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Review: Fire Emblem Heroes – Gotta Collect Them All!

Nintendo ist für mich wie der gemütliche Großvater, der auf Familienfeiern immer wieder die gleichen Geschichten von Früher zum besten gibt. Wenn er nach spätestens zwei Gläsern Cognac das Wort an sich reißt, dann lächelt ein Teil der Familie meist höflich und denkt sich ihren Teil. Die gleichen angestaubten Geschichten zum tausendsten Mal hören kann langweilig und anstrengend sein.

Für andere Familienmitglieder wiederum haben diese Geschichten nach all den Jahren nichts an Unterhaltungswert und somit auch an Bedeutung verloren. Sie freuen sich jedesmal aufs Neue, wenn Opa anfängt zu erzählen. Für diesen Teil der Familie vermittelt er mit seinen bekannten Geschichten immer ein angenehmes Gefühl von Nostalgie und Geborgenheit.

Aber auf seine alten Tage überrascht einen der Großvater auch hin und wieder. Wenn er zum Beispiel versucht trotz eher konservativen Ansichten mit der Zeit zu gehen, sinniert er gerne über die Vorteile der Digitalisierung von alten Dias oder berichtet über seine Entdeckungen im Internet.

Auch Nintendo möchte aktuell und relevant bleiben. Und das natürlich zurecht! Den jüngsten Schritt des japanischen Unternehmens, sich dem Mobil-Markt zu öffnen und damit theoretisch seine von vielen geliebten Marken wie zum Beispiel Mario, oder Zelda einem größeren Publikum zu präsentieren, begrüße ich voll und ganz.

Rundenstrategie für Spieler mit Sammelleidenschaft

Das kürzlich für iOS und Android erschienene Rollen-/Strategiespiel Fire Emblem Heroes vereint viele der bekannten Charaktere der Fire Emblem Reihe (seit 1991 sind auf verschiedenen Nintendo-Plattform bereits 15 Teile erschienen!) in einem kostenlosen „Sammel-Sie-Alle“-Spiel.

Mit der Spielwährung, den Sphären, kann der Spieler zufällige Helden rufen, sie in Kämpfen trainieren und aufwerten. Held ist aber nicht gleich Held. Die Charaktere unterscheiden sich in ihrer Seltenheit und den damit verbunden Kampfwerten. Um seine Lieblingsspielfiguren mit der höchsten Seltenheit zu bekommen, vergeht sehr viel Zeit, denn das Spiel wirft nicht gerade mit den benötigten Sphären um sich. Alternativ kann man auch auf den recht preisintensiven InApp-Shop zurück greifen.

Mit maximal vier der gesammelten Helden zieht man in den Kampf. Die Gefechte funktionieren so, wie man es von der Fire Emblem Reihe gewohnt ist: Es greift das gute alte Stein-, Schere-, Papier-Prinzip. So sind Bogenschützen zum Beispiel aus der zweiten Reihe sehr effektiv gegen berittene Einheiten, im Nahkampf aber eher nutzlos. Außerdem gibt es spezielle, durch unterschiedliche Farben gekennzeichnete Waffengattungen und Zauber, die gegen die jeweils anderen Typen entweder im Vor- oder Nachteil sind. Der große Unterschied zur Hauptreihe ist hier der gänzliche Verzicht auf den für die Serie prägenden PermaDeath.

Viel Gekloppe um nichts!?

Fire Emblem Heroes besitzt zwar auch eine Kampagne mit Story, die Geschichte verliert sich aber ganz schnell in Belanglosigkeiten und dient eher als Tutorial und Möglichkeit um Rohstoffe und Erfahrungspunkte zu farmen. Ansonsten duelliert man sich online (eine permanente Internetverbindung wird übrigens vorausgesetzt) mit anderen Spielern, meistert besondere Herausforderungs-Missionen und verwaltet seine Helden im eigenen Schloss.

Um Missionen zu starten, benötigt man Rohstoffe, die sich mit der Zeit regenerieren. Zu Beginn des Spiels sind diese Kosten noch sehr moderat, ziehen dann im Laufe des Spiels aber stark an. Entweder wartet man oder nutzt hier den InApp-Shop. Länger als eine halbe Stunde konnte mich Fire Emblem Heroes aber sowieso nicht am Stück motivieren. Dafür verlaufen mir die Kämpfe zu sehr nach dem immer gleichen Schema ab. Und gerade ohne eine gute Geschichte wird das Spiel schnell repetitiv. Fire Emblem Heroes eignet sich daher eher für den kleinen Strategie-Hunger zwischendurch.

Nach Super Mario Run ist Nintendo mit Fire Emblem Heroes immer noch weit vom großen Wurf auf Mobilgeräten entfernt. Der an für sich solide FreeToPlay- Titel fühlt sich eher wie eine spielbare Werbung für die Nintendo-Marke als ein vollwertiges Spiel an. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass sich jemand wegen Fire Emblem Heroes gleich ein Nintendo 3DS samt vollwertigem Titel der Reihe zulegen möchte. Immerhin wird sowohl optisch als auch akustisch das Gefühl der Fire Emblem Spiele hervorragend transportiert und auch die Kämpfe machen für eine gewisse Zeit lang Spaß.

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