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Review: Mini Metro – Unterirdisch gut!

Und schon wieder geht es in den Untergrund! Aber bei Mini Metro vom neuseeländischen Dinosaur Polo Club müsst ihr keine Kerker von Monster säubern, sondern als gewiefter Planer komplexe U-Bahn Strecken in berühmten Metropolen dieser Welt verlegen. Ob das auch Spaß macht, habe ich für euch schon mal ausprobiert…

Nur mit einem minimalistischen Tutorial wird man ins komplett deutsch lokalisierte Spiel geworfen: Hier vernetzt man Bahnhöfe – im Spiel als geometrische Formen wie Vierecke, Kreise oder Quadrate visualisiert. Dazu zieht man einfach mit dem Finger eine Linie und eine U-Bahn wird automatisch eingesetzt. Schaut man genau hin, sieht man an den Bahnhöfen die einzelnen Passagiere stehen, ebenfalls als kleine geometrische Form ihres Zielbahnhofes dargestellt.

Mini Metro zählt jeden beförderten Passagier akribisch mit und auch die Zeit schreitet unaufhaltsam voran. Nach jeder bestandenen Woche bekommt man Belohnungen: Eine neue Strecke, neue Züge für eine Strecke, Brücken für hinderliche Flüsse, mehr Wagen für einen Zug seiner Wahl oder eine Aufwertung eines frequentierten Bahnhofes. Häufig muss man sich aber für eine von mehreren Belohnungen entscheiden, was gar nicht so einfach ist bei so vielen nützlichen Dingen.

Mini Metro wird schnell zu Mega Metro

Doch bevor es soweit ist, müsst ihr bei Mini Metro erst einmal eine Menge Arbeit leisten. Und auch etwas Glück haben, denn die neuen Bahnhöfe tauchen stets zufällig generiert auf. So motiviert das Spiel zu immer neuen Anläufen und bleibt interessant.

Allerdings muss man vor dem Kauf bedenken, dass es sich hier eher um ein Highscore-Spiel handelt, ohne echtes Spielziel. Ja, man kann neue Städte freischalten, aber das eigentliche Spielprinzip bleibt gleich. Hier geht es also eher um Highscore-Jagd, die man via GameCenter im Spiel vergleichen kann. Außerdem lässt sich mit der Zeit ein zweiter Spielmodus freischalten, bei dem man einmal festgelegte Strecken und Züge nicht mehr ändern kann.

Im normalen Spielmodus lässt sich dies nämlich tun und wird schon bald dringend nötig: Die neuen Bahnhöfe tauchen oft an Ecken auf, die man mit einem einfachen Ziehen der bestehenden Strecke in diese mit einbinden kann. Die Navigation ist auch der einzige kleine Schwachpunkt des Spiels, da es sich manchmal doch fummelig gestaltet, eine Strecke wieder zu löschen oder zu verlegen. Doch das hält sich zum Glück in Grenzen und nervt nur sehr selten. Hier hilft es auch, die Zeit anzuhalten und in Ruhe umzubauen.

Das Spiel endet, wenn an einem Bahnhof zu viele Passagiere warten und das U-Bahn Netz zusammenbricht. Die Highscore (und die Spielzeit) wird notiert und kann jederzeit wieder verbessert werden. Ein Spiel dauert im Durchschnitt rund 10 Minuten, wenn es gut läuft auch deutlich länger. Mit der Zeit schaltet man so immer neue Großstädte wie New York, Berlin, Paris oder San Francisco frei, die sich aber leider nur in den Wasserläufen unterscheiden. Eine echte Wiedererkennung der Städte gibt es nicht, hier bleibt sich das Spiel in seinem Minimalismus treu.

Als kleiner Bonus kann man sich das Wachsen seiner Strecke nach dem Spiel noch einmal in einer Zeitraffer-Wiederholung ansehen. Außerdem gibt es noch eine tägliche Herausforderung, bei der alle Spieler in einer bestimmten Stadt gegeneinander antreten.

Fühle den Rhythmus der Großstadt

Optisch kann das Spiel durch seinen herrlich minimalistischen Fahrplan-Look begeistern, der der alltäglichen Papier-Version Leben einhaucht. Fast noch schicker als der Standard-Look ist der Nachtmodus, welcher Mini Metro in ein elegantes Dunkelgrau taucht.

Häufig eher nebensächlich, spielt der Sound bei Mini Metro eine wichtige Rolle: Zuerst noch hintergründig, spielt er sich bald in den Vordergrund. Hier haben die Entwickler keinen festen Song eingebaut. Nein, den Sound baut man selbst aus den errichteten Strecken und Zügen! Bei jedem Abfahren, Ein- und Aussteigen ertönen Synth-Klänge und Drumsounds – passend synchronisiert mit dem Geschehen auf dem Display. Spätestens, wenn man ein komplexes Streckennetz gebaut hat, lohnen sich Kopfhörer für diesen tollen elektronischen Soundtrack, der jedes mal wieder anders klingt. Btw: Es wurden über 2.000 Sound-Samples vom wunderbaren Komponisten Disasterpeace (u.a. Hyper Light Drifter, FEZ, Reigns) ins Spiel integriert, ein ausführlicher (technischer) Artikel dazu hier.

Mit Mini Metro kann man nicht nur herrlich eine kleine Pause füllen, sondern auch längerfristig mit dem frischen Spielprinzip Spaß und Herausforderung haben. Auch wenn es unterm Strich „nur“ ein Highscore-Spiel ist, kann man hier lange Spaß am Stück haben. Das Gameplay ist dabei recht komplex und erlaubt immer neue Ansätze. Die verschiedenen Züge und Wagen lassen sich beliebig umsetzen und machen das Spiel so zu einer echten Strategie-Herausforderung. Der minimalistische Look erinnert an Metro-Fahrpläne und ist vielleicht gerade deswegen so gut. Auch das geniale Soundkonzept wertet das polierte Spiel noch einmal auf. Das alles noch ohne InAppKäufe? Ein Spiel mit hypnotischem Sog? Mein Spiel der Woche!

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