Habt ihr euch auch an TowerDefense satt gespielt? Mir geht es schon seit einiger Zeit so. An das grandiose Fieldrunners 2 ist eigentlich kein Spiel mehr herangekommen und es folgten nur noch uninspirierte Plagiate von Kopien. Seit einiger Zeit dümpelt bei mir Dungeon Warfare von  Entwickler-Duo Valsar fürs Review herum und ich merkte, dass ich doch recht wenig Motivation verspürte. Gestern Abend habe ich mich doch mal rangesetzt und was soll ich sagen… schon nach ein paar Leveln hatte es mich gepackt und es ist großartig!

Unter der Haube ist es ein TowerDefense-Spiel, bei dem man als Dungeon-Chef seine düsteren Gänge vor Monstern schützen muss, die alle zu einer Art Energiequelle wollen. Erreichen diese zu viele Gegner, ist das Spiel vorbei. Geschenkt, kennt ihr alle. Die Aufmachung ist sehr retrolastig und im ersten Augenblick etwas sperrig von den Farben und aus der Vogelperspektive. Doch die Optik ist nicht alles. Schon bald begeistert Dungeon Warfare mit ganz anderen Sachen, so dass man darüber hinwegsehen kann.

Dungeon Warfare hat ein frisches Leveldesign

Dungeon Warfare

Den Weg der Gegner muss man oft selbst bauen…

Dungeon Warfare bietet zum einen viele Fallen, die man gegen die zahlreichen Angreifen in den Gängen installieren kann. Insgesamt 26 verschiedene Fallen mit je drei Verbesserungen gibt es, die man gegen die 22 Gegnertypen einsetzen kann. Nach jedem Level bekommt man Erfahrungspunkte, mit denen man im Gesamtlevel steigt und damit Dinge freischaltet: Neue Fallen, neue Slots für Fallen, bessere Startbedingungen oder die Energiequelle verkraftet mehr Feinde…

Ganz großartig ist das Design der rund 40 Level, die häufig freie Laufwege der Gegner bieten, recht groß und vielfach verzweigt sind. Damit sind sie eine ziemliche Herausforderung. Mit Kisten kann man den Gegnern den Weg verstellen, um sie so möglichst lange an Passagen mit Fallen vorbeizuleiten – Fieldrunners lässt grüßen. Allerdings sind die einzelnen Angriffs-Wellen nicht so lange wie bei Fieldrunners 2, bei dem man schon mal bis zu 30 Minuten für ein Level brauchte. Bei Dungeon Warfare braucht man rund 15 Minuten für ein Level, hilfreich ist auch die Turbo-Taste für zweifache Spielgeschwindigkeit.

Wow, diese Runen sind… schlecht? Jaein!

Eine tolle Spielidee sind die Runen, die man mit der Zeit freischaltet. Wer jetzt an PowerUps denkt, liegt aber falsch – hierfür gibt es Edelsteine am Level-Ende, mit denen man die einzelnen Fallen verbessert. Die Runen sind gut und schlecht zugleich. Mit jeder Rune, die man beim Start eines Levels aktiviert, wird das Gameplay schwerer. Gegner werden stärker, sie sind schneller, es dauert länger, bis die Fallen wieder auslösen oder die Energiequelle macht schon beim ersten Angreifer schlapp. Als Gegenleistung bekommt man aber mehr Erfahrungspunkte und schaltet so schneller Dinge frei. Es gibt aber auch eine Rune, mit der die Gegner einfacher werden, wofür man aber nur 80% XP bekommt. Insgesamt kann man sich also mit den Runen seinen Schwierigkeitsgrad maßgenau zuschneiden. Übrigens gibt es noch eine Rune für den zusätzlichen Endlosmodus, in dem man sich per Highscore mit Freunden messen kann.

Dungeon Warfare

Die dicke Pixelwurst sind rund 100 Gegner am Stück.

Auch die vielen Fallen sind angenehm interessant und werden sogar bei ollen TowerDefense-Hasen für Begeisterung sorgen. Bei einem fordernden Level musste ich zum Beispiel den Gegnern erst einige Gänge mit Kisten verstellen, damit sie alle an einer engen Stelle neben einem Abgrund entlang mussten. Kurz vorher habe ich ein Feld mit klebenden Schleim ausgelegt, was sie langsamer machte. Dann mussten sie an der engen Stelle über Stacheln, die aus der Erde kamen. Gleichzeitig bewegte sich die Wand aber Richtung Abgrund, womit sich viele Gegner mit einem Schrei in die Tiefe verabschiedeten. Tschau! Am Ende des Ganges installierte ich noch eine Pfeil-Falle, welche die Überlebenden empfing, bevor sie von Harpunen mit Seilen in den nächsten Abgrund gezogen wurden.

Der Trailer gibt einen guten Überblick, was hier teilweise abgeht…

Da man zwar bald schon viele Fallen hat, aber nur wenige Slots, muss man etwas experimentieren, was in einem Level am besten funktioniert. Bei Dungeon Warfare merkt man es aber meist schon bei den ersten beiden Wellen, ob die Strategie aufgeht oder nicht, während man bei Fieldrunners 2 gar nicht selten erst bei der finalen Welle seine Fehler merkte – und das nach 30 Minuten, was der Motivation nicht zuträglich war. Hier kann man locker ein Stündchen am Stück spielen. Vorsicht, Suchtgefahr!

Das Spiel ist komplett auf deutsch lokalisiert (wenn auch etwas fehlerhaft) und hat keine InAppKäufe. Theoretisch gibt es bei der Universal-App auch Savegames in der iCloud, allerdings gab es eine Fehlermeldung – das Speichern ging aber trotzdem.

Lange habe ich darauf gewartet: Dank Dungeon Warfare macht TowerDefense wieder richtig Laune! Die zahlreichen Level sind komplex und fordernd, bleiben aber motivierend fair. Die Fallen, Runen und diversen Gegner bringen angenehme Abwechslung ins Spiel und dank verschiedener Laufwege, kann man immer wieder neue Strategien probieren. Auch sind die einzelnen Wellen bei dem Premium-Spiel nicht allzu lang. Wer sich mit der pixeligen Aufmachung arrangieren kann, bekommt hier nicht weniger als das wohl beste TowerDefense Spiel 2016!

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