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Review: Modern Combat 5 Blackout – Wie Phoenix aus der Asche…

Gameloft veröffentlicht endlich eins der wohl am meist erwarteten iOS Spiele des Jahres 2014, den Shooter Modern Combat 5 Blackout. Nach langer Ankündigung und häppchenweisen Details gibt es nun endlich das Spiel im AppStore und zeitgleich auch für Android und Windows 8.

Ich habe den fünften Teil schon seit letzter Woche gespielt und kann euch nun die Frage beantworten: Lohnt sich der Kauf?

Wie spielt es sich allein?

Widmen wir uns zuerst dem Singleplayer-Modus: Man spielt den Soldat Phoenix, der für die private Sicherheitsorganisation Gilman Security tätig ist. Und wie sollte es anders sein, man zieht in den privaten Krieg gegen Terroristen, die diesmal Tokyo ins Chaos stürzen. Und Phoenix ist mittendrin. Doch im Laufe der Geschichte bekommt man mit, das Gilman selbst Dreck am Stecken hat und der eigentliche Auslöser des Konfliktes ist. Wie ein Feuerwehrmann, der Brände selbst legt… Ob man das Schlimmste noch verhindern kann?

Die zahlreichen rund 5 Minuten langen Missionen erstrecken über sechs Kapitel, für die ich insgesamt rund sechs bis sieben Stunden gebraucht habe. Die lange Spielzeit kommt zustande, da man die die Story nicht in einem Stück spielt, sondern in jedem Kapitel auch zusätzliche Nebenmissionen – sprich kurze Minispiele – abschließen muss, bevor man das nächste Kapitel beginnen darf. In manchen Abschnitten nimmt man zur Abwechslung Platz an einem fahrendem oder fliegenden Geschütz beziehungsweise hinter einem Sniper-Gewehr. Später fliegt man sogar eine Drohne, für Abwechslung ist also gesorgt…

Als Nebenmission gibt es beispielsweise Eindringen, bei dem man Raum für Raum in Zeitlupe Gegner eliminiert. Oder Bombenräumung, bei der man erst alle Feinde ausschalten und dann eine Bombe entschärfen muss. Oder aber auch eine Art Arena Spiel, in der man bestimmte Zeit überleben muss. Insgesamt waren die aber eher eine lästige Pflichtübung, welche die eigentliche Story unnötig unterbricht. Eigentlich ganz unterhaltsam (mit dem Charme von Segas Schießbude The House of the Dead) waren sie aber auf Dauer eher nervig – will man doch eigentlich in der Geschichte vorwärts kommen. Hier hätte man dem Spieler eher die Wahl lassen sollen.

Neu ist der Einsatz von Drohnen, die automatisch vorfliegen und die Umgebung scannen, wodurch man auch versteckte Gegner hinter Wänden sieht. Im Singleplayer-Modus kann man als Sniper eine schicke Spielerei nutzen: Man kann auf die Kamera-Perspektike direkt auf die Kugel nach dem Abschuss schalten und sie von dort lenken. Etwas brutal aber echt schick.

Für jedes Level hat man drei optionale Ziele, für die man einen extra Bonus kassiert. Aber auch so darf man sich sehr häufig über zahlreiche Upgrades und Verbesserungen freuen, die Sammelwut wird bestens bedient. Vor allem die Waffenkammer ist gut gefüllt und jede der detaillierten Waffen will mit den verschiedensten Schalldämpfern, Magazinen, Zielvorrichtungen, Griffen und Granaten versorgt werden.

Die Mischung macht’s…

Und an dieser Stelle kommt die neue Vermischung von Single- und Multiplayer ins Spiel. Jede Soldaten-Klasse hat nämlich auch Verbesserungen, die man nur im Multiplayer-Modus nutzen kann. Die benötigten Upgradepunkte kann man sich aber auch im Singleplayer-Modus verdienen – was übrigens auch umgedreht funktioniert. Eine gute Idee.

Es gibt die vier Klassen Aufklärer, Sturmeinheit, Schwere Einheit sowie Scharfschütze, die man für alle Spielmodi in Punkto Fähigkeiten und Waffen individuell hochleveln kann und die man manchmal zwingend für eine Mission benötigt.

Wie schon seit Beginn an, ist das Spiel auch wegen seinem guten Multiplayer-Modus so beliebt. In jedem Kapitel der Kampagne gibt es nun diverse Multiplayer-Level um voranzukommen, dazu kann man im Hauptmenü auch direkt einen der Online-Spielmodi Capture-the-Flag, Jeder-gegen-Jeden, VIP, Teamkampf und Truppenschlacht starten. Auch das Erstellen von einer eigene Truppe ist erlaubt, in die man Freunde einladen kann. Die Matches liefen flüssig und ohne Latenz, das Interface und die Auswertung dazu war gut und übersichtlich.

Immer online?

