Das Weltall. Ein Ort, den so manche Zeitgenossen als stillen Rückzugsort wahrnehmen. Aber ich bin Adrenalinjunkie und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Letztens sagte mir jemand in einer Bar: „In diesem verlassenen Quadranten liegen Raumschiffe aus allen Teilen der Galaxie – selbst organische Raumschiffe sind dort zu finden!“ – Das klang interessant. Und nun sitze ich hier: Ich nehme das leichte Vibrieren der Energiekristalle des Raumgleiters auf dem Armaturenbrett wahr. Und ehe ich mich versehe, fliege ich mit einer Mordsgeschwindigkeit durch die nächste Verbindungsröhre des großen Raumschiffes. Das war knapp! Beinahe wäre das Raumschiff an der Wand zerschellt.

So, oder so ähnlich könnte ein einleitender Tagebucheintrag des Piloten in dem Spiel Air Race Speed lauten, dass bereits vor einem Jahr im Nintendo eShop für den 3DS erschien. Nun, ein Jahr später, wurde die iOS-Version des Sci-Fi-Racers veröffentlicht. Programmiert und vertrieben von QubicGames steht das Spiel für 3,59€ im App Store bereit. In-App-Käufe gibt es keine.

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Das könnte knapp werden…

Das Ziel des Spiels ist einfach erklärt: Mit einem Raumgleiter fliegt Ihr durch große Raumstationen und müsst so schnell wie möglich das Ziel erreichen. Dies gestaltet sich aber nicht einfach, denn die Strecken sind sehr kurvig, nicht nur nach links und rechts, sondern auch nach oben und unten. Dabei seid Ihr zum großen Teil in röhrenförmigen Strecken unterwegs, die mit Hindernissen und Fallen gespickt sind. Seien es stampfende Maschinen, unter denen Ihr zur richtigen Zeit durchfliegen müsst, sich drehende Tore oder Fahrzeuge, die hier und da Eure Fahrbahn blockieren.

Die Röhren verbinden große Areale wie Frachträume oder Landebahnen. Diese Areale dienen als Kreuzungen für den nächsten Abschnitt. Häufig habt Ihr die Wahl zwischen einer leichten (und lämgeren) und einer schweren (und kürzeren) Ebene. Doch welche Röhreneinfahrt nun zur leichten oder schweren Ebene führt, müsst Ihr selbst herausfinden. Allgemein gehört es zum Spiel, die 35 Rennstrecke auswendig zu lernen, nur so könnt Ihr schnelle Zeiten fliegen und einen Silber- oder gar einen Goldstern gewinnen. Während der bronzene Stern die nächste Strecke freischaltet, werden schnellere und leistungsfähigere Raumgleiter mit einer bestimmten Zahl an Sternen freigeschaltet.

Nicht nur das Lernen der Strecken ist wichtig um erfolgreich zu sein, sondern auch das richtige Einsetzen von Nitro. Damit erhöht Ihr die Geschwindigkeit um ein Vielfaches und erst dann kommt die wahre Stärke des Spiels zum Vorschein:

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Herr der Ringe

Ein unglaublich intensives Geschwindigkeitsgefühl. Wenn Ihr mit eingeschalteten Nitro um Haaresbreite einem Hindernis ausweicht, der Raumgleiter an den Wänden enger Kurven schon Funken schlägt oder Ihr durch Fenster der Raumstationen das All an Euch vorbeirauschen seht, dann schlägt das Herz wirklich schneller.

Hier entscheidet jeder Bruchteil einer Sekunde über Weiterkommen und Scheitern. Zum Glück gibt es gelegentliche Checkpoints: Wird Euer Raumgleiter zerstört, fangt Ihr von dort wieder an, bekommt aber jeweils drei Strafsekunden aufs Konto geschrieben, die zum Schluss auf die Zeit addiert werden. Das kann so manche Rundenzeit und somit eine Silber- oder Goldwertung verhageln. In brenzligen Situationen sollte man also vom Nitro gehen.

