Es gibt in der Welt der Kriminalgeschichten einige wenige große Namen, die das Genre für immer prägten. Agatha Christie ist eine solche Größe, die nicht für nur den britischen Kriminalroman unabdingbar ist, sondern mit ihren Werken genug Futter für anderweitige Produktionen geschaffen hat. Ein guter Krimi eignet sich selbstredend auch immer gut als geschichtliche Stütze für ein Point and Click Adventure. In diesem Fall handelt es sich sogar um eine beeindruckend inhaltsgetreue Umsetzung des gleichnamigen Romans für iOS. Agatha Christie: The ABC Murders von Microids ist bereits vor einiger Zeit für Konsolen und auf dem PC erschienen und folgt nun als vollwertiger Port für den Preis von knapp 7€ auf den mobilen Endgeräten nach.
Und nun die Vorhersage: Morde
In The ABC Murders übernehmen wir die Kontrolle über Agatha Christies weltbekannten und ordnungsliebenden Detektiv Hercule Poirot.
Die hübschen Schauplätze erkundet man meist mit Hastings.
Der erhält an einem Nachmittag ganz überraschend einen Brief, der ihm einen Mord voraussagt. Nach kurzer Zeit wird klar, dass es sich um einen Serientäter handelt, der in der Reihenfolge des Alphabets in verschiedenen Städten Menschen über die Wupper gehen lässt.
In kürzester Zeit liegt es an uns – als Poirot – mit seinem britischen Sidekick Hastings die Verbrechen aufzuklären. Die grundlegenden Mechaniken sind dabei aus anderen Adventures bekannt. Objekte können untersucht, aufgehoben oder benutzt werden während wir Zeugen und Angehörige befragen oder beobachten, um an neue Hinweise zu gelangen. Wer bereits Sherlock Holmes Adventures gespielt hat, dem wird das ganze Unterfangen sehr bekannt vorkommen.
Dinge, die sich von anderen Adventures abheben
Immer wieder finden sich Objekte, die Hinweise zur Lösung des Falles bieten. In diesen Fällen gilt es (ähnlich wie in der iOS-Spielserie The Room) sich den Gegenstand einzeln näher anzusehen. Hier finden sich zum Beispiel verschiedene Schalter oder andere kleine Rätsel, um versteckte Türen zu entdecken und im Endeffekt im Spiel weiterzukommen.
Als Poirot untersucht man zahlreiche Tatorte.
Zudem können wir uns von Charakteren und Umgebungen einen ersten Eindruck verschaffen, indem wir in den Entdeckungsmodus wechseln. Hier gilt es eine gewisse Anzahl von Zeichen oder Hinweisen zu entdecken, damit unser Hauptcharakter Poirot eine Einschätzung zum Sachverhalt eingehen kann. Haben wir dann an einem Punkt genug Hinweise gesammelt, gilt es diese miteinander zu verbinden, so dass wir zu Schlussfolgerungen kommen können, um letztendlich den Mordhergang visuell zu rekonstruieren.
Insgesamt sind die verschiedenen Gameplay-Mechaniken eine gute Mischung und funktionieren im Rahmen der durchaus interessanten Geschichte sehr gut. Einziger Wermutstropfen ist hier allerdings der Schwierigkeitsgrad, der doch sehr leicht ausgefallen ist. Das Spiel gibt zu jedem Zeitpunkt an, wo sich wie viele Hinweise verstecken, so dass es beinahe unmöglich ist, in eine Sackgasse zu laufen – das freut zumindest Gelegenheitsspieler. Ein wenig schwerer sind da schon die Objekträtsel, wobei auch diese in der Regel ohne große Probleme lösbar sind. Einzig das Verbinden von Hinweisungen zu Schlussfolgerungen kann manchmal etwas knifflig sein. Mit ein wenig wildem Herumversuchen ist das ganze auf Dauer aber auch keine große Herausforderung.
Agahtha Christie: The ABC Murders steht und fällt letztendlich mit der Geschichte und der generellen Aufmachung. Und diese schwankt leider auch immer wieder mal zwischen gut und mittelmäßig. Die Geschichte hält sich an die Originalvorlage und ist demnach auch gut umgesetzt. Das Artwork des Titels mit seinem Cartoon-Stil ist vollkommen in Ordnung. Einzig die Animationen und die Synchronisation fallen zeitweise durch steife und unpassende Performance auf. Insgesamt funktioniert hier jedoch alles wie erwartet, es hätte im Endeffekt aber gerne auch etwas mehr Spielumfang sein können, um die tolle Atmosphäre besser aufzubauen – wir haben dafür rund 4-5 Stunden gebraucht.
Als InAppKäufe gibt Hinweise zum Lösen der Rätsel, diese sind aber auf Grund des einfachen Schwierigkeitsgrades nicht nötig. Das Spiel ist auf Englisch vertont und hat deutsche Untertitel.
Derzeit sind am Abenteuer- und Ermittlungsspiel Agatha Christie: The ABC Murders einfach noch zu viele Ecken und Kanten. Vor allem die Rätsel sind einfach nicht fordernd genug, um den Titel in höhere Wertungsregionen zu befördern. Wer jedoch Adventures und Krimis mag und die Geschichte von The ABC Murders bisher noch nicht kennt, bekommt hier ein solides Krimi-Spiel mit guter Geschichte, von dem man sich ohne viel Kopfzerbrechen gut unterhalten lassen kann.
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