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Review: Gods Will Be Watching – Welt(all) retten ohne viel Ballerei

Hoffentlich sehen die Götter auch den frustrierten Gesichtsausdruck, den ich gelegentlich beim Spielen von Gods Will Be Watching (iOS, AppStore) bekommen habe. Der spielbare SciFi-Thriller von Deconstructeam / Devolver Digital ist selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad anspruchsvoll und auf höheren Graden verdammt schwer bis teilweise unfair. Aber trotzdem steckt hinter diesem „Point&Click“ – Titel, in dem es hauptsächlich um geschicktes Ressourcen-Management geht, auch ein unterhaltsames und vor allem interessantes Spiel!

Ein Weltraumabenteuer mit Tiefgang

Gods Will Be Watching spielt in einer fernen Zukunft, in der die Welt überwiegend durch Militärkonzerne kontrolliert wird. Das bringt viele Konflikte und Kriege mit sich. Auch die Widerstandsbewegung Xenolifers versucht ihre eigenen Ideale und Vorstellung von einer Weltordnung durchzusetzen. Dabei schrecken sie auch nicht vor einem Genozid mittels biologischer Waffen zurück.

In der Rolle von Sgt. Burden versucht man die Pläne von Xenolifers zu vereiteln. Dabei muss sich der Protagonist aber auch seinen inneren Konflikten stellen: Burden stellt den Sinn seines Handelns in Frage und zweifelt daran ob die Aufgaben, die er erledigen muss, überhaupt mit seinen eigenen Wertvorstellungen in Einklang zu bringen sind. Zum Beispiel ist das Opfern von Freunden und Verbündeten für den Erfolg der Mission bei Gods Will Be Watching immer eine valide Option.

Mit wenigen Mitteln schaffen es die Entwickler eine bewegende, wenn auch sehr kurz geratene Geschichte vor interessanter Kulisse zu erzählen. Sie setzten neben dem Protagonisten auch seine Begleiter und deren Gegenspieler spannend in Szene. Das Spiel besitzt keine Sprachausgabe, ist aber komplett ins Deutsche lokalisiert und bietet bei niedrigem Schwierigkeitsgrad eine Spielzeit von circa fünf Stunden.

Cleveres Planen in gefährlichen Situationen

Die Geschichte um Sgt. Burden wird episodenhaft, ähnlich wie in den Telltale-Spielen, erzählt.

Ebenso werden die getroffenen Entscheidungen am Ende jedes Kapitels mit denen anderer Spieler online verglichen. In jeder der sieben Episoden von Gods Will Be Watching wird der Spieler mit einer gefährlichen Situation konfrontiert, die durch den geschickten Einsatz von den zur Verfügung stehenden Rohstoffen gemeistert werden muss.

Gleich zu Beginn des Spiels findet man sich zum Beispiel in einer Geiselnahme wieder, entwickelt später unter Zeitdruck ein Mittel gegen eine biologische Waffe oder man versucht sein Team, das auf einem desolaten Planeten gestrandet ist, in Sicherheit zu bringen. Dazu muss innerhalb einer begrenzten Anzahl an Tagen ein Funkgerät repariert werden, ohne dabei die Nahrungsversorgung, der Bestand an Feuerholz und die geistige Verfassung der Crew aus den Augen zu lassen.

Man schickt also ein Crewmitglied auf die Jagd, was wiederum wichtige Munition verbraucht. Oder man beauftragt eine andere Person mit der Reparatur des Funkgerätes und führt Gespräche, um die Truppe nach erledigter Arbeit bei Laune zu halten. Da man aber pro Tag nur eine begrenzte Anzahl an Tätigkeiten ausführen kann bevor die Sonne untergeht, ist überlegtes Vorgehen gefragt. Die Zeit im Spiel verläuft aber nicht in Echtzeit, so das man vor jeder Aktion genauestens überlegen kann.

Frust trotz wählbarem Schwierigkeitsgrad

Jede Entscheidung hat bei Gods Will Be Watching immer ein Für und Wider. Zusammen mit den limitierten Rohstoffen, dem häufigen Zeitdruck und zufälligen Ereignissen, die den Spieler immer wieder vor neue Aufgaben stellt, ist das Spiel sehr schwer. Zum Glück kann man aus fünf verschiedenen Schwierigkeitsgraden wählen. So lassen sich Rohstoff – und Anforderungskosten in den einzelnen Missionen senken und auch die Zufallselemente des Spiels kann man so weitestgehend deaktivieren. So dürften auch unerfahrene Spieler mit viel Geduld das Ende des Spiels erleben können.

In meinen Augen hat sich durch das Gameplay gerade auf den beiden höchsten Schwierigkeitsstufen das Spiel in die Länge gezogen und ist kaum noch schaffbar. Und wenn es schon ewig dauert bis man beispielsweise den Prototyp eines Gegenmittel aus verschiedenen chemischen Komponenten entwickelt hat, dieser aber nicht funktioniert und sogar meine Testperson tötet, dann entsteht ganz schnell Frust. Fairerweise kann man die ersten beiden Episoden kostenlos ausprobieren. Die restlichen 5 Kapitel lassen sich für knappe 4 Euro via InApp-Kauf freischalten.

Die Geschichte von Gods Will Be Watching ist für mich das Highlight des Spiels. Leider ist sie etwas kurz, da hätte ich gerne mehr von! Aber auch die sehr detaillierte Pixel-Grafik sowie die Tatsache, dass sich viele Entscheidungen und deren Konsequenzen, wie zum Beispiel geopferte Teammitglieder über den gesamten Spielverlauf strecken und diesen auch prägen, haben mir sehr gefallen. Nur kann es wegen dem Gameplay und dem hohen Schwierigkeitsgrad zu unnötigen Stolpersteinen und Hürden im Spiel kommen. Gerade Spielern ohne Frust-Toleranz oder diejenigen, die sich voll auf die Geschichte konzentrieren wollen, würde ich von Gods Will Be Watching abraten. Wer aber auf der Suche nach einem Spiel mit guten und herausfordernden Aufgaben ist, deren Schwerpunkt auf Ressourcenverwaltung liegt, der macht mit Gods Will Be Watching nichts falsch.

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