Evel Knievel war in den 70er Jahren wohl der bekannteste Stuntman, der auf seinem Motorrad waghalsige Manöver vollführte und riskante Distanzen überwand. Und sein Name ist bis heute bekannt und ein Synonym für Risiko. Auch Kollege Joe Danger ist eigentlich nur eine Kopie nach seinem Vorbild. Nun gibt es also das offizielle Motorrad-Stuntspiel Evel Knievel von Barnstorm Games, dass vor allem mit dem ans Original angelehnte Artwort punkten will.

Zugegeben, das eigentliche Gameplay erfindet das Rad nicht neu: Man ist in 2D auf seinem Motorrad von links nach rechts unterwegs, und muss versuchen möglichst heil ins Ziel zu kommen. Unterwegs muss man stets einen aufsehenerregenden Sprung absolvieren, nebenbei noch ein paar Goldmünzen sammeln und allerlei Hindernisse überfahren.

Und wirklich: Das Spiel punktet mit seinem Artwork und der damit aufgebauten Atmosphäre. Hierzu haben die Entwickler viele Plakate der damaligen Zeit verwendet, wobei die Strecken natürlich anders aufgebaut sind. Insgesamt fährt man 27 Rennen an 9 historischen Plätzen. Optisch ist das ganze Spiel in der PopArt-Grafik aufgebaut, was ihm wirklich steht. Auch der Sound passt mit seinem feschen Funk und den Ansagen des Stadion-Sprechers recht gut dazu. Sogar der Motorklang lässt 250er Feeling von Klassiker-Maschinen aufkommen… Nur den Applaus der vielen Fans im Stadion habe ich etwas vermisst.

Evel Knievel Review iOS

Durch brennende Reifen? Eine der leichteren Übungen!

Die Strecken sind zwar nicht gerade zahlreich, aber trotzdem abwechslungsreich – so springt man über Autos oder Haifischbecken, durch brennende Reifen oder fährt durch Loopings. Auch die verschiedenen Motorräder fahren sich alle ein wenig anders und klingen auch unterschiedlich. Sogar ein Düsen-Motorrad lässt sich später fahren.

Mit bestandenen Rennen steigt man im Level auf, wobei man Evel jeweils in Punkto Stärke, Charisma oder Beweglichkeit verbessern kann. Das Spiel ist insgesamt gut ausbalanciert, man muss kaum zurück und in vorherigen Rennen grinden, um vorwärtszukommen. Selbst wenn man in einem Rennen stürzt, kann man die bis dahin eingesammelten Münzen behalten.

Die Originale bringen Atmosphäre...

Die Originale bringen Atmosphäre…

Was Elvis kann, kann Evel auch: Natürlich lässt sich der Stuntman auch optisch mit neuen Kostümen und Helmen aufbrezeln. Dazu nutzt man ausschließlich die Spielwährung, InAppKäufe gibt es bei dem Spiel zum Glück keine. Die Accessoires haben übrigens keine Funktion, sondern sind nur die Eitelkeit des Spielers.

Für zusätzliche Motivation sorgt ein kleines Missions-System und eine mögliche Zeitvorgabe, die aber nur optional ist. Hier kann man seine eigene Bestzeit noch einmal schlagen.

Großes Manko des Spieles ist für mich seine derzeitige Steuerung. Im Prinzip kann man Evel wirklich präzise kontrollieren. Allerdings ist dies für mich absolut nicht intuitiv. Man hat zwei Buttons für Gas und Bremse, in der Luft jedoch werden diese für die Neigungssteuerung benutzt – und das komplett anders, als ich es erwarte! Während in der Luft der rechte Gas-Button Evel nach hinten (!) neigen lässt, muss man Bremsen, damit er sich nach vorn neigt. Das ist damit genau andersherum, als in allen bisherigen Spielen des Genres. Hier muss dringend eine Alternative als Option her. Während man die Steuerung noch in den ersten Spielstufen mit etwas Konzentration hinbekommt, muss man in späteren Läufen schnell reagieren. Und dabei bin ich durch die ungewöhnliche Steuerung häufig gestürzt. Kann man also nur auf ein Update hoffen.

Evel Knievel wurde mit viel Liebe zum Detail erschaffen und lässt nicht nur Kenner des legendären Stuntman in die 70er Jahre Atmosphäre der Stadien eintauchen. Vor allem das Artwork bringt dem Spiel sehr viel, auch der Sound ist gut. Das Streckendesign macht Laune und fordert angenehm. Wenn der Entwickler die Steuerung noch einmal mit mehr Alternativen verbessern, ist noch ein halber Punkt drin. Auch wenn Kollege Joe Danger insgesamt schmissiger präsentiert ist und runder läuft, ist Evel Knievel aber ein gutes und relativ realistisches Stunt-Spiel geworden, dass ich Freunden des Genres ans Herz legen kann.

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+ tolles Artwork mit Original-Ästhetik
+ abwechlungsreiche Strecken
+ mehrere Routen möglich
+ Charakter-Entwicklung
+ kleine Neben-Missionen
+ viele Motorräder / Kostüme
+ passende Soundkulisse / Motorsound
+ gute Ragdoll/Physik-Engine
+ Replay-Funktion
+ keine InAppKäufe
+ deutsch
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– Steuerung gewöhnungsbedürftig
– wenig Rennen
– kein Applaus
– keine iCloud Savegames