Eines der besten Jump&Run-Spiele der letzten Zeit mit Jazz-Thematik!

Grafik / Präsentation

Als Story von JAZZ Trump’s Journey liegt der Lebenslauf des berühmten Trompeters Louis Armstrong zu Grunde, der die Jazz-Szene in New Orleans in den 192oer Jahren entscheidend mitprägte. Und genau zu dieser Zeit ist auch das Jump&Run angesiedelt. Man sucht für einen Bandwettbewerb noch Mitmusiker, um eine Band zu gründen und berühmt zu werden (und das Preisgeld abzugreifen) Auf dem Weg dahin lernt unser Charakter Trump natürlich noch eine hübsche Dame kennen, um die es sich später auch noch dreht…

Die Story des Spiels wird in schön animierten Zwischensequenzen erzählt, die Texte sind stilecht mit Kamera-Rattern und Texttafeln wie im Stummfilm umgesetzt, sehr toll! Leider ist die deutsche Übersetzung momentan noch sehr „direkt“ übersetzt, so dass teilweise der Sinn nicht ganz klar ist – wie der Entwickler schon bestätigt hat, wird hier bald nachgebessert. Das tut dem Spielen aber keinen Abbruch, die Aufgaben sind klar und werden immer noch mit Symbolen und Bildern erklärt.

Das Artwork ist hervorragend, es wurden Originalbilder und Namen sowie bestimmte Orte aus dieser Zeit eingearbeitet. Die Grafik erinnert mich irgendwie immer an die ersten Disney-Filme á la Steamboat Willy. Es läuft flüssig, auch auf älteren Geräten.

 

Gameplay

Die Story spielt in der Erinnerung von Trump, von daher sind gewisse Kunstgriffe wie das gefahrlose Sterben oder das Anhalten der Zeit mit der Trompete gut in die Story eingewoben und erklärbar. Überschätzt man seine Sprungfähigkeiten und stürzt ab, erscheint Trump einfach wieder am letzten Savepoint, die in sehr fairen Abständen verteilt sind.

Kaum  hat Trump seine Trompete in den Händen, merkt er, dass er damit wahre Wunder wirken kann. Spielt er ein paar Töne, scheint die Zeit stehen zu bleiben. Und genau das kann und muss man sich oft bei Sprungeinlagen zu nutze machen. Hier haben die Entwickler gut bei Braid abgeschaut, denn oft muss man Rätsel geschickt mit Zeitmanipulation lösen. Ähnlich wie bei Braid gibt es auch hier bewegliche Teile und Gegner, die auf die Trompete reagieren und somit auch welche, die völlig immun sind. Gegen Polizisten, die einem ans Leder wollen, hilft am besten ein beherzter Sprung auf den Kopf, ähnlich wie bei SuperMario Bros.

JAZZ bietet hervorragende Rätsel, die oft den Kopf ganz schön rauchen lassen. Dabei bleiben sie aber imme fair und logisch. In den sehr unterschiedlichen Welten versucht man bis zum Ende möglichst viele Noten und alte Fotos zu sammeln. Diese sind natürlich nicht immer leicht erreichbar und stellen oft eine zusätzliche Herausforderung dar. Man schafft die Welten aber auch ohne eine vollständige Kollektion. Wie in jedem guten Jump&Run gibt es auch richtige Boss-Fights, hier hilft nur Probieren, bis man eine Strategie gefunden hat.

Das Interface ist übersichtlich gestaltet und hat ein paar nette Ideen verpackt: die Buttons für Hoch/Runter sowie für Aktion sind nur sichtbar, wenn die Aktion auch ausführbar ist – so ist der Screen nicht unübersichtlich mit ungenutzten Buttons zugepflastert.

Es ist eins der wenigen Spiele, die mich sofort in ihren Bann gezogen haben! Ich habe mich rangesetzt und es in einem Stück durchgespielt, dafür habe ich circa 3-4 Stunden gebraucht. Wenn man natürlich pedantisch in jeder Welt alles sammeln will, hat man etwas länger zu tun.

Sound

Endlich mal ein Spiel, bei dem sich die Entwickler WIRKLICH Mühe beim Sound gegeben haben. Wo bei anderen Spielen beliebige Synthiemusik dudelt, wurde hier der Soundtrack von einer echten Jazzband im Studio eingespielt. Und das merkt man auch! Die Stücke sind hervorragend arrangiert und mit Kopfhörern (Plicht!) ein wahrer Ohrenschmaus!

Anfänglich hört man nur ein Drum, sobald der erste Bandkollege gefunden wurde, wird der Sound fülliger – so geht das immer weiter. Am Ende des Spiels hat man einen richtig fetten Bigband-Jazz-Sound, geilo. Diese Tracks würde ich mir auch als Audio-CD kaufen! Eine kleiner technischer Kritikpunkt: die Loops der einzelnen Stücke sind hörbar, hier könnte es noch besser zum Anfang übergehen…

Fazit

Die Idee ein Jump&Run um einen Jazz-Musiker herum aufzubauen, ist wirklich hervorragend und mit viel Liebe zum Detail gelungen. Dazu kommt noch die Zeitmanipulation und Elemente klassischer Jump&Run Titel – die Mischung ist perfekt und hat mich begeistert! Der Sound ist echt eingespielt und wunderbar auf die Level und Musiker abgestimmt. JAZZ hat einen guten Spielfluss und bietet für 3-4 Stunden eine wunderbare Unterhaltung. Klare Kaufempfehlung!

+ tolle Spielidee
+ Story gut in das Spiel eingearbeitet
+ stilechtes 20er Jahre Artwork
+ läuft flüssig
+ deutsch
+ abwechslungsreiche Spielmechanik
+ guter Schwierigkeitsgrad
+ leichte und intuitive Steuerung
+ supertoller Jazz-Sound
+ Universal-App
– deutsche Übersetzung etwas zu direkt
– Soundloops teilweise harte Übergänge
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