Statt sich den Kopf über das philosophische Henne-Ei-Problem zu zerbrechen, hat Entwickler Evans Randriamampianina (ich musste etwas üben) aka Lonely Woof bei seinem Spiel Egz: The Origin of the Universe die Frage einfach umformuliert: Was war zuerst da? Ei oder Erde? Denn die Entstehung des ganzen Universums und unseres blauen Planeten haben wir (laut Egz) kleinen Eiern zu verdanken, die der Spieler möglichst vorsichtig durch die neue Welt bugsieren muss.

Schon beim ersten Anspielen hatte Egz meine LocoRoco-Sensoren aus PSP-Zeiten getriggert, wobei ich schon lange einen würdigen iOS Kollegen suche – von Rolando mal abgesehen (das leider nicht mehr erhältlich ist, grrr…) gibt und gab es da nichts. Und auch Egz spielt zwar mit der Bildsprache, bedient sich aber einer Slingshot-Mechanik und hat eher kleinere Level, die auch vom Design nicht an LocoRoco heranreichen. Aber wir wollen nicht Äpfel mit Birnen vergleichen…

Egz Review

Gegen insgesamt 8 Endgegner tritt man an

Bei Egz müsst ihr ein kleines Ei durch recht organische Level (die wie ein Höhlensystem anmuten) bis ins Ziel schießen. Dabei zieht man den Finger vom Ei in die Gegenrichtung, ganz wie bei einem Katapult oder bei Angry Birds. Da man mit rohen Eiern vorsichtig sein sollte, zeigt die Lebensanzeige den aktuellen Zustand der Hülle an. Ist sie komplett kaputt stirbt das Ei und man startet von vorn. Leider gibt es keine Anzeige der Flugbahn, die man ruhig für weniger Belohnung hätte einblenden können.

Zum Glück kann man mit gewonnenen Erfahrungspunkten sein Ei in Sachen Lebensenergie, Schalen-Resistenz und Sprungweite verbessern. Auf InAppKäufe wurde dabei zum Glück komplett verzichtet. Mit XP schaltet man aber auch weitere Eier frei, insgesamt 5 Eier kann man freispielen. Die Eier kann man mit XP aber auch mit Hüten, Bärten, neuen Beinkleidern oder Mustern individualisieren. Sogar drei kleine Minispiele gibt es, mit denen man optional zusätzliche Erfahrungspunkte (recht leicht) verdienen kann. Einige Eier sind besonders, wie das ‚Bubble Egz‘, um das man noch eine Schutzblase legen kann. Ein ‚Hammer Egz‘ kann nach jedem Sprung noch eine Schleuderbewegung auslösen.

Egz Review

Dieser Herr wird es wohl nicht mehr lange machen…

Die 80 Level verteilen sich auf sieben verschiedene Welten und werden jeweils mit einem großen Endgegner abgeschlossen, für den man sich jeweils eine gute Strategie überlegen muss. Die Level sind meist recht kurz und schon bald mit fiesen Fallen wie explodierenden Blasen, Stacheln oder Turbo-Streifen gepflastert, die dem Ei das Level schwer und die Schale brüchig machen. In jeder neuen Welt gibt es auch neue Spiel-Elemente, die auch über längere Zeit motivieren. So findet man in Welt 2 Seilrutschen, die praktischerweise eine Hand (in Ermangelung der eigenen) bereit hat. Es gibt eine Art Kanone, die das Ei aufnimmt und dann durch die Kante schießt.

In jedem Level sind zudem noch kleine Energiepunkte verteilt, mit denen man beim Einsammeln seine Lebensenergie wieder etwas regenerieren kann. Stirbt ein Ei, kann man es mit (viel) Erfahrungspunkte später wiederbeleben, während man ein neues Egz bekommt – das allerdings alle Werte wieder auf Null gesetzt hat. Zudem findet sich immer noch ein zusätzlicher Stern, mit denen man neue Spielwelten bei Egz freischaltet. Es lohnt sich also auch ein wiederholten Angehen eines Levels, wozu auch die Kürze der Abschnitte motiviert. Insgesamt seid ihr aber mindestens drei Stunden mit dem Spiel beschäftigt, tendenziell mehr.

Egz Review

Ist ein Egz gestorben, kann man es wiederbeleben.

Die Steuerung ist präzise und kann auf kleinen wie großen Touch-Bildschirmen gut kontrolliert werden. Die Comic-Grafik ist schön bunt und spart dort mit Details, wo es nötig ist. In der ersten Spielwelt erinnert es übrigens recht stark an den Blick in einen menschlichen Organismus, was mit den Eiern doch recht… eigenartig wirkt. Da denkt man, man ist nicht nur bei der Entstehung des Universums dabei, sondern auch ganz woanders ^^ Die in der AppStore-Beschreibung beworbenen Anteile an interaktivem Film konnte ich nicht nachvollziehen – es gab vorrangig Gameplay mit kleinen Zwischensequenzen. Vor allem der fröhliche Soundtrack mit den hochgepitchten Stimmen macht für mich einen großen Plus-Punkt als LocoRoco-Liebhaber aus und vermittelt eine schöne Atmosphäre.

Egz: The Origin of the Universe ist ein unterhaltsames Geschicklichkeits-Spiel mit LocoRoco-Vibe. Es motiviert den Spieler über längere Zeit, auch weil es immer wieder neue Spiel-Elemente in den neuen Spielwelten auspackt. Dazu kann man die Eier nicht nur an den eigenen Geschmack anpassen, sondern auch aufleveln. Selbst wenn es das Gameplay-Rad nicht neu erfindet – Egz ist schick präsentiert, hat eine gute Touch-Steuerung, großen Umfang und macht Spaß. Unterm Strich macht dies aus dem kleinen Indie-Spiel ohne weitere InAppKäufe eine Download-Empfehlung.

[appbox appstore 963477453][appbox googleplay com.finalegzgame.lonelywoof]
+ sympathische 2D Comic-Grafik
+ gute Touch-Steuerung
+ 80 Level in 7 Welten
+ 8 Endgegner
+ 5 Eier (mit Freunden teilbar)
+ Eier anpassbar / Minispiele
+ keine InAppKäufe
+ entspannter Soundtrack
+ deutsch
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– keine iCloud Savegames
– keine Flugbahn-Anzeige