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Review: Beach Buggy Racing – Auf den Spuren von Mario Kart?

Wenn man einen spaßigen Fun-Racer für iOS möchte, muss man lange suchen, um fündig zu werden. Alle Spiele im App Store haben immer irgendetwas, was zumindest mich stört. Hinter Angry Birds Go verbirgt sich ein sehr aggressives Pay-to-Win Modell, bei Sonic & All-Stars Racing Transformed legt man locker bei 20€, um vernünftig spielen zu können und bei Table Top Racing wiederholen sich die Strecken nach kürzester Zeit. Nun versuchen sich Vector Unit mit Beach Buggy Racing an dem Genre. Dass Vector Unit spaßige Racer coden können, haben sie mit den beiden Riptide GP Titeln, Shine Runner und dem Endlos-Racer Beach Buggy Blitz gezeigt. Doch kann auch das neueste Spiel überzeugen?

 

Direkte Fortsetzung von Beach Buggy Blitz

Spaß am Strand

Auf den ersten Blick sieht das Spiel genauso wie der Vorgänger aus. Auch viele Strecken aus dem Endlos-Racer haben es ins Spiel geschafft. Der Unterschied: Hier fährt man gegen fünf weitere Gegner. Auf der Strecke liegen genregerecht die obligatorischen Blöcke mit Fragezeichen, die ein Item bescheren. Die meisten Items sind dazu da den Gegner das Leben schwer zu machen: Mit einem Eisblock lässt sich ein Gegner einfrieren oder mit einem Tornado eben diesen in luftige Höhen katapultieren. Mit Ölflecken oder falschen Fragezeichen lassen sich Fallen auslegen und mit einem Schutzschild kann man sich für ein paar Sekunden vor Angriffen bewahren. Welches Item man bekommt, entscheidet der Zufall.

In der Tat erinnert vieles an Mario Kart, doch gut geklaut ist immer noch besser als schlecht erfunden. Hier rasen die Fahrer durch idyllische Strände, dichte Dschungellandschaften oder alte Ruinen der Azteken. Jedes Rennen geht ein bis drei Runden, neben dem normalen Modus werden gelegentlich auch Zeitfahrrunden und der Stampede-Modus eingestreut – bei dem man möglichst viel auf der Strecke zerstören muss, um eine hohe Punktzahl zu bekommen.

Das Spiel ist in acht Meisterschaften mit je acht Rennen aufgeteilt. Hat man in einer Meisterschaft die nötigen Sterne erspielt (für den 1. Platz gibt es drei, für den 2. zwei und für den 3. einen), kann man gegen den Boss-Gegner antreten. Wenn man gewinnt, wird die nächste Meisterschaft freigeschaltet. Mit jeden gewonnenen Rennen verdient man außerdem Geld, mit dem sich der Wagen upgraden lässt sowie weitere Boliden gekaufen werden können. Insgesamt gibt es 12 Strecken und 25 Autos freizuschalten. Ein paar mehr Strecken hätten durchaus nicht geschadet, aber vielleicht kommt da ja noch was per Update.

 

Nee, nicht schon wieder Pay to Win! Oder?

Ein knappes Rennen

Wenn man das Spiel zum ersten Mal startet, möchte man der Versuchung nachkommen, dass Spiel sofort wieder zu löschen: Geld, Diamanten und Tickets. Kennt man alles schon von anderen Vertretern. Und in der Tat wird das Spiel im kostenlosen Modus sehr schnell sehr schwer. Man muss viele Rennen immer wieder spielen, um das nötige Geld für nötige Upgrades zu erhalten. Für jedes Rennen gibt man dabei ein Ticket aus. Hat man alle verbraucht, heißt es warten. Immerhin: Erreicht man den ersten Platz, gibt es direkt ein Ticket wieder gutgeschrieben.

Zum Glück gibt es zwei In-App-Käufe, die den Titel spielbar machen: Premium und Double-Coin. Mit der Premium-Funktion lässt sich die Werbung ausschalten und auch Tickets sind nun nicht mehr nötig um Rennen zu fahren. Und mit dem Coin Doubler lassen sich, wie der Name schon sagt, die gewonnenen Münzen verdoppeln.

