Schon wieder ein Tag im Büro. Schnell zur Kantine, was zu Futtern besorgen. Doch dann, nein! Der Chef! Er will drei Kopien haben… Na gut, also schnell noch durch die Räume geflitzt und die drei Dokumente besorgt. Doch dann passiert etwas komisches – ihr verwandelt euch… Und damit geht die verrückte Reise in dem abgedrehten Adventure Oquonie des Enwicklers Devine Lu Linvega erst los.

Ihr spielt einen anzug-tragenden Büroangestellten, der aber ein langhalsiger Vogel ist. Auch die anderen Mitarbeiter sind nicht gerade der Durchschnittstyp, überhaupt trifft man in dem kleinen Spiel nur abgefahrene Fantasiewesen, die aber ganz normal ihrer Beschäftigung nachgehen. Und als wären die seltsamen Wesen nicht schon genug, sprechen sie auch noch eine seltsame Sprache namens Camilare, die mit ihren schweren Runen an die der Inka oder Maya erinnert. Auf der Seite des Entwicklers soll sich übrigens bald eine Übersetzung dazu finden lassen, aber auch so kann man die Grundaussage teilweise verstehen.

Der Weg ist das Ziel… Das eigentliche Spielziel bleibt euch komplett verborgen, auch auf eine Einführung oder sonstige Erklärungen verzichtet das Spiel komplett. Hier ist man auf sich allein gestellt und gerade das fand ich besonders reizvoll daran: Herauszufinden wie die Spielmechanik ist und wie man was angeht. Klar gibt es dadurch Rückschläge bei den Rätseln, aber man merkt auch, wie man diese Fehlerquelle beim nächsten Mal umgeht.

Man bewegt seinen Spielcharakter mit einfachen Wischgesten durch die viereckigen Räume, die in der Luft zu schweben scheinen. Eine Karte zur Orientierung gibt es nicht wirklich und wenn man welche findet, sind sie sehr verwirrend – die Spielwelt unterliegt nämlich nicht den normalen Gesetzen: Geht man zum Beispiel von Raum A nach Raum B kann es vorkommen, dass man auf dem Weg zurück zum Raum A auf einmal im Raum C steht. Trotzdem bleibt alles relativ übersichtlich und machbar, etwas Forscherdrang und Motivation sollte man aber besitzen.

Und so verstehe ich das Gameplay: Es gibt eine Art Inventar mit drei Plätzen, in dem man Zaubersprüche sammelt, die man von anderen Wesen bekommt. Hat man drei gleiche Zaubersprüche gesammelt, wirkt der Zauber und man verwandelt sich in das nächste Wesen. Damit hat man Zugang zu neuen Räumen, in denen man wieder neue Wesen mit neuen Zaubersprüchen trifft. So findet eine Evolution unseres Büroangestellten statt… Man weiß zwar nicht, wie es weitergeht und wie es endet, aber gerade das hält die Neugier hoch und einen am Spielen.

Die großartigen Illustrationen zum Spiel hat die überaus begabte Künstlerin Rekka Bellum aka Kokorobot, ebenfalls aus Tokyo, gezeichnet. Auch ein Besuch ihrer Webseite lohnt sich! Schon alleine die optische Aufmachung des Spiels ist ein kleines Kunstwerk und macht aus dem Spiel mehr als die Summe seiner Einzelteile! Mindestens genauso wichtig für das Spiel ist der zurückgelehnte Elektrosoundtrack – und wer könnte diesen besser beisteuern als der Entwickler selbst, hier unter dem Namen Aliceffekt.

Wer bereits einige Adventures gespielt hat und auf abgedrehte Spiel-Plots steht, wird große Freude an dem ungewöhnlichen Oquonie haben. Gelegenheitsspieler dagegen könnten an dem abstrakten Aufbau und der ungeführten Spielweise schnell verzweifeln. Wer sich aber etwas ins Spiel einlebt und nach und nach hinter die Gegebenheiten und kleinen Rätsel blickt, wird mit einem außergewöhnlichen Spielerlebnis belohnt. Ein besonderer Titel für erfahrene Rätsellöser, der vielleicht mehr Kunst als Spiel, mehr Summe als Teile ist.

[app 819777958]
+ handgezeichnetes Artwork
+ intuitive Gestensteuerung
+ kein Text nötig
+ abstrakter Aufbau
+ weckt Neugier
+ motiviert & frustriert
+ entspannter Soundtrack
+ keine InAppKäufe
+ Universal-App
– keine richtige Story / Hinweise
– gleichförmige Rätsel
– keine iCloud Savegames