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Review: Heroki – Kleiner Luftikus auf großem Abenteuerflug

Schon im Sommer 2012 stellten die Niederländer von Picomy das Spiel Heroki vor und die Spieler drehten am Rad „Can’t wait for Heroki on iOS! Would you happen to know the exact release date?„, doch erst jetzt bringt sie es zusammen mit SEGA in den AppStore. Wie Zweifler staunend feststellen werden, ist es ein waschechtes Premium-Spiel zum Vollpreis, dass ohne InAppKäufe oder Werbung auskommt. Ich habe es für euch schon mal angespielt und will die Frage beantworten, ob sich die lange Entwicklungszeit von fast 5 Jahren gelohnt hat!

Fangen wir kurz mit der Story an. Und es bleibt kurz, denn die ist ganz schön Stulle! Im Königreich Levantia (hoch oben in der Luft) bekommt der junge Heroki gerade Flugunterricht (euer Tutorial) mit seiner fliegenden Mütze. Warum er das noch nicht eher konnte, wird leider nicht beantwortet. Auf einmal wird der Himmel schwarz und wie aus dem Nichts taucht Dr. N. Forchin und Gehilfe Vapor auf und stehlen Emerix, den wohlbehüteten Schatz des Landes. Es klingt so, also ob der fiese Doktor es wohl schon lange auf den Schatz abgesehen hatte. Das ist jedenfalls der Anstoss, dass man ihn schleunigst wiederholen muss. Achtung, jetzt die Logik: Da der fiese Doktor nun wohl eine ganze Armee erwartet, schickt statt dieser den kleinen Heroki. *grübel* Na da wird der fiese Doktor aber verwirrt sein… Egal, langer Rede kurzer Sinn: Jetzt geht’s ins erste Level!

Tropische Sammelwut

Eine traumhaft bunte Spielwelt

Ihr fliegt durch insgesamt drei Bezirke (Laguna Rocks, Hilly Lakes und Sandy Cliffs) des Königreiches, wo ihr bei den Gelehrten des Landes neue Fähigkeiten erlernen müsst, damit ihr den Endkampf besteht. In jedem der großen verzweigten Level gibt es jede Menge zu entdecken und einzusammeln: Überall finden sich Orpi’s (die Spielwährung), dazu die Buchstaben HEROKI, fünf wertvolle Emirals-Edelsteine sowie Geschenk-Kisten mit Extras und versteckte Bereiche. Will man eine Spielwelt erkunden, vergehen so schon in den ersten Levels gute 15 Minuten – ihr könnt also mindestens 8 Stunden Spielzeit einplanen.

Wie bei jedem klassischem Arcade-Spiel hat Heroki eine Lebensenergie-Anzeige und man startet pro Level mit nur 5 Leben – später sammelt man mehr. Stirbt man, wird man aber am letztem Checkpoint des Levels wieder eingesetzt. Sind alle Leben aufgebraucht, startet das komplette Level von vorn. Das ist fair und der Schwierigkeitsgrad daher eher leicht. Denkt man, denn… die Savepoints sind meiner Meinung nach viel zu selten eingesetzt, meistens bekommt man nur einen Savepoint pro Spielwelt zu sehen – das ist zu wenig/schwer für mich und nagt an der Motivation, echte Retrogamer wird es dagegen freuen. Hier hätte man mit einem Schwierigkeitsgrad regulieren können. Stirbt man nämlich nach 15 Minuten Sammelwut ohne einen Savepoint passiert zu haben, ist alles weg. Schluchz.

Teilweise setzt man sogar Gegner für Schalter ein…

In den Spielwelten finden sich einfache Schalterrätsel, Passagen, bei denen es auf gutes Timing und Geschicklichkeit ankommt und so manche schöne Spielidee: So muss man zum Beispiel mit einer Kiste auf eine Glocke zielen, die daraufhin kleine Noten verteilt – fliegt man diese schnell ab, kann man einen Emiral-Stein einsammeln. Nicht nur, dass man auf der Fontäne eines riesigen Wales in die Höhe schnellen kann, man kann auch in seinem Bauch ein paar versteckte Edelsteine finden.