Das Spiel benötigt zum Spielen eine dauerhafte Internetverbindung. Das ist zwar einerseits eine Einschränkung für unterwegs, doch wenn man sieht das MC5 schon eine Woche vor dem Release auf einschlägigen Seiten zum Download angeboten wurde, kann ich diesen Schritt auch irgendwie verstehen. Da kann man nur hoffen, dass Gameloft so die gehackten Versionen von gerooteten/gejailbreakten Geräten nutzlos machen kann. Wer es spielen will, soll halt mal fünf Euro in die Hand nehmen und es kaufen – und damit würdigen, dass es komplett ohne InAppKäufe angeboten wird. Ansonsten hat heutzutage jeder Zocker auch unterwegs mindestens ein Handy mit Internet am Start, über das man auch mit einem WiFi-iPad via Tethering eine Verbindung zum Start herstellen kann – selbst mit lahmen Edge ging es flott und der Datenverbrauch war gering.

Fraglich bleibt aber die Wiederspielbarkeit in ein paar Jahren und ob Gameloft ihrem Vorhaben treu bleiben – oder es Ubisoft (Silent Hunter) oder EA (SimCity) nachmachen, die ihren ähnlichen Kopierschutz für PC nach Protesten und Serverproblemen recht zeitnah wieder aus dem Spiel entfernten…

Wie findet ihr eine benötigte Internetverbindung zum Spielen unter iOS? Hackt es in die Kommentare!

Kleine Anektode noch dazu: Ich habe es ja schon seit einer Woche angespielt und heute zum Release hat Gameloft noch einmal Reset gedrückt, damit alle gleiche Startchancen haben. Unschöner Nebeneffekt: Auf meinem (!) iPad waren mit dieser Aktion auf einmal alle Singleplayer-Spielstände weg, ich darf also noch einmal von vorn anfangen. Normalerweise wird das Savegame wenigstens lokal auf dem iGerät gespeichert, hier ist man also komplett Gameloft ausgeliefert.

Der technische Unterbau

Statt auf verschiedene Schwierigkeitsgrade zu setzen, kann man bei Modern Combat 5 über das Zuschalten von Optionen wie Zielhilfe, Autofeuer, automatisch in Deckung gehen oder XXXXXXX individuell nachregulieren. Auch eine Anzeige für Lebensenergie gibt es nicht, sondern der Bildschirm färbt sich bei Lebensgefahr rötlich ein – spätestens dann sollte man in Deckung gehen, um sich wieder zu erholen.

Das Spiel wiegt bei der ersten Installation rund 900MB, wobei nicht alle Kapitel mit an Bord sind. Fehlende Kapitel werden nachgeladen, wenn man sie benötigt – bei Bedarf kann man es aber auch von Hand anstubsen. Das ist eine ganz nette Idee, um etwas schonender mit dem knappen Speicherplatz umzugehen. Insgesamt benötigt es dann 1,8 GB.

Dank neuer iHardware und ordentlich Budget hat Gameloft es wieder einmal geschafft, die Messlatte in Sachen Grafik und Präsentation erheblich höher zu legen. Für mich ist Modern Combat 5 Blackout der derzeit schönste und am aufwendigsten produzierte Shooter im AppStore! Schon im ersten Tutorial-Level in Venedig wird ein wahres Feuerwerk abgebrannt, dass einen Vergleich mit Konsolen nicht zu scheuen braucht.

Es gibt riesige Explosionen, korrekt spiegelnde Marmorböden, Lens-Flares, detaillierte Texturen, schöne Animationen, Einschusslöcher, Tropfen-Animationen, Partikel, realistisches Wasser, Wetter, stimmungsvolles Licht und Farbfilter, tolle Umgebungen mit der man interagieren kann und jede Menge Action! Das in Verbindung mit einem grandiosen Soundtrack und amtlichen Soundeffekten – einfach nur toll. Spätestens als ich den Markusplatz in Venedig zu Rondo Veneziano Klängen in Schutt und Asche gelegt hatte, hatte mich das Spiel restlos begeistert!

Um in den Genuss aller Grafik-Effekte zu kommen, sollte man schon die neueste Apple-Hardware in den Händen halten. Die wird übrigens beim Spielen ziemlich heiß, dass Spiel saugt aber erstaunlicherweise trotzdem nicht großartig am Akku… Selbst Besitzer älterer Geräte erfreut Modern Combat 5 mit moderaten Hardware-Anforderungen: Es läuft ab einem iPad 2, einem iPad mini, einem iPhone 4S und iPod touch der fünften Generation und das sogar recht flüssig.

Die Steuerung erledigt man wie gewohnt über virtuelle Tasten auf dem Bildschirm, die man in den Optionen noch beliebig platzieren und mit der gewünschten Transparenz versehen kann. Mit einem späteren Update soll ein Support für iOS Controller nachgeschoben werden.