Durch die beiden In-App-Käufe bin ich sehr gut zurecht gekommen. Man bekommt in der Tat so viel Geld, dass man innerhalb kurzer Zeit die Autos gut aufwerten kann, um konkurrenzfähig zu bleiben. Es ist zwar auch hier nötig, dass man ab und an ein paar Rennen wiederholen muss – es wird aber nicht nervig oder langweilig, sondern man kommt wirklich gut voran. Die Diamanten, welche man nach einem Sieg gegen einen Bossgegner bekommt, kann man getrost für neue Charaktere ausgeben. Zwar gibt es auch eine Funktion, mit der man für Diamanten das ausgewählte Auto für ein paar Runden leistungsfähiger machen kann, aber durch den Münzverdoppler lässt sich innerhalb von ein paar Minuten recht viel Geld für die Upgrades verdienen.

Alles im allen würde ich sogar so weit gehen, dass das Free to Play Modell in diesem Spiel sehr fair ist – wenn man bereit ist, beide Optionen zu aktivieren. Dafür bezahlt man rund 8 Euro. Das hält sich meiner Ansicht nach noch im Rahmen.

Und wie sieht es mit der Technik aus?

Hier machen Vector Unit ihrem Ruf alle Ehre. Grafisch ist das Spiel derzeit der schönste Fun-Racer im Store. Dank Metal-Unterstützung erstrahlt auf neuesten iGeräten mit iOS8 eine wahre Grafikpracht. Aber auch auf älteren Modellen sieht das Spiel immer noch verdammt gut aus. In den Optionen lassen sich diverse Grafikoptionen ein- und ausschalten. So ist das Spiel mit grafischen Abstrichen auch auf älteren Geräten flüssig spielbar. Daran können sich andere Entwickler durchaus ein Beispiel nehmen!

Ansonsten hat der Titel alles, was ein modernes iOS-Spiel haben sollte: Mfi-Controller-Unterstützung, iCloud-Anbindung, wunderschöne Musik und eine tolle Geräuschkulisse. Da kann man nicht meckern.

Aber eines hat man dann doch vergessen zu implementieren: Einen Multiplayer-Modus. Wenn noch die Möglichkeit hätte, per GameCenter mit Freunden zu spielen, würde es den Spielspaß in ungeahnte Höhen treiben. Selbst Nintendo hat es 2005 hinbekommen, deren DS-Ableger von Mario Kart einen Online-Multiplayer zu spendieren. Also kann man das neun Jahre später bei iOS wohl auch erwarten, oder? Hier sollten sich Vector Unit noch einmal hinsetzen.

Die Bewertung von Beach Buggy Racing fällt nicht leicht: Zum einen sollte man honorieren, dass das Free-to-Play Modell nicht so aggressiv wie in anderen Titeln daherkommt – mit rund 8€ Investition hat man einen Titel, der sich von der Balance her gut mit normalen Spielen messen kann (ich vermeide an dieser Stelle den Euphemismus „Premium-Spiel“, denn Premium haben in meinen Retro-Gamer-Augen nur herausragende Spiele in aufwendigen und liebevollen Special Editions verdient).

Dennoch will bei mir der Funke nicht so recht überspringen. Es fehlt mir an verrückten Ideen im Streckendesign, an schrägen Charakteren – kurz: Mir fehlt die Kreativität. Technisch ist das Spiel wirklich sauber ausgearbeitet und audiovisuell auf hohem Niveau präsentiert. Es fehlt aber der letzte Kick, das letzten Quäntchen, das mich immer wieder zurückkehren lässt. Und ein Multiplayer-Modus! So ist das Spiel in meinen Augen nur im oberen Mittelmaß anzusiedeln. In Ermangelung ernsthafter Alternativen im App Store kann ich aber durchaus eine Empfehlung an Genrefreunde aussprechen.

[appbox appstore 882119723]
+ imposante Grafik, inkl. Metal-Support
+ recht faires Free to Play Konzept
+ gute Geräuschkulisse, schöne Musik
+ viele Fahrzeuge
+ zufällige PowerUps
+ Boss-Kämpfe
+ Mfi-Controller-Support
+ auch auf älteren Geräten flüssig spielbar
+ solides Gameplay
+ gute Steuerung
+ iCloud-Anbindung
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– englisch
– nur 12 Strecken
– kein Multiplayer-Modus
– zu wenig Kreativität beim Strecken- und Figurendesign

 

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