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Review: The Pinball Arcade – Die iOS Flipper-Referenz

Es gibt nur wenig Spiele, die so symbolisch für Arcade-Hallen stehen wie Pinball. Jene Hallen, die sich vor allem in Japan und den USA bis heute großer Beliebtheit erfreuen. Helle, knallbunte Läden mit vielen Lichtern, moderner Musik und jeder Menge Spieleautomaten, Pachinkospielen, einarmige Banditen, Videopoker, Billiard- und Air Hockey-Tischen und natürlich Pinball Automaten.

Ein Spiel kostet hier 50¢ bis 1$. Man bekommt 3 Kugeln und los geht die Highscorejagd. Seit dem Aufkommen der Videospiele sind klassische Pinball Automaten kommerziell gesehen sicherlich ins Hintertreffen geraten, machen dafür aber seit Jahren sämtliche Computersysteme unsicher und überzeugen auch hier virtuell von ihrem Spielspaß.

Besonders die Umsetzung bekannter Pinballtische vom FarSight Studio konnten schon zu Playstation 2 Zeiten eine große Spielerschaft überzeugen. Seit zweieinhalb Jahren beschäftigen sich die Entwickler ausschließlich mit ihrem Baby The Pinball Arcade. Unter diesem Label werden verschiedene Umsetzungen bekannter Automaten von Williams, Gottlieb, Bally und Stern zusammengefasst. Neben Versionen für Windows, Playstation 3 und 4 und Android gibt es natürlich auch eine iOS-Version für iPhone und iPad.

Vom Cyborg bis zur U.S.S. Enterprise

Das Konzept von The Pinball Arcade ist dabei denkbar einfach: Eine App mit vielen Tischen. Diese werden per InAppKauf einzeln angeboten oder können als Paket erworben werden – zum Preismodell später mehr. Vorerst möchte ich Euch versuchen einen kleinen Einblick in das Repertoire von Pinball Arcade zu geben. Das gestaltet sich aber gar nicht so einfach, denn aktuell ist die Auswahl auf knapp 50 Tische angewachsen – das ist durchaus eine Hausnummer! Staffel 1 beinhaltet 22 Tische, darunter altbekannte Klassiker wie FunHouse, Gorgar, Taxi oder Black Knight, welche schon aus älteren FarSight Veröffentlichungen bekannt sein dürften.

Heraus ragt vor allem der Pinballtisch zu Star Trek: The Next Generation von 1993. Eine grandiose Anpassung der TV-Serie an das Pinball-Genre. Die Enterprise unter Jean-Luc Picard muss einige Missionen absolvieren, welche in kleinen Videos auf dem Dot-Matrix Bildschirm abgespielt werden. Der bekannte Soundtrack und viele Möglichkeiten den Highscore in die Höhe schellen zu lassen, macht jeden Trekkie froh. Auch die Umsetzung von Twilight Zone macht gefällt und kann einige Stunden unterhalten.

Staffel 2 legt nochmal nach und bietet einen Leckerbissen nach dem anderen. Central Park aus dem Jahr 1966 ist eines der wichtigsten Pinballtische, weil er viele Elemente späterer Tische eingeführt hat, etwa gezielte Treffer. Mit Terminator 2 hat einer der besten Pinballtische aller Zeiten eine virtuelle Umsetzung spendiert bekommen. Es war das erste Spiel mit DMD-Videos und sogar ein kleines Minispiel wurde hier integriert. Atmosphärische Musik, die Stimme Arnold Schwarzeneggers und ein rasantes Gameplay fesseln den Spieler an das Tablet oder das Smartphone. Mit Whirlwind, Tee’d Off, Space Shuttle und das legendäre Pin-Bot stehen weitere Klassiker der Pinball-Geschichte bereit.

Die dritte Staffel, welche bis jetzt sechs Spiele beinhaltet, hat mit Fish Tales und Junk Yard ebenfalls schon erste Highlights im Programm.

Das Gameplay

Hier gehört The Pinball Arcade zu den besten Simulationen im App Store. Die Kugelphysik ist mal realistisch, mal merkt man, dass man es mit einem Computerspiel zu tun hat. Auf den meisten Tischen fühlt sie sich doch sehr gut an, nur selten (wie bei WHO Dunnit) scheint die Physik ein wenig ungenau. Was die grafische Pracht betrifft, so werden hier die Klassiker originalgetreu wiedergegeben: Jeder Bumper und jeder Soundeffekt wurden mit viel Liebe zum Detail herausgearbeitet und auf den Bildschirm übertragen. Besonders mechanischen Bauten der Originale, wie etwa der sprechende Clown im FunHouse, wurden famos umgesetzt.