Tobi meint: Packend inszeniert, grafisch opulent ausgestattet und spielerisch sehr umfangreich, ist aus Modern Combat 5: Blackout ein eindrucksvoller und teilweise brutaler Shooter mit dichter Atmosphäre geworden. Der Singleplayer-Modus ist recht lang und abwechslungsreich, wobei er leider künstlich mit kleinen Nebenmissionen aufgefüllt wurde – trotzdem für mich die bisher schönste Kampagne der Reihe, die reinen Storylevel betrachtet. Der Multiplayer-Modus hat viele Spielarten und schöne Maps, wodurch die Schlachten richtig Laune machen. Auch die Vermischung von Single- und Multiplayer-Modus ist gut gelungen.

Eigentlich hätte ich gern volle Punktzahl gegeben, doch es gibt je einen halben Punkt Abzug für die zwanghaften Nebenmissionen und für die benötigte Internetverbindung. Trotzdem: Wer einen richtig guten Shooter spielen will, kommt derzeit nicht an Modern Combat 5: Blackout vorbei!

Axel meint: Das Gameloft nach drei Jahren endlich mal wieder ein Spiel komplett ohne InAppKäufe rausbringt, hätte ich nicht gedacht. Andererseits meiden gerade Coregamer mittlerweile jegliche Spiele mit übertriebenen InAppKäufen. Also logisch, dass man den fünften Teil der Shooterreihe auf jene Zielgruppe ausrichtet. Im Großen und Ganzen gebe ich Tobi Recht, was die technische Seite des Spiels betrifft. Die Grafik ist wirklich sehr gut gemacht, auch wenn mir die einzelnen Level etwas zu kurz und zu schlauchig sind. Musik- und Geräuschkulisse sind ebenfalls gut. Womit ich aber in stressigen Spielsituationen überhaupt nicht klar komme, ist die Touchsteuerung. Durch Wischgesten schaut man sich um und zielt. Das ist in Situationen, wo man in Deckung gehen kann, auch ausreichend. In Situationen ohne Deckung, etwa wenn man auf einem Geschütz eines Fahrzeugs sitzt und von überall Gegner angestürmt kommen, wird das Spiel sehr hektisch und die Steuerung versagt für mich komplett. Das mag auch daran liegen, dass ich allgemein nicht sonderlich gut in hektischen 3D-Spielen bin.

Was mir an dem Spiel nicht gefällt, ist die übertriebene Gewaltdarstellung und die kritiklose Verharmlosung des Krieges. Wie bei vielen modernen Shootern gibt es keine Lebensenergie, sondern man muss sich nur ein paar Sekunden verstecken und schon ist man wie von Zauberhand geheilt. Nicht nur das die für mich dem Cheaten gleichkommt, auf diese Weise wird auch der Schrecken des Krieges genommen. Krieg ist kein Abenteuerspielplatz und Soldaten sind keine sprücheklopfenden, coolen Typen – sondern nach einem Einsatz häufig gebrochene Männer und Frauen, die ein Leben lang damit zu tun haben das erlebte psychisch irgendwie zu verarbeiten, wenn sie denn überleben.

Leider reiht sich dieses Spiel in die kriegsverharmlosende Reihe von Call of Duty und Battlefield ein. Dies soll jetzt kein Kritik am Egoshooter als Genre sein, aber gerade in Hinblick auf die real stattfindenden Konflikte in der Welt (Naher Osten, Osteuropa) finde ich es nicht gut, wenn solche Militärshooter ebenfalls ein reales Setting zum Thema haben. Mir persönlich fehlt da einfach die erzählerische Distanz zwischen Realität und Fiktion.

Und ein weiterer Kritikpunkt, den ich an dieser Stelle noch einmal besonders hervorheben möchte, ist die Tatsache, dass das Spiel nicht nur eine Internetverbindung braucht, sondern auch Inhalte nachlädt. Die Frage ist berechtig, inwiefern oder ob dieses Spiel noch in drei, vier Jahren funktionieren wird. Gameloft pflegt immerhin nicht alle alten Spiele sonderlich (so wird beispielsweise BackStab aus dem Jahr 2011 immer noch für 5,99€ verkauft, obwohl es nicht mit iOS7 komaptibel ist und nach dem Startlogo bei mir abstürzt). Als Shooter ist MC5 gut und kann Genrefans empfohlen werden.

[appbox appstore 656176278]
+ eindrucksvolle Grafik
+ viele Effekte
+ ausführliches Tutorial
+ viele Steuerungsoptionen
+ viele anpassbare Waffen
+ Singleplayer-Kampagne
+ viele Multiplayer-Modi
+ schöne Multiplayer-Maps
+ Multiplayer Trupp erstellbar
+ Verschmelzung von Single/Multiplayer
+ viele Spielhilfen (=Schwierigkeitsgrad)
+ Tasten frei platzierbar
+ aktuelle Live-Events
+ vier Klassen
+ übersichtliche Menüs
+ läuft flüssig
+ keine InAppKäufe!
+ kinoreifer Soundtrack
+ deutsch
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– Internetverbindung zum Spielen notwendig
– kein eigener Name (nur GameCenter)
– (noch) kein iOS Controller
– keine lokalen Savegames
– keine iCloud Savegames (nur Facebook)

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