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Review: Farming Simulator 18 – Alte Traktoren fahren immer noch am langsamsten

Mit dem Farming Simulator 18 dürft ihr euch endlich wieder hinters Lenkrad einer der zahlreichen Landmaschinen schwingen. Giants Software bringen nach drei Jahren Auszeit wieder einen kompletten Mikrokosmos des ländlichen Flairs auf euer mobiles Gerät –  der letzte Ausflug war nämlich im Jahre 2015 mit dem FS16.

Ich habe also mal wieder eine Farm gegründet und mir angesehen, ob nach den Jahren der Pause die Kritikpunkte des Vorgängers nun quasi weggemäht sind…

Return of the old Zausel…

Lebt denn der alte Zausel noch? Jaaaaa, er lebt noch. Leider.

Wie schon vor drei Jahren wird das Tutorial wieder in Textform von einem alten Bauern-Zausel erzählt. Und wieder ist der kosmische Kautz wortkarg – klar, warum sollte er im Alter auch redseliger werden. Schade ist dies aber schon – denn das hätte dem Spiel und neuen Bauern, sprich Anfängern, gut getan hier wenigstens beim Nachfolger mehr zu erzählen. Auch das Handbuch ist wieder mit an Bord (nun mit 30 statt 25 Seiten), in dem man alle Schritte lieber gleich selbst nachliest, als auf Opa Zausel zu warten. Leider wurde hier wieder ein großes Potential verschenkt, schade. So gestaltet sich der Einstieg wieder unnötig zäh und man muss schon selbst Motivation und Liebe zur Landwirtschaft mitbringen.

Man startet wieder mit zwei Feldern und grundlegenden Maschinen wie zwei Traktoren, einem Mähdrescher und diversen Anhängern. Man erntet sich durch Tag & Nacht, Jahreszeiten gibt es nicht. Ab und an kommt Opa Zausel vorbei um mir spannende Missionen wie „Fahre einen Hänger von A nach B für mich“ anzubieten. Super.

Ab einer bestimmten Anzahl von Feldern und Aufgaben, schafft man es nicht mehr und so wird es Zeit, dass man die KI einspringen lässt. Jede Maschine kann die Aufgabe als KI übernehmen, dass kostet jedoch Geld – sozusagen als Lohn. Und man braucht natürlich mehr Maschinen, wenn man an verschiedenen Orten gleichzeitig arbeiten will.

Tierische Neuerungen? Alles neu macht der Meu!

Neu sind die Tiere: Es gibt nun Kühe, Schafe und Schweine, um deren Wohl man sich mit Heuballen, Raps, Mais und Stroh kümmern muss. Dafür bekommt man Mist, Milch, Wolle und Tierkadaver – was wieder ein paar neue Anlaufstellen und Produktionsketten ergibt. Das war es auch schon fast mit den wesentlichen Neuerungen im Spiel. Die Karte ist natürlich wieder neu gestaltet, wirkt aber auch dieses Jahr noch recht steril mit ihren 90° Kurven. Gut gelöst wurde das nervige Ankoppeln, das nun fast automatisch geht – sehr schön.

Sieht aus wie vor drei Jahren, aber immer noch gut.

Das Interface bleibt unverändert, die Grafik hat sich (meiner Meinung nach) einen Ticken verbessert und sieht für AppStore Verhältnisse gut aus – hier hat der Farming Simulator auch nach Jahren noch die Nase vorn. Der Look ist eher comicartig als fotorealistisch, dennoch adrett. Man darf wieder stufenlos zoomen und die Kamera drehen, leider muss man immer noch auf eine Ego-Perspektive beim Fahren verzichten. Die Steuerung ist richtig gut und funktioniert nach wie vor sehr gut über den Touchscreen.

Wieder mit dabei ist auch ein lohnenswerter Multiplayer-Modus, bei dem man über das heimischen WLAN mit einem Freund zusammen arbeiten kann. Dies geht nahtlos mit einem bereits erstellten Einzelspieler-Spielstand. Leider ist der Bluetooth-Modus für unterwegs weggefallen.

Armer Bauer

Und wie beim Vorgänger basiert das Spiel auf recht teuren Anschaffungspreisen für die Maschinen, die schon bald fällig oder zumindest sinnvoll werden. Da heißt es also viel arbeiten für den Bauern oder noch einmal echtes Geld investieren. Zugegeben 3,50€ für 1 Million Spiel-Münzen sind noch okay (dafür bekommt man 4-5 große Maschinen und ein paar kleine Anhänger) allerdings stößt mir das doch etwas sauer auf. Klar, wenn man Freizeit wie Heu und Motivation hat, braucht man das nicht und ackert (hö hö Wortwitz) eben etwas länger. Für ältere Spiele, deren Freizeit eh schon knapp bemessen ist, wäre hier also die Echtgeld-Variante besser. Doch wo bleibt dann die Spiel-Motivation fürs digitale Arbeiten, wenn man sich den virtuellen Reichtum auch so kaufen kann? Sie verstehen…?

Der Farming Simulator 18 ist eins der besten Farming-Spiele im AppStore. Dennoch ist zum drei Jahre alten Vorgänger fast nichts passiert. Auch viele Kritikpunkte wurden – ärgerlicherweise – nicht behoben. So fehlt es immer noch an einem motivierenden Tutorial, einer immersiven Ego-Perspektive oder fairen Preisen für Maschinen zum schnelleren Vorankommen. Wer also den Vorgänger hat und auf die Tiere verzichten kann, kann sich den Kauf sparen – FS18 ist mehr eine Erweiterung zum Vorgänger als ein echter Nachfolger. Wer noch keinen Teil der Serie hat, bekommt hier aber den derzeit besten Farming Simulator und kann zuschlagen.

[appbox appstore 1091224574][appbox googleplay com.giantssoftware.fs18.google]

+ realistische Grafik
+ neue Maschinen / Geräte zum Vorgänger
+ automatischer KI-Modus
+ dynamischer Verkaufsmarkt für Güter
+ Steuerung über Slider/Neigungssensor
+ lokaler Mutliplayer via WLAN
+ drei Speicherplätze
+ Tag/Nachtwechsel
+ integriertes Handbuch
+ passender Soundtrack
+ wenig Speicherbedarf
+ iCloud Savegames
+ InAppKäufe preiswert und optional, aber…
+ komplett deutsch
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– im Prinzip keine Missionen
– wenig Tutorials
– keine Ego-Perspektive
– keine OnScreen-Beschriftung
– Warnsymbol ohne Erklärung
– monotoner Motorsound
– … Shop-Items recht teuer
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