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Review: Motorsport Manager – Lieber neben der Strecke als im Büro!

Ich liebe ja Rennspiele, Managerspiele hingegen finde ich meist langweilig und unnötig kompliziert. Warum ich mich trotzdem für eine Stelle als Motorsport Manager beworben habe? Es haben mich mehrere Gründe gelockt: Zum einen habe ich super gern die Grand Prix Story von Kairsoft gezockt – irgendwie doch ähnlich. Dazu kommt, dass der englische Entwickler Christian West vorher an Spielen wie Joe Danger oder Geometry Wars Galaxies mitgearbeitet – der Mann weiß, was er tut. Außerdem sah das Spiel im Trailer ziemlich schick aus… Also, warum nicht?!

In dem Spiel übernehmt das Management eines Rennstalls mit zwei Fahrern und Wagen, eure Aufgaben erstrecken sich von der Koordinierung hinter Kulissen bis hin zur Strategie während der Rennen.

Papierkram schön präsentiert

Zu Beginn legt ihr einen Namen, eine Farbe und ein Logo für euren neuen Rennstall fest – zwei Fahrer sind bereits eingestellt, die (Formel1) Rennwagen stehen bereit. Dann entscheidet ihr euch für eine Rennserie, die ihr mit eurem Team bestreiten wollt. Insgesamt gibt es vier Rennklassen mit verschiedenen Serien zu erobern.

Euer Hauptquartier teilt sich in die Bereiche Design-Center, Aerodynamik-Teststrecke und Fabrik zur Herstellung der Teile. Dafür könnt ihr die Gebäude ausbauen und erweitern, Arbeiter und einen Abteilungschef einstellen. Damit sich die Kasse, außer mit Preisgeldern, noch mehr füllt, kann man bis zu drei Sponsoren verpflichten. Je nach erfüllter Anforderung bekommt man Geld, so muss man beispielsweise im Qualifying mindestens 3. oder im Rennen mindestens 2. für einen Bonus werden. Je besser man wird, umso mehr Geld erwirtschaftet man auch mit Merchandise – dies aber völlig automatisch.

Dazu kann man noch junge Fahrer scouten und aufbauen, das allerdings nicht nebenbei, sondern für ein Nachwuchstalent muss man einen der guten Fahrer gehen lassen und den Jungsporn an das zweite Steuer lassen.

Das klingt jetzt alles vielleicht sehr kompliziert, doch diesen Teil des Spiels erledigt man eher nebenbei. Allzu viele Möglichkeiten hat man hier nicht einzugreifen. Im Gegensatz zur Grand Prix Story kann man die Fahrer nicht speziell trainieren oder verbessern, das passiert automatisch durch die Rennen. Auch gibt es hier im Gegensatz zu Kairosofts Spiel keine Möglichkeit verschiedene Wagen zu entwickeln oder spezielle Teile einzubauen. Ab und an fragt aber die Entwicklungsabteilung nach, ob jetzt der Entwicklungsschwerpunkt auf der Aerodynamik oder dem dem Getriebe liegen soll.

Ab auf die Piste!

Jedes Rennen startet mit einem Qualifying, bei dem eure Fahrer (und ihr) die Strecke kennenlernen können. Ziel ist es natürlich, das schnellste Setup zu ermitteln. Hier könnt ihr für jeden Wagen in Punkto Aerodynamik, Übersetzung und Reifenauswahl jeweils drei Stufen einstellen. Das Spiel gibt zu Beginn eine Empfehlung, dann kann selbst herumprobieren – am Ende bekommt man eine Übersicht, in der man gut ablesen kann, mit welchem Setup die schnellsten Zeiten möglich waren. Ab zum Rennen!

Vorher schnell noch das passende Setup eingestellt und ab an die Startlinie. Die Rennen laufen meist über eine komplette Renndistanz, in der Regel zwischen 20 und 30 Runden, was rund 10 Minuten in Echtzeit sind. Wer mag, kann aber mit zwei- oder dreifacher Geschwindigkeit vorspulen. Einmal gestartet, kann man aber noch weitreichend ins Rennen eingreifen. So legt man für jeden Fahrer fest, ob er normal, aggressiv oder sparsam fahren soll. Das hat natürlich große Auswirkungen auf den Reifenverschleiß und wie schnell man wieder ranfahren muss – Benzin spielt in den Rennen übrigens keine Rolle. Während der Rennen kann man noch den Befehl zum Boxenstop geben und dafür die (neue) Reifenart bestimmen.

Hier kommt das tolle Wettersystem ins Spiel… Auf der Strecke sieht man permanent die aktuelle und kommende Wetterlage – während eines Rennens kommt es immer wieder zu Änderungen. Steht Regen an, sollte man seine Fahrer rechtzeitig in die Box rufen und auf Regenreifen setzen. Steht Regen in der letzten Runde an, kann man natürlich auch auf Risiko spielen… Überhaupt bieten sich so in den Rennen gut Möglichkeiten, verschiedene Strategien mit Reifen zu erproben. Einfach nur nebenbei das Rennen laufen lassen ist hier nicht, das Spiel fordert schon Aufmerksamkeit und dabei wird es nicht langweilig. Die Fahrer fragen auch mal ihrerseits nach, ob sie an die Box oder die Strategie ändern sollen. Auch kann es passieren, dass man zwei Runden hinter einem Pace-Car herdümpelt – Zeit die Strategie auf sparsames Fahren zu stellen.

Männer die auf Punkte starren

Die Menüs sind hervorragend reduziert und übersichtlich gestaltet. Die Bilder der Fahrer gehen schon fast ist comichafte, sind sympathisch und passen erstaunlich gut in den Look. Die Rennen werden in 3D aus der Hubschrauber-Perspektive dargestellt, wobei die Kamera jeweils einem Fahrer folgt, wer mag dreht sie mit der Hand. Wie sie das macht, ist aber Geschmackssache – für mich hätte sie immer der Fahrtrichtung folgen können. Die Wagen werden nur als Punkte angezeigt, was aber gut in die cleane Umgebung passt. Überhaupt ist die optische Aufmachung angenehm reduziert und glänzt mit eleganter Schlichtheit.

Spult man die Rennen in höherer Geschwindigkeit ab, schaut man aus der Vogelperspektive direkt auf die komplette Rennstrecke. Während der Rennen hört man passende Originalsamples vom Rand der Formel-1 Rennstrecke, in den Menüs gibt es ein unaufgeregtes Musikstück als Untermalung. InAppKäufe gibt es keine, sehr löblich. Das Spiel ist komplett in Englisch, wer etwas besseres Schulenglisch beherrscht, kommt hier aber gut zurecht. [Update] Seit dem aktuellen Update ist das Spiel komplett in Deutsch erhältlich und hat noch einige neue Inhalte spendiert bekommen!

Adieu schöne Freizeit! Christian West hat es mit dem Motorsport Manager geschafft, mich lange an den Touchscreen zu fesseln und zu begeistern. Das Spiel ist komplex und lässt viel Freiheit zum Herumprobieren. Es gibt viel hinter den Kulissen zu tun, doch vor allem die Rennen nehmen den Hauptteil der Spielzeit ein. Und das ist gut so! Wer will schon stundenlang in Menüs bei einem Motorsport-Simulator klicken? Grand Prix Story ist als einzig ernsthafter Konkurrent eher niedlich und bietet mehr detaillierte Aufbaustrategie in der Werkstatt und hinter den Kulissen. Bei diesem Spiel hier kann man vor allem auf die Rennen viel Einfluss nehmen, wodurch sie sehr spannend sind – auch wenn man nicht selbst fährt. Ein sehr gutes Strategie-Spiel, dass seinen Preis mehr als Wert und eine echte Empfehlung für Rennsport-Freunde und Taktiker ist!

[appbox appstore 776865453]
+ polierte Grafik
+ übersichtliche Menüs
+ viele strategische Möglichkeiten
+ spannend und motivierend
+ viele Rennen
+ Sponsoring
+ Entwicklung von neuen Fahrern
+ Qualifying
+ einflussreiches Wetter
+ Vorspul-Funktion
+ Hilfsfunktion
+ keine InAppKäufe
+ gute Soundkulisse
+ iCloud Sync
+ deutsch
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– keine spezielle Entwicklung von Wagen/Fahrer möglich
– Kameradrehung komisch
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