Neben den Zeitfahrmodi gibt es auch einen Endlosmodus. Hierbei fahrt Ihr solange durch eine immer schwerer werdende Strecke, bis Euer Raumschiff dreimal zerstört wurde. Und als dritten Modus gibt es Strecken, auf denen man durch Ringe fliegt: Hier ist nicht Geschwindigkeit, sondern sehr gutes Lenkgeschick gefragt.

Das Spiel wurde technisch gut auf iOS portiert. Zwar könnte die Auflösung auf dem iPad noch etwas höher sein, aber im Endeffekt fällt das bei der Spielgeschwindigkeit nicht weiter auf. Die Umgebungen sehen auf jeden Fall fantastisch aus und lassen das Herz jedes Sci-Fi-Fans höher schlagen. Auch das Streckendesign ist richtig gut. Zwar gibt es das Spielkonzept – man fliegt durch eine Röhre und muss Hindernissen ausweichen – in verschiedenster Ausführung für iOS, aber Ihr habt es noch nicht mit so einer tollen Grafik und solch einem Geschwindigkeitsrausch präsentiert bekommen. Musikalisch gibt es aber subjektive Abstriche: Während mir die sehr treibenden und melodischen Technostücke der älteren Schule außerordentlich gut gefallen, weil diese das Spielgeschehen sehr gut unterlegen, gibt es gelegentlich auch unpassenden Dubstep zu hören.

Ganz objektiv hat die iOS-Version aber ein sehr großes Problem, ihr könnt es schon an der Wertung erkennen: Die Steuerung. Man merkt hier die Herkunft vom Handheld überdeutlich. Weder die Tilt-Steuerung noch der virtuelle Analogstick sind gut für das Spiel geeignet. Denn die Geschwindigkeit im Spiel ist wirklich hoch und man muss innerhalb eines Sekundenbruchteils reagieren können, möchte man nicht gegen ein Hindernis krachen. Das ist der Nachteil von einem Spiel mit schneller Geschwindigkeit: Der Touchscreen ist dafür nicht ausgelegt und einfach zu ungenau! Es gibt aber den Support für Mfi iOS-Gamepads. Und damit macht das Spiel richtig viel Freude – damit lässt sich der Raumgleiter sehr gut lenken, auch mit eingeschalteten Nitro.

Ihr habt kein iOS Gamepad? Dann überlegt euch den Kauf von Air Race Speed gut, denn ohne ist es nicht wirklich gut spielbar. Habt Ihr aber einen Controller, dann macht Euch bereit für einen intensiven Geschwindigkeitsrausch, den man so nur selten auf iOS geboten bekommt. Verbunden mit hübscher Grafik, kniffligen Strecken und viel Spielumfang macht dieser Space-Racer sehr viel richtig. Zwar gibt es keinen direkten Multiplayer-Mode, Ihr könnt aber Zeiten mit Euren GameCenter-Freunden vergleichen. Aufgrund der hohen Spielgeschwindigkeit würde aber ein Multiplayer-Modus auch kaum Sinn ergeben (aus dem selben Grund vermisst man auch keine Computergegner auf der Strecke). Ansonsten bleibt nur zu sagen, dass sich jeder Racing- und Sci-Fi-Fan dieses Spiel unbedingt anschauen sollte!

[appbox appstore 796922897]
+ intensives Geschwindigkeitsgefühl
+ 35 Rennstrecken mit verschiedenen Röhren
+ gute Lernkurve
+ zum Teil sehr eingängiger Soundtrack
+ sehr hübsche Grafik
+ deutsch
+ keine In-App-Käufe
+ Mfi-Controller-Support
+ auch auf älteren Geräten flüssig spielbar
+ keine Internetverbindung notwendig
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– ungenaue Touchscreen/Tilt-Steuerung
– keine iCloud-Anbindung