Rein spielerisch ist das neue Dungeon Rushers (von Mi-Clos Studios) ein alter Hut. Das klassische Kampfsystem des Rollenspiels/Dungeoncrawlers hat man so schon vor gut 30 Jahren bei Dragon Quest und Co. gesehen. Auch die stereotypischen Charakterklassen, Gegnertypen und Umgebungen waren schon zig mal in anderen Rollenspielen vertreten. Na und? Denn gerade diese Elemente gehören für viele Spieler – mich eingeschlossen – manchmal einfach zu einem guten Spiel dazu. Zudem weiß Dungeon Rushers noch ein paar unterhaltsame Kniffe, die das Anzocken noch lohnenswerter machen.
Selbstironie statt Heldenepos
Darunter befinden sich zum Beispiel der trinkfeste und dadurch hoch verschuldete Zwerg Thorgrim oder auch die Blutsaugerin Melinda. Diese hat nach einer firmeninternen Umstrukturierung ihre Anstellung bei der Dungeon-Verwaltung verloren.
Klassischer Dungeoncrawler inklusive Multiplayer
Vom Aufbau her erinnern die Verliese ein wenig an das Brettspiel „Das verrückte Labyrinth“. Über einzelne, in der Regel verdeckten Quadrate bahnt man sich den Weg und sucht jedesmal den Schatz am Ende der verwinkelten Dungeons.
Ein besonderer Kniff an Dungeon Rushers ist die Möglichkeit, sich sein eigenes Verließ zu erstellen. Dieses wird über den Arena-Modus anderen Spielern online als Herausforderung zur Verfügung gestellt. In diesem Modus sammelt man für sein Heldenteam aus der Solokampagne Ranglistenpunkte und Baupläne, die wiederum für neue Konstruktionen im eigenen Dungeon eingetauscht werden können.
Runde um Runde vergeht die Zeit
Auch die Kämpfe von Dungeon Rushers spielen sich klassisch: Trifft man auf eine Gegnergruppe, wechselt das Spiel in den rundenbasierten Kampfmodus.
Mir mangelte es außerdem ein wenig an interessanten Bosskämpfen, die mich mit individuellen Herausforderungen aus der „Kampfroutine“ herausreißen und mit besonderen Items belohnen.
Immerhin wird der anstrengende Abenteurer-Alltag durch Handwerker mit recht vielseitigen Bastelmöglichkeiten abgerundet. Auch das Herumprobieren mit der richtigen Ausrüstung sowie das Verteilen von Skillpunkten, um die Kampfwerte der Heldentruppe zu optimieren, motiviert und macht Spaß.
Dungeon Rushers präsentiert sich mit einer sehr umfangreichen Solo-Kampagne, in der das Spiel alten Rollenspielklischees mit viel Selbstironie, Witz und Charme begegnet. Zwar sind sowohl die Geschichte als auch das Kampfsystem – die beide etwas an Tiefe vermissen lassen – keine Genre-Meilensteine, bieten aber genug Nährwert, um lange zu unterhalten. Dazu motivieren eine große Auswahl an Items und Ausrüstungsgegenständen sowie ein netter Multiplayermodus, der zum Selbergestalten des eigenen Verlieses einlädt. Leider schwankt der Schwierigkeitsgrad hier und da mal und der aktuelle Trend hin zum Echtgeldshop ist auch noch vertreten. Glücklicherweise von rein „kosmetischer“ Natur.
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