Es gibt drei Kameraperspektiven, zudem hat man die Möglichkeit mit bis zu vier Spielern an einem Gerät zu spielen. Spaßige Multiplayer-Sessions sind hier vorprogrammiert! Darüber hinaus bieten die Entwickler zahlreiche Bonusmaterialien wie Werbeprospekte und Tipps und Tricks zu jedem Pinballtisch.

Gesteuert wird das Spiel mit einfachen Tappsern auf die linke und rechte Bildschirmseite, womit sich die Flipperarme auf der jeweiligen Seite ansteuern lassen. Durch leichtes Schütteln am iGerät wird am virtuellen Tisch gerüttelt. Damit kann man einen Ball bei idealem Timing häufig noch vor dem Abgrund retten kann.

Abgerundet werden die derzeit knapp 50 Tische übrigens mit den beiden Dokus History of Pinball und Pinball 101. In der ersten Doku geht es um die Geschichte der Pinballspiele und in der zweiten Doku um Tricks und Techniken des Pinballspiels.

Die Preisgestaltung

Der mutigste Schritt der Entwickler ist die Preisgestaltung. Häufig habe ich im Netz schon gelesen, dass die Preise Abzocke und Wucher sind. Eines sollte man sich klarmachen: The Pinball Arcade orientiert sich preislich nicht an der berühmten 0,89€ Grenze – im Gegenteil.

Jeder Tisch wird für einen Preis von 4,49€ per InAppKauf angeboten – ein stolzer Preis. Kräftig sparen lässt sich aber mit den Staffelpaketen, die es derzeit für je 26,99€ gibt. Das mag auf dem ersten Blick teuer klingen, aber wenn man dies herunterrechnet, sieht das ganz anders aus: So bezahlt man für Staffel 1 nur 1,23€ pro Tisch und in Staffel 2 nur 1,42€ pro Tisch. Das sieht doch schon viel besser aus, oder? Für Staffel 3 wird es sicherlich auch einen Sparpreis geben, wenn diese in ein paar Monaten abgeschlossen ist – hier würde ich also noch warten.

Ausgesprochen gut finde ich, dass FarSight mit offenen Karten spielt und nicht versuchen mit alternativer Währung die wahren Kosten zu verschleiern. Zudem wird hier alles transparent in einer App angeboten. Andere App-Hersteller gehen den Weg Pinball-Tische in mehreren Apps zu veröffentlichen und nochmal einzeln oder in kleineren Kollektionen, usw. So dass am Ende kaum einer mehr durchblickt.

Warum ist es so teuer? Im Gegensatz zu anderen Pinball-Apps, handelt es sich hier nicht um Fantasie-Tische, sondern der Entwickler muss Lizenzgebühren an die vier großen Manufakturen Williams, Gottlieb, Bally und Stern zahlen. Zudem behält bekanntermaßen auch Apple 30% der Umsätze aus den InAppKäufen für sich. Wenn man sich anschaut mit wie viel Liebe zum Detail hier gearbeitet wird, dass jeden Monat ein neuer Flippertisch erscheint und bereits veröffentlichte Tische regelmäßig verbessert werden, so kann man nicht sagen, dass es sich hier um Abzocke handelt. Und ich denke, dass Qualität durchaus seinen Preis haben sollte, auch im App Store. Hier noch ein sehr interessantes Video des Entwicklers, wie die Original-Tische virtualisiert werden!

Und: Man muss ja nicht alles auf einmal kaufen. Ich habe in einem Monat die Staffel 1 gekauft und im nächsten die Staffel 2. Dafür habe ich bisher bestimmt schon über 70 Spielstunden in die App investiert. Pinball Arcade eignet sich nicht nur für die durchschnittlichen 15 Minuten im Bus, sondern auch für ausgedehnte Spielesessions allein oder mit anderen Mitspielern.

The Pinball Arcade ist für mich die beste Pinball-App im Store. Die Tische sind sehr abwechslungsreich, spielen sich sehr unterschiedlich und sind dazu einfach mit sehr viel Liebe zum Detail umgesetzt. Mit insgesamt 41 Tischen in Staffel 1 und 2 wird dem Spieler eine große Vielfalt von qualitativ hochwertigen Original-Umsetzungen und umfangreichem Bonusmaterial geboten. Und das zu einem moderaten Preis. Wer von Euch Pinball mag und sich bisher immer von den teuren Einzelpreisen abgeschreckt fühlte: Es ist wirklich unnötig. Die Staffelpreise sind in Ordnung, wenn man bedenkt was man dafür alles geboten bekommt!

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+ sehr gute Grafik
+ abwechslungsreiche Originaltische
+ einfache Steuerung
+ realistisches Gameplay
+ transparente Preisgestaltung
+ keine Werbung
+ deutsche Sprache
+ GameCenter Anbindung
+ Universal-App
– verhältnismäßig teuer
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