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Review: The Executive – Das Rindvieh aus der Verwaltung bekommt heute aufs Maul!

Wer schon mal im Büro oder (noch schlimmer) im öffentlichen Dienst arbeiten musste, der kennt wahrscheinlich die wundervolle Eigendynamik, die ein Team in dieser Umgebung entwickeln kann. Auch die Crew von Riverman Media haben mit The Executive Ihre schlechten Erfahrungen sinnvoll kanalisiert und ein verrücktes BeatEmUp in den AppStore gebracht…

Das Spiel besteht hauptsächlich aus zwei Dingen: Ihr rennt mit eurem Executive durch eine surrealistische Stadt, wo ihr auf dem Weg die passenden Wischgesten ausführen müsst, damit er Hindernisse überspringt, durch Wände und Decken kracht oder mit galanten Salti an Strom-Masten empor schnellt. Dazu wischt man im passenden Moment auf dem Bildschirm (egal wo) in die richtige Richtung und lädt im Idealfall seine Ausdauer auf. Und die braucht man auch, denn…

Trifft man einen feinen Kollege, gibt’s auf die Fresse. Was auch immer mein Spielcharakter geschluckt hat – er sieht jedenfalls in allen Angestellten fiese Tiere, die ihn attackieren. Aus der Sekretärin wird ein fliegender Teufel, andere werden zu einem wütenden Stier, einem Werwolf-Polizisten oder einem galanten Frosch im Anzug mit Schild und Degen. Teilweise tritt man auch gegen zwei Gegner gleichzeitig an. The Executive ist herrlich verrückt, was auch noch einmal durch den eigenständigen Comic-Stil der abwechslungsreichen Spielwelt unterstrichen wird – die oft an Terry Gilliams Handschrift bei Monty Phytons Animationen trägt.

Gekämpft wird mit einfachen Touches auf vier Punkte: Ein Touch auf Ober- oder Unterkörper des Spielers löst einen Block aus, ein Touch auf Ober- oder Unterkörper des Gegner dagegen einen Schlag oder Tritt. Das ist erstmal recht einfach und funktioniert nach kurzer Zeit richtig gut, wenn man statt der empfohlenen OneTouch-Steuerung mit zwei bis drei Fingern auf dem Display kämpft. Komplexer wird es später, wenn man neue Special-Moves kauft, die Wischgesten-Kombinationen zwischen diesen vier Punkten erfordern. Auch hier bleibt es aber übersichtlich und beherrschbar, wenn auch fordernd.

Dazu sollte man stets ein Auge auf die Lebensenergie und die Ausdauer haben. Die meisten Spezialangriffe können nur bei voller Ausdauer gestartet werden. Alternativ kann man die Ausdauer aber auch dazu einsetzen, die Gesundheit wieder aufzuladen oder einen Schild zu generieren. Hier muss man taktisch spielen und die nötigen Buttons am Bildschirmrand schnell und zielsicher treffen. Das ist eins der wenigen Spiele, bei denen man auf einem kleineren Bildschirm sogar einen Vortiel hat. Gezielte Taktik sollte man auch bei den zahlreichen Gegnern walten lassen, deren Schwachpunkte und Stärken es übersichtlich im Bestiarium nachzulesen gibt.

Nach den ersten 30 Spielwelten steigt ihr vom Praktikant zu Manager auf und bekommt mehr Lebensenergie und Ausdauer, auch eure Einnahmen werden deutlich mehr. In diesem zweiten Kapitel gibt es dann noch einmal 40 Level, danach könnt ihr noch einmal ein Stück auf der Karriereleiter nach oben rutschen, natürlich auch wieder mit neuen Missionen und Gegnern… Insgesamt gibt es 120 Level, weitere sollen (laut Entwickler) wohl noch kostenlos nachgereicht werden. Wenn man dazu sieht, dass es auch keine InAppKäufe gibt, ein echt fairer Zug.

Zwischen den Missionen gibt es einen Nebenstrang: Als Chef einer Bergbau-Firma sorgt ihr für die Expansion eurer Bude, damit der Rubel rollt. Und das Rudel tollt, denn ihr könnt Mitarbeiter einstellen, durch die ihr Boni pro Sekunde und Aktion bekommt. So beschert euch beispielsweise ein Bergmann einen Geldbonus bei einem geglückten Angriff oder ein Chemiker Geld bei einem Block. Außerdem arbeiten sie auch in eurer Abwesenheit, so dass ihr automatisch etwas Geld verdient, auch wenn ihr über Nacht nicht spielt… Nette Idee, um immer mal wieder ins Spiel zu schauen.

Ich gebe zu, der Trailer hat mich im ersten Moment abgeschreckt, doch The Executive konnte mich mit seiner Mischung aus BeatEmUp, Taktik, Reaktionsspiel und etwas Aufbau dann doch ziemlich fesseln! Die Kämpfe sind als wichtigster Bestandteil recht komplex, erlauben taktisches Spielen und sind fast perfekt für die Touch-Steuerung optimiert – eine Seltenheit bei einem iOS Prügelspiel. Dazu bieten die anderen Bestandteile Abwechslung, die Grafik verwöhnt die Augen und die Idee Geld auch beim Nichtspielen zu verdienen motiviert auf lange Sicht, dass Spiel immer wieder zu starten. Ohne InAppKäufe und mit sehr guter Umsetzung gibt es fast nichts zu meckern, weshalb ich euch dieses Spiel ans Herz legen kann.

[appbox appstore 552227993]
+ frischer Genre-Mix
+ tolle BeatEmUp Kämpfe
+ kleine Reaktionsspielchen
+ 120 Level
+ fordernd, aber fair
+ gute Touch-Steuerung
+ eigenständige surreale Optik
+ viele PowerUps
+ motiviert
+ gute Sound-Kulisse
+ keine InAppKäufe
+ man kann komplett Durchspielen
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– nur ein Schwierigkeitsgrad
– keine Story
– keine iCloud Savegames
– englisch
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