Keine InAppKäufe, aber einmalige PowerUps

Es lohnt sich, auch immer wieder nach Hause, nach Levatia, zurückkehren. Denn hier findet ihr jede Menge nützliche Orte und Bewohner mit Gewerken, die euch für die eingesammelten Orpi’s PowerUps verkaufen oder die Zeit mit kleinen Minispielen vertreiben. Auch wenn es keine InAppKäufe gibt, sind einige PowerUps nur einmalig zu benutzen – das ist schade. Aber im Endeffekt fand ich das Balancing im Spiel gut und war zu keiner Zeit genötigt zu grinden… sprich ein Level noch einmal zu spielen, nur um Spielwährung zu generieren.

Gegner greift man wie bei Angry Birds an

Für die Touch-Steuerung des kleinen Luftikus gibt es drei Alternativen: Entweder man nutzt das klassischen Pad, man zieht Heroki in die gewünschte Richtung oder man schiebt ihn durch die Gegend. Da bei den beiden letzteren Methoden der Finger auf dem Bildschirm liegt, ist diese Methode eher für Tablets zu empfehlen. Auf kleineren Bildschirmen kommt man wohl mit Variante 1 am besten zurecht. Ich persönlich habe mich für das Ziehen entschieden, da ich hier an allen Hindernissen präzise vorbei manövrieren konnte. Einen Support für iOS Controller gibt es leider nicht. Um die niedlichen Gegner anzugreifen, muss man sich zum Beispiel eine Kiste schnappen, die man dann in Angry-Birds-Art auf die Gegner schießt. Das erfordert zwar etwas Übung, aber die Gegner sind meist langsam und segnen oft schon bei einem Treffer das Zeitliche. In engen Passagen muss Heroki sogar laufen, wozu man dann den Neigungssensor nutzt.

Wichtiges Merkmal für die recht grob geschnitzte Grafik ist die sagenhafte Farbenpracht, die einem hier vom Bildschirm entgegen schreit. Dazu gibt es tolles Leveldesign und Grafikeffekte. Doch alles ist so gut abgestimmt, dass man keinen Augenkrebs bekommt, sondern wirklich in die fröhliche Urlaubs-Spielatmosphäre hineingezogen wird. Die Musik passt hervorragend zur Grafik, so dass sofort wieder dieses Oldschool-SEGA Gefühl aufkommt. Keine Epik, keine Dramatik, hier bekommt man gute Laune um die Ohren gehauen – das passt, nervt aber auf Dauer. Und leider kann man die Musik nur komplett mit den Sound-Effekten ausstellen – hier muss man also leider durch. Alles oder nix. Das ist schwach.

Noch etwas, dass mich sehr freut: Heroki erscheint (bis jetzt) exklusiv für iOS. Damit sollte das Argument „Der AppStore ist nur ein Zweitverwertungskanal“ etwas entkräftet werden. Wenn es doch mehr von diesen guten Beispielen gäbe…

Heroki ist ein poliertes Jump&Run, dass ganz ohne Springen auskommt. Und ich finde es mal sehr angenehm, durch eine Spielwelt zu fliegen, anstatt über Plattformen hüpfen. Die große bunte Spielwelt ist eine wahre Augenweide und zusammen mit dem fairen Schwierigkeitsgrad und der einfachen Steuerung ist das Spiel auch eine Empfehlung für jüngere Spieler. Und perfekt für den Sommer-Urlaub. Falls man aber gewillt ist, alle Extras zu sammeln und alle Bereiche zu entdecken, wird es euch lange beschäftigen, richtig fordern und so manches graue Haar bescheren. Und selbst wenn Heroki das dritte Spiel in dieser Woche mit (fast) Höchstwertung hier in der AppGemeinde ist – auch Heroki hat es verdient! (Wenn der Entwickler nochmal nachbessert, sind sogar 5 Sterne drin…)

[appbox appstore 1013818720]
+ bunte verzweigte Spielwelt
+ drei gute Touch-Steuerungsarten
+ viele versteckte Items / Bereiche
+ großer Spielumfang
+ schöne Grafikeffekte
+ passend fröhlicher Soundtrack, aber…
+ läuft flüssig
+ geringe Speichergröße
+ keine InAppKäufe
+ iCloud Savegames
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– Story nur Nebensache
– Musik nicht einzeln abschaltbar
– nur wenig Savepoints/schwer
– englisch
– kein iOS Controller Support
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