Sicherheit einen Blick wert.

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