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Review: Paul Pixel – Ein Pixeladventure mit untoten Aliens!?

Schon die Helden hunderter Hollywood-Schinken hatten nur ein Ziel: Tötet die Außerirdischen! Auch wenn Paul Pixel lieber abhauen will, gibt es bei ihm einen wesentlichen Unterschied: Was tun, wenn die Außerirdischen schon untot sind!? Die Entwickler von Xoron waren sich keines Klischees zu fein und haben nicht wirklich tief in die Story-Kiste gegriffen. Das spiegelt sich auch in der Retro-Grafik wieder, die als Adventure-Tapete retroiger nicht hätte sein können… Gut. Von mir aus. Auch heute noch müssen sich Adventures an Klassikern aus LucasArts-Zeiten vor mehr als 20 Jahren messen lassen. Na dann los. Wir messen.

Während Alt-Hippie oder Neu-Hipster Paul in seiner Zwei-Raum-Wohnung mit Vollbart und Wagenheber so vor sich hin wohnt, landen auf der Erde Außerirdische, die (wie erwähnt) ziemlich untot sind. Und wenn man sie so laufen sieht, da fragt man sich doch, wie sie da ein solches Raumschiff konstruieren konnten. Nun gut, vielleicht war es ja vor ihrer Zombie-Infektion. Und diese droht sich nun durch Bisswunden auch auf der Erde auszubreiten. Nüscht wie weg, denkt sich da Paul.

Verweise auf Klassiker sind rein zufällig…

Das Agieren mit Paul geht gut von der Hand, das Inventar-System ist recht durchdacht und auch für den Touchscreen sinnvoll umgesetzt. Der Humor ist klasse und dank deutschen Texten (eine Sprachausgabe gibt es nicht) kann man ihn gut genießen. Die Rätsel selbst eher von leichter Natur, recht linear und meist ohne großes Überlegen zu lösen. Immerhin kommt man so schnell in der Story vorwärts. Und die ist mit einer Gesamtspielzeit von rund drei Stunden nicht allzu große, für den kleinen Preis ist das allerdings fair.

Hier und da gibt es schöne Anspielungen auf Helden wie Super Mario oder Spiderman. Allerdings ist so manche Stelle unlogisch. Zum Beispiel tankt man notgedrungen. Da der Tankstellen-Besitzer sich verschanzt hat, könnte man eigentlich schnellstmöglich davondüsen. Aber nein, Paul sagt mir, dass es besser wäre, in die Tankstelle zu schauen. Echt jetzt? Sagt das Paul oder die Entwickler, weil sie dort noch Items und Storypunkte platziert haben. Nicht sehr elegant gelöst.

Auf eine HotSpot-Funktion zum Finden wesentlicher Interaktionspunkte im Bild muss man genauso verzichten wie auf eine Schnell-Lauf-Funktion, wenn man doppelt tippt. Das wird besonders dann auf Dauer zum Ärgernis, wenn Misjö Pixel zum Anschauen eines eventuellen Gegenstandes erst langsam hintippelt, nur um dann vielleicht zu sagen, dass dies doch uninteressant sei. Und das er einmal auf dem Weg nicht eher umkehrt, bevor er das Ziel erreicht hat – da kann man noch so oft woanders tippen, wie man will. Auch die Möglichkeit Textpassagen zu skippen gibt es nicht. Eigentlich sind viele der Kritikpunkte seit Jahren Adventure-Standard… schade.

Die Optik von Paul Pixel ist adrett.

Wie erwähnt, bekuckt man hier grobe Pixel, denen jedoch zum Glück die Liebe zum Detail nicht fehlt. Während man auf einem iPad oben und unten mit schwarzen Balken leben muss (da 16:9), sieht es immerhin auf dem iPhone gut und vor allem streifenfrei aus. Die Chiptune-Musike und Effekte sind zeitgemäß, aber so abgestimmt, dass sie passend zur Optik wirken. InAppKäufe gibt es keine.

Paul Pixel ist ein Adventure für Retrofreunde und Nostalgiker, das neben einer zu flachen Story mit weiteren Problemchen zu kämpfen hat: Gegen OldSchool-Kollegen wie Guybrush Threepwood oder Indiana Jones wirkt Paul Pixel wie ein Hipsterbübchen mit zu wenig Charakter und Spieltiefe. Nichts was man sich merken wird. Aber kann es vor allem mit seinem Humor und der liebevollen Pixeloptik punkten, die eine schöne Atmosphäre schaffen. Unterm Strich bekommt man hier – trotz aller Kritik – ein stimmungsvolles Retro-Adventure, dass einen der kommenden Winterabende im Ohrensessel versüßen kann.

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