Ein entspannte Logik-Brettspiel mit historisch-asiatischem Setting…

Gameplay

Die Brettspiel-Umsetzung Qin von Reiner Knizia spielt im alten China vor mehr als 2.00 Jahren, zu Zeiten der streitenden Reiche. Ihr spielt ein Fürsten, der das Land besiedelt und sich bei der Gründung seiner Provinzen gegen Rivalen durchsetzen muss.

Zu Beginn erhält man ein kurzes Einführungsspiel, was aber eher dazu dient, die Steuerung und die wesentlichen Grundlagen zu erklären, als wirklich in das Spiel einzuführen. Hier sollte man sich die ausführliche deutsche Spielbeschreibung in Ruhe zu Gemüte führen. Diese wurde allerdings 1:1 aus dem Original-Brettspiel eingescannt, so dass es hier doch seltsam anmutet, wenn man Plättchen aus Stanzbögen lösen oder Pagoden zurück in die Schachtel legen soll. Das wirkt lustlos und macht den Einstieg ins Spiel schwer.

In jedem Zug legt man eine von drei Provinz-Karten an, während diese je zwei Landparzellen beinhalten. Hat man zwei gleichfarbige Parzellen nebeneinander gelegt, wird dort eine Pagode in der Spielerfarbe errichtet. Meine! Schließt sich allerdings der Gegner eine gleichfarbige Provinz an, kann er meine übernehmen. Damn! Da hilft nur, die eigenen Provinzen bis auf mindestens 5 Landparzellen zu vergrößern – damit gelten sie als Großprovinz und sind nicht mehr einnehmbar. Praktischerweise kann ich Dörfer, die auf meinem Besiedlungszug entdecke gleich noch mit aufnehmen. Doch sie sind nicht sehr loyal, sondern sprechen immer dem Spieler zu, der die größte Provinz anlegt.

Das eigentliche Ziel ist aber, möglichst viele Pagoden zu errichten. Man startet mit 20 Pagoden, wobei jede kleine Region, mit mindestens 2 Feldern, eine Pagode erhält, große Regionen, ab 5 Feldern, erhalten 2 Pagoden. Wer zuerst alle 20 Pagoden gebaut hat, ist der Sieger. Qin lässt dem Spieler Zeit und die braucht er auch, denn es gibt keine Undo-Taste und so sollte jeder Zug wohlüberlegt sein.

Bis zu vier Spieler können lokal an einem iPad oder online über das GameCenter gegeneinander den Streit um die Provinzen antreten. Dafür stehen euch zwei Spielpläne bereit: Auf dem Basis-Spielfeld gibt es ein paar Dörfer und reichlich fruchtbaren Boden, den ihr besiedeln könnt. Schwieriger ist da schon das zweite Spielfeld, wo es zusätzlich noch Sumpfgebiete gibt, die sie nicht besiedeln lassen.

Die verschiedenen Gegner sind unterschiedlich klug, doch schon gegen den leichtesten Gegner muss man seine grauen Zellen richtig bemühen, um die Oberhand zu behalten. Dabei agieren die KI-Spieler zur Freude von Logikfreaks angenehm klug, lassen aber Anfänger leicht verzweifeln.

Grafik / Präsentation

Die grafische Umsetzung des Originalbrettspiels ist gut gelungen, kommt aber teilweise etwas zu feingliedrig daher, so dass man schon nah an den Touchscreen muss. Spielt man mit 4 Spielern an einem iPad, wobei es in der Tischmitte liegen wird, muss man schon genau hinsehen. Ansonsten wurde das Setting des historischen China gut auf das iPad gebracht.

Hier unser Gameplay-Video für einen ersten Eindruck:

Sound

Auch hier wird fernöstliche Entspannung zelebriert. Im Hintergrund klimpert, stufenlos regelbar, ein Saiteