Lange ließen sie auf sich warten: Die iOS-Hits des Jahres 2015. Doch nun kommen sie angerollt und als Blogger weiß man derzeit gar nicht, was man als erstes besprechen soll. Fangen wir mit dem Titel Implosion an. Hierbei handelt es sich im ein Hack & Slay von der taiwanesischen Firma Rayark.

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Die Geschichte führt u.a. durch eine arktische Forschungsstation

Wir befinden uns im Jahr 2201. Seit 20 Jahren ist die Erde verlassen. Die Menschen haben damals den Weg zu den Sternen gefunden, nachdem die Ressourcen der Erde immer knapper wurden. Auf ihren Reisen entdeckten die Menschen die feindliche Spezies XADA. Diese können von anderen Lebewesen Besitz ergreifen und diese mutieren lassen. Ende des 22. Jahrhunderts überfielen die XADA die Erde und ein Krieg entbrannte, den die Menschen verloren. Übrig blieben nur noch die Menschen auf den Raumstationen und dem etwas weiter gelegenen Planeten Gaia.

Die Geschichte beginnt damit, wie die Besatzung der Raumstation „Nightstar“ ungewöhnliche Aktivitäten der XADA auf der Erde registrieren. Ihr übernehmt die Rolle von Jake, dessen Geist mit einem Kampfroboter verschmolzen ist. Ihr steuert diesen Kamproboter durch die postapokalyptische Erde, um herauszufinden, was die XADA vorhaben und einige Überraschungen zu entdecken.

Implosion ist ein klassisches Hack & Slay Spiel. Das heißt, ihr metzelt Euch mit eurem Schwert durch gegnerische Heerscharen, vollführt Combos und setzt Spezialattacken ein. Des Weiteren hat euer Kampfroboter noch eine Schusswaffe an Bord, um Gegner aus der Ferne ins Visier nehmen zu können. Dabei ist das Leveldesign sehr geradlinig: Wegabweichungen gibt es nahezu keine, ab und an muss man ein paar Fallen ausweichen und das war es dann auch. In zerstörbaren Kanistern sowie in Truhen findet ihr Credits, Komponenten für euren Roboter, Lebensenergie und manchmal auch ein weitere Schusswaffe, allerdings nur mit wenig Munition bestückt.

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Die Endgegner sind gut in Szene gesetzt

Das Gameplay erfindet weder das Genre neu, noch ist es sonderlich schlecht. Ihr bekämpft am laufenden Band die verschiedenen Gegner. Manchmal haben sich die Entwickler bemüht etwas Abwechslung ins Spiel zu bringen, etwa wenn eine bestimmte Zahl von Gegnern nicht über eine Linie kommen darf. Doch schnell hat man sich auch satt gesehen und das Spiel beginnt ein wenig zu langweilen, da es wenig Abwechslung in den Kämpfen gibt. Combo, Spezialattacke, ab und an mit der Schusswaffe zurückziehen und warten bis der Schutzschild sich neu auflädt, wieder angreifen. Das wird auf Dauer monoton.

Gut, dass es hier ein paar optionale Abzeichen zu erspielen gibt. Jedes Level hat bestimmte Sidequests. Beispielsweise, dass man Gegner nur mit Fernwaffen besiegen darf, keinen Schaden nehmen soll oder Level innerhalb einer bestimmten Zeit schaffen soll. Zudem gibt es je zwei Schwierigkeitsstufen. Mit den gewonnenen Abzeichen werden verschiedene Belohnungen wie Credits, bessere Komponenten und Ähnliches freigeschaltet. Mit 42 Abzeichen bekommt ihr sogar einen weiteren Kampfroboter geschenkt.

Euer Kampfroboter levelt sich während des Spielens auf. Seine Statuswerte Kraft, Schild und Ausdauer steigen langsam. Zudem besitzt er sieben Slots, in den sich gefundene oder mit Credits gekaufte Komponenten einsetzen lassen. Diese schalten entweder neue Spezialattacken frei, beeinflussen mit welcher Geschwindigkeit sich euer Schutzschild regeneriert, verbessern (oder verschlechtern) bestimmte Statuseigenschaften oder lassen Euch im Hacker-Rang aufsteigen. Mit dieser Fähigkeit lassen sich in den Levels Türen zu optionalen Bereichen mit stärkeren Gegnern, aber auch einigen Belohnungen öffnen. Hier haben es die Entwickler sehr gut geschafft ein hübsches Belohnungssystem einzubauen. Es macht Spaß verschiedene Kombinationen der einzelnen Komponenten auszuprobieren. Und auch die Jagd nach Abzeichen ist durch die vielen Belohnungen sehr motivierend. Klasse!

Die Geschichte wird mit Standbildern und während der Levels durch Dialoge mit der Crew der Raumstation vorangetrieben. Auch diese weiß durchaus zu gefallen und sorgt ebenfalls dafür, dass ihr motiviert bleibt weiterzuspielen. Am Ende der drei Kapitel wartet jeweils noch ein großer Endgegner darauf von Euch platt gemacht zu werden. Diese Bosskämpfe sind echte Highlights und gut inszeniert, hier kommt dann auch mal taktisches Kämpfen zum Einsatz. Das hätte ich mir auch bei den normalen Gegnern mehr gewünscht.

Technisch gibt es nichts zu meckern. Die Grafik sieht selbst auf meinem betagten iPad 4 noch fantastisch aus und wird auch auf neueren Geräten eine Augenweide sein. Die musikalische Untermalung passt, die Soundkulisse ist solide. Positiv hervorheben muss ich, dass mein Tablet überhaupt keine Hitze entwickelt. Man kennt das ja aus anderen technisch aufwendigen Spielen, dass das Gerät nach kurzer Zeit sehr heiß wird. Dies ist hier überhaupt nicht der Fall, was zeigt, dass die Entwickler hervorragendes Ressourcenmanagement betrieben haben. Da macht dann auch das Spielen auf dem Touchscreen richtig viel Spaß. Die Steuerung mit den eingeblendeten Buttons funktioniert überraschend gut. Wer möchte kann dennoch seinen Controller nutzen. iCloud-Unterstützung komplettiert die starke technische Seite des Spiels.

Mit Implosion haben wir ein typisches AAA-Spiel in Konsolenqualität. Das Spiel bietet viel Umfang, zwei Schwierigkeitsstufen, einen optionalen Expertenmodus nach Beendigung des Hauptspiels, viele Komponenten für den Roboter zum Sammeln und kombinieren, eine hervorragende technische Umsetzung und dazu auch noch eine grundsolide Geschichte. Der komplette Verzicht auf irgendwelche In-App-Käufe ist lobenswert. Mir persönlich wird das Gameplay mit der Zeit ein wenig zu eintönig, aber ich gehöre auch nicht unbedingt zu den Fans des Genres und kann mir so ein Gemetzel nur in kleinen Dosen geben. Dennoch weiß selbst mir das Spiel zu gefallen und da derzeit so exorbitant viel Freemium-Mist erscheint, vergebe ich hier mal (fast) die Höchstwertung, auch wenn der Titel selbst nichts Neues bietet. Mehr kann man aber von einem iOS-Actionspiel derzeit nicht erwarten.

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+ solide Geschichte
+ ordentlicher Umfang
+ Sidequests
+ hübsche Bosskämpfe
+ Expertenmodus
+ gute virtuelle Steuerung
+ tolle Optik / Effekte
+ keine Geräte-Hitzeentwicklung
+ deutsche Untertitel
+ gute Soundkulisse
+ Mfi-Controller-Support
+ iCloud Support
+ GameCenter Anbindung
+ keine In-App-Käufe
+ Universal-App
– Gameplay auf Dauer öde
– lineare Level
– viel Speicherbedarf (1,9 GB)