Der erste Bau-Simulator konnte im Jahre 2014 mit seiner Fluffigkeit wirklich überraschen. Nun legen astragon und die Weltenbauer endlich nach und bringen den Bau-Simulator 2 heraus, der vor allem mehr von allem bietet. Für euch ist aber sicher interessant, ob er auch mehr Spielspaß bietet? Also ab ins Cockpit der vielen Baufahrzeuge und ran an die Arbeit!

Go West!

Zuerst fällt die neue Umgebung auf: Während man im ersten Teil noch deutsche Baustellen-Luft mit Kleinstadt-Idylle schnuppte, verschlägt es den aufstrebenden Bau-Unternehmer nun in die USA. Und hier ist ja bekanntlich alles größer. Das gilt für die frei befahrbare Umgebung als auch für mehr Missionen.

bau simulator 2

Die erste Firma sieht schon mal stattlich aus…

Man übernimmt die Rolle eines kleinen Bau-Unternehmers, mietet sich ein kleines Firmengelände und kauft erste Baumaschinen. Der Teilhaber Hans-Peter (wahrscheinlich ein deutscher Auswanderer) ist gleichzeitig der Tutorial-Dude und geleitet in den ersten Spielstunden immer wieder durch neue Funktionen und die ersten Aufträge. So kauft man immer wieder neue Maschinen aus dem zahlreichen Fuhrpark, die es zu beherrschen gilt… Steigt man durch erfüllte Aufträge im Level auf, schaltet man auch drei weitere Städte frei. Dort gründet man eine Filiale und bekommt wieder neue Aufträge.

Simulation. Im Ernst? Aber sicher!

Die Entwickler haben das Genre Simulation wortwörtlich genommen. Teilweise ist das Spiel sehr kleinschrittig, was schon beim ersten Auftrag deutlich wird: Bagger kaufen, zur Baustelle fahren, Loch buddeln, Rohr herausholen und ablegen, zum Laster wechseln und damit ein Rohr aus dem Baumarkt kaufen. Dort aufladen, an der Baustelle abladen und wieder in den Bagger steigen. Rohr verlegen und das Loch zubuddeln. Nach der ersten Mission ploppte das Achievement „Eine Stunde Spielzeit auf“ – was einiges sagt.

bau simulator 2

Viele Fahrzeuge – zu hohen Preise…

Das ist er – der pure Alltag einer Ich-AG im Baugewerbe. Hier darf man noch alles selber machen. Ich korrigiere: Hier muss man. Für die echten Simulations-Fans ist dies sicher ein Hochgenuss, für die meisten Spieler (vor allem die jüngeren) nagt dies aber an der Motivation. Immerhin darf man einmal besuchte Orte danach auch direkt anspringen und spart sich die Fahrt. Dennoch dauerte bei mir allein das Aufladen von vier Paletten am Baumarkt ganze 15 Minuten Echtzeit. Hier wäre zumindest eine Casual-Option zum sofortigen Aufladen sinnvoll gewesen (die fairerweise als „Auto-Load“ aber im Baumarkt-Menü vorhanden, aber bei mir noch ausgegraut ist).

Maschinen und Fahrzeuge lassen sich beim örtlichen Händler kaufen, sofern man das nötige Geld hat. Da sie aber sehr teuer sind, ist man (zumindest am Anfang) gezwungen sie zu mieten. Hier kommt man quasi unter Zeitdruck, wenn man den Auftrag mit möglichst hohem Gewinn beenden will. Erst einmal mit dem neuen Truck durch die Gegend heizen kostet bares Geld.

Fakt ist, der Bau-Simulator 2 benötigt viel Zeit. Positiv formuliert bietet er einen großen Umfang mit viel Inhalt, aufwendig simulierten Baumaschinen mit Original-Lizenz und langer Spielzeit.

bau simulator 2

Schicke Optik, aber langwieriges Gameplay

Anders formuliert: Man braucht für alles eine gefühlte Ewigkeit. Das muss nicht negativ sein, aber man muss sich darauf einlassen.

Leider wurde die Simulation aber nicht konsequent umgesetzt. Habe ich nach 20 Minuten Spielzeit und Kampf mit den beiden Bagger-Joysticks endlich das Loch ausgehoben, muss es betoniert werden. Wie von Zauberhand ist da auf einmal ein abgestecktes Baufeld mit Gittern für den Beton. Hier hätte man dann aber noch KI-Bauarbeiter animieren können, die den nächsten Arbeitsschritt nachvollziehbar ausführen…

Optisch noch tiefschürfender

Vor allem die Optik ist eine wahre Augenweide. Die vier Städte wirken lebendig, es gibt Tag- und Nachtwechsel, Fußgänger und verschiedenes Wetter. Strafen, wenn man bei Rot über eine Ampel fährt oder einen Unfall baut – was sich aber zum Glück auch abschalten lässt. Dabei ist die Spielwelt viel größer als beim ersten Teil und bietet herrliche Natur und große Städte.

Das Spiel läuft auch auf älteren iOS Geräten flüssig (man kann die Grafik in drei Qualitätsstufen einstellen) und sieht in den verschiedenen Umgebungen, bei Tag oder Nacht, mit Lichteffekten und verschiedenen Kamera-Perspektiven verdammt schick aus. Dabei ist es noch alles gestochen scharf, auch die Menüs wirken poliert und durchdacht. Hier hat sich die lange Entwicklungszeit wirklich gelohnt.

Der Bau-Simulator 2 ist in vielerlei Hinsicht ein richtig gutes Spiel. Die Entwickler haben gegenüber dem ersten Teil noch viele kleine Ärgerlichkeiten beseitigt, so dass der aktuelle Teil durchdachter ist – wodurch auch das Gameplay mehr Spaß. Leider wird die Arbeit im Detail auch mal fummelig und kleinteilig, so dass man sich auf echtes Arbeiten und lange Spielzeit einrichten muss. Dennoch: Die Missionen sind abwechslungsreich – das motiviert. Dazu trägt auch die grandiose Grafik der schönen Spielwelt bei. Das wohl derzeit beste Spiel für Fans von Simulationen, Fahrzeugen und Baumaschinen im speziellen, auf das man sich mit seinem hohen Anspruch an Simulation einlassen muss.

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