Wenn sich alles um einen herum dreht, muss man es nicht immer mit geistiger Umnachtung oder dem Abusus von geistigen Getränken zu tun haben. Eine weitere Möglichkeit ist das iPad-exklusive Denkspiel Munin von Gojira/Daedalic, dass sich ganz der nordischen Mythologie widmet und eure grauen Windungen zum Glühen bringen will…
Bei dem 2D Plattformer schlüpft ihr in die Rolle des Raben Munin, dem Loki einen Streich gespielt hat, so müsst ihr derzeit als Mädchen durch die Spielwelt wandeln. Um wieder in die Götterwelt zu gelangen, sammelt man deshalb in jedem Level seine Federn wieder ein. Die Besonderheit des rätsellastigen Spiels sind die drehbaren Bildschirmteile, mit deren Hilfe man Abgründe überwindet oder Hindernisse umgeht – vergleichbar mit einem Labyrinth, dessen Teile man drehen kann und so Zugang zu bestimmten Bereichen ermöglicht.
Die ersten Spielwelten erfordern etwas Durchhaltevermögen, denn hier rätselt und dreht man sich durch mehr oder weniger gleichförmige Aufgaben. Neu ist hier, das sich von den meist sechs Drehteilen immer zwei zusammen drehen. Erst in späteren Umgebungen kommt eine weitere interessante physikalische Komponente in Form von Flüssigkeiten hinzu – damit lässt man Hohlräume volllaufen und kann so nach oben schwimmen. Das aber erst nach rund einer halben Stunde im Spiel. Immerhin kann man sich Zeit lassen, nichts hetzt – damit ist Munin schon fast ein Zen-Puzzler.
Die Steuerung ist okay, könnte aber besser sein. Während man Munin die meiste Zeit gut steuert, nervt es an den Stellen, an denen es auf Präzision ankommt. Muss man Federn im Flug einsammeln oder eine Kante für einen maximal weiten Absprung genau treffen, wird dies eher zur Glückssache.
Die Grafik ist gutes Mittelmaß, im AppStore gibt es viele Spielkollegen, die ihre Hausaufgaben besser gemacht haben – für die Optik möchte ich mal wieder mal das Adjektiv zweckdienlich verwenden. Immerhin wurde bei den Hintergründen eine mystische und atmosphärische Spielwelt erschaffen, die oft passend ist. Vor allem in den ersten Spielwelten ist es leider zu dunkel, bei Sonnenlicht kann man das Spiel so nur schwer erkennen. Die Portierung für das iPad ist nur mäßig gelungen: Die Spielfigur ist sehr klein, es gibt oben und unten dicke Trauerränder und das virtuelle Pad zum Steuern liegt über drehbaren Teilen, so dass man aus Versehen nach oben steuert und dreht. Lichtblick ist die gute Soundkulisse mit einer entspannten Mischung aus Naturgeräuschen und folkiger Musik.
So richtig gepackt hat mich Munin leider nicht. Der Einstieg war zu fad und zu dunkel, mit Durchhaltevermögen des Testes wegen machte ich weiter und wurde später mit schöneren Spielwelten belohnt – die Physikkomponente sorgt für die nötige Abwechslung. Dranbleiben lohnt sich hier also, doch hat vielleicht nicht jeder von euch so viel Geduld. Die Spielidee ist nett, die Grafik okay, die Rätsel – Hauptbestandteil des Spiels – sind eine schöne Logikaufgabe für die grauen Zellen und machen meistens Spaß. Ein solides Rätselspiel mit Jump&Run Einlagen für entspannte Spielstunden, das (derzeit) leider an der Portierung krankt.
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+ entspannte Rätselatmosphäre + schöne Physikpuzzle + 9 Welten + 81 Level + keine InAppKäufe + guter Soundtrack + deutsch + GameCenter-Anbindung + Universal-App |
– manche Level sehr dunkel – Steuerung teilweise ungünstig – Spielfigur reagiert nicht immer präzise – dicke schwarze Balken – keine iCloud Savegames |