Rollenspieler dürfen sich wieder freuen: Mit dem neuen Galaxy of Pen & Paper aus den brasilianischen Behold Studios lassen sich auch unterwegs die Würfel rollen und Abenteuer bestehen. Wie der Titel schon andeutet, führt euch der dritte Teil auf Weltraum-Abenteuer statt wie bei den Vorgängern ins Fantasy-Mittelalter.

Am eigentlichen Spielprinzip ändert sich aber nicht viel: Man stellt sich zu Beginn zwei Charaktere zusammen und wird vom virtuellen Spielleiter der KI (mal wieder am Schreibtisch) durch das umfangreiche Weltraum-Abenteuer geführt. Zwischen den Story-Fetzen kommt es in kurzen Abständen immer wieder zu rundenbasierten Kämpfen.

Zu zweit spielt sich’s schöner

galaxy of pen and paper

Humor und Pixeloptik gefallen wieder

Für jeden Charakter wählt man hier Angriffsaktionen aus, die sich im Laufe des Spieles noch erweitern lassen. Je nach Charakter kann man aber auch beim Interagieren mit anderen Wesen verschiedene Auswahl treffen – ich habe mir beispielsweise zu Beginn einen Kämpfer-Typ und eine schwache Intelligenzbestie zusammengebaut. Die Möglichkeiten zum Charakter-Erstellen sind übrigens sehr vielfältig. Kommt es im Spiel zu Multiple-Choice-Dialogen, konnte ich entweder sofort zuschlagen oder erst einmal geschickt nachfragen, was beides manchmal von Vorteil sein kann.

Die Geschichte startet auf einem Sandplaneten, auf dem die beiden Charaktere ihre Schulden als Sklaven bei einem halbseidenen Raumschiffhändler abarbeiten. Bei den Handlanger-Aufträgen kommt man aber zum Glück an ein eigenes Schiff und sucht das Weite. Ab dann hat man mehr Handlungsfreiheit und muss sogar in Schiffs-Gefechten bestehen, bei denen sogar der Würfel entscheidet.

Galaxy of Pen & Paper ist echt Premium

Den Schwierigkeitsgrad bei den Kämpfen kann man selbst zusammenstricken: Stehen beispielsweise sechs Gegner auf der Matte, kann man theoretisch jeden einzeln angehen. Aber erst bei einer bestimmten Gegneranzahl pro Kampf bekommt man Boni wie Erfahrungspunkte oder Gold. Das setzt man übrigens im Spielshop für nützliche Dinge um – InAppKäufe für echtes Geld gibt es aber erfreulicherweise keine.

galaxy of pen and paper

Die neue 3D-Optik wirkt dagegen irgendwie deplatziert

Der dritte Teil bekommt eine gute Balance zwischen Story und Kämpfen hin, die sich fluffiger als bei den Vorgängern anfühlt. Häufig kann man aber selbst entscheiden, was man tut, wodurch sich das Spiel (im positiven Sinne) zieht. Insgesamt gibt es so viele abwechslungsreiche Stunden Spiel für kleines Geld. Sehr gut gefallen hat mir auch der nerdige Humor und die Anspielungen auf aktuelle Popkultur, die der an vielen Stellen mal mehr oder weniger vorkommt.

Als kleine Kritikpunkte kann man derzeit anführen, dass es nur auf Englisch lokalisiert ist und auf Dauer doch eintönig wird. Wer aber Galaxy of Pen & Paper in Stündchen-Happen genießt, wird lange Zeit seinen Rollenspiel-Spaß damit haben.

Optisch darf man in den vom Vorgänger bekannten Pixel-Look schwelgen, nur eben diesmal im Weltall. Komisch wirken dagegen die Karte und manche Zwischenszene, die in gerendertem 3D dargestellt sind, was sich leider für mich als Stilbruch anfühlt.

Galaxy of Pen & Paper verhilft der Rollenspiel-Reihe mit dem Setting-Wechsel in den Weltraum zur erwünschten Abwechslung und Frische. Die gute Balance zwischen Story-Schnipseln und rundenbasierten Kämpfen motiviert für einige Zeit, wobei es insgesamt einen großen Umfang hat. Weitere Pluspunkte sind der nerdige Humor und die sympathische Retro-Grafik. Wer mit der englischen Lokalisierung zurechtkommt, bekommt mit Galaxy of Pen & Paper das bisher ausgereifteste Spiel der oldschooligen Pen&Paper-Reihe.

[appbox appstore 1250659883][appbox googleplay br.com.beholdstudios.galaxyofpenandpaper]