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Review: Looney Tunes: Hetzjagd – Cartoongewalt im Freemium-Gewand

Wisst Ihr noch? Damals, als Bugs Bunny und Daffy Duck zur Bugs Bunny Show einluden, um klassische Looney Tunes Cartoons aus den 40ern bis 60ern zu zeigen? Das war meine Kindheit! Umso trauriger ist es, was aus dem Looney Tunes Franchise heute so gemacht wird. Unwitzige Serien, langweilige Filme und ein schlechtes Lizenz-Spiel nach dem anderen. Ob es Looney Tunes: Hetzjagd schafft das Flair der alten Cartoons einzufangen? Und das dazu in einem Freemiumspiel von Zynga? Zweifel dürften angebracht sein. Die iOS-Version wurde bislang lediglich als Softlaunch im neuseeländischen AppStore unter Looney Tunes: Dash veröffentlicht. Besitzer von Android-Geräten können sich das Spiel dagegen seit Ende November laden. Eine zeitnahe, weltweite Veröffentlichung für iOS ist wahrscheinlich. Ich habe mir für Euch schon mal die Version aus dem neuseeländischen App Store angeschaut, die ihr bei Veröffentlichung am Ende des Artikels findet.

 

Es ist mal wieder Hasensaison

Wile E. Coyote & Roadrunner

Im Wald ist mal wieder Hasenjagd-Saison. Grund genug für den Jäger Elmer Fudd einmal mehr Jagd auf den Hasen zu machen. Nach einer kleinen Einführungssequenz beginnt auch schon das Spiel: Wir steuern den weltbekannten Möhrenfresser mit einfachen Wischgesten über eine dreispurige Bahn. Wir weichen ersten Hindernissen aus, springen über Abgründe und mit einem Slide zerstören wir Fässer und andere Gegenstände. Ja, das Spiel ist ein reinrassiger Klon von Subway Surfers.

Wer jetzt einen uninspirierten Endless-Runner erwartet, wird positiv überrascht, denn das Spiel ist in Level aufgeteilt. Derzeit gibt es 105 Levels in insgesamt 6 Kapitel. In jedem Kapitel stehen dabei andere Looney Tunes im Mittelpunkt. So macht in Kapitel 2 Wile E. Coyote Jagd auf den Roadrunner, in Kapitel 3 bekommt es der kleine Tweety mit dem Kater Sylvester zu tun, in Kapitel 4 macht Yosemite Sam jagt auf Daffy Duck und danach fängt es wieder bei Bugs Bunny an. Man kann wohl davon ausgehen, dass mit der Zeit immer mehr Kapitel kommen, die sich ständig zwischen den vier Figurenkonstellationen abwechseln.

Die Levels selbst sind dabei sehr abwechslungsreich gestaltet. Es gibt nicht nur verschiedene Ziele um ein Level abschließen zu können (sammel x Gegenstände, erreiche eine bestimmte Punktzahl, usw.), sondern jedes Level ist individuell gestaltet. Wiederholungen gibt es keine. Aber auch die Spielwelten sind den einzelnen Figuren angepasst. Während sich Bugs mit Elmer im Wald herumschlägt, rennt man mit dem Roadrunner auf Highways in der Wüste und Tweety ist in einer eng bebauten Vorstadtsiedlung unterwegs. Jedes Level hat Abzweigungen mit leichten und schwierigen Streckendesign. Klar, dass man auf der schwierigeren Strecke mehr Punkte bekommen kann. Für eine bestimmte Punktzahl bekommt man am Ende eines Levels Sterne. Bisher brauchte ich jene Sterne nicht, es kann aber gut möglich sein, dass man sie in der fertigen Version dann benötigt, um die jeweils nächste Welt freizuschalten.

Tweety im Vorgarten

Was mich am Spiel begeistert, sind die sehr abgedrehten Spielwelten. Wenn Daffy vor einem auftaucht und Sterne und Möhren klaut, Marvin seine Marslinge auf einen hetzt oder Schweinchen Dick auf den verschiedensten Gegenständen angerollt kommt, bleibt kein Auge trocken. Ständig passiert irgendetwas. Sei es das Ambosse vom Himmel fallen, irgendwelche Steine explodieren, man auf höhere Ebenen springt oder das die Figuren eine wilde Floßfahrt einlegen. Dabei sammelt man Münzen, Items wie Möhren oder Vogelfutter, zerstört allerlei Fässer um Punkte zu bekommen oder aktiviert mit grünen Schaltern Sprungfedern, welche die Figur über lange Schluchten und auf höhere Ebenen katapultieren.

Jede Figur hat dabei andere Fähigkeiten, woran auch das Leveldesign angepasst wurde. Roadrunner flitzt über Highways und weicht Autos aus, während Tweety etwas behäbiger läuft, dafür muss er eng bebaute Strecken mit vielen Fallen absolvieren. Dabei darf man nur einen kleinen Fehler machen – sobald man einen zweiten Fehler macht oder vor einen Hindernis kracht, ist das Spiel vorbei. Danach kann man entweder von vorn anfangen oder gegen Einsatz von Geldscheinen weitermachen.

 

Das Freemium-Modell

Da wären wir schon beim Freemium-Modell, welches sich nach dem jetzigen Stand erstaunlich moderat zeigt. Ihr habt 10 Leben zu Verfügung, die mit der Zeit wieder aufgeladen werden. Ein Leben verliert man dabei nur, wenn man in einem Level scheitert. Da das Leveldesign auf Können und nicht auf Glück ausgelegt ist, kommt man als halbwegs geübter Spieler des Genres sehr weit, bevor eine Zwangspause eingelegt werden muss ohne echtes Geld einzusetzen. Aber auch als normaler Spieler wird man sicherlich mindestens 20 Minuten spielen können, was das Spiel ideal für eine längere Bus- oder Bahnfahrt macht.

Die Geldscheine kann man nur gegen Bargeld kaufen. Mit den Münzen lassen sich Upgrades für die Spezialaktionen der Figuren freischalten. Normalerweise muss man 25 Sekunden warten, bis man eine einsetzen kann. Mit den Upgrades werden die Wartezeiten kürzer. Für mich sind die Upgrades daher nur optional. Sonst bleibt das Spiel überraschend zurückhaltend, was die Möglichkeit betrifft echtes Geld loszuwerden. Einzig die ständigen Werbeeinblendungen nach jedem Spieldurchlauf nerven. Hier funktioniert aber der alten Trick, dass man das iGerät einfach vom Internet trennt.

Die technische Umsetzung des Titels ist sehr hübsch. Die 3D-Grafiken passen hervorragend zum Setting, es gibt Sprachausgabe der Charaktere mit den ikonischen Catchphrases („What’s up, Doc?“ oder „I tawt I taw a putty tat.“) und auch die Animationen können sich sehen lassen. Einzig, das die Anfangs- und Schlusssequenzen bei jedem Levels eines Charakters gleich ablaufen, finde ich nicht so gut. Hier hätte ich mir mehr Variationen gewünscht.

Looney Tunes: Hetzjagd ist in seiner jetzigen Fassung ein forderndes, gleichzeitig auch ein recht zurückhaltendes Freemium-Spiel, welches sich Fans der Tunes durchaus mal anschauen können, wenn es im deutschen AppStore erscheint. Das Flair der alten Cartoons wurde richtig gut eingefangen und auch das Runner-Genre passt in diesem Fall hervorragend zur Lizenz. Dafür sorgen witzig gestaltete Levels mit vielen Referenzen auf die Welt der Tunes. Wenn es ein normales Spiel wäre, wäre ich sogar geneigt 5 Sterne (inkl. Fanbonus) zu geben. So gebe ich aber gute 3,5 Sterne, was für ein Freemium-Titel immer noch hervorragend ist.

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+ Looney Tunes Lizenz
+ sehr gutes Cartoon-Flair
+ abwechslungsreiche Spielwelten
+ verschiedene Gameplay-Elemente
+ (noch) zurückhaltendes Freemium-Modell
+ deutsch
+ GameCenter-Anbindung
+ iCloud Anbindung
+ Universal-App
– wenige Innovationen
– nervige Werbeeinblendungen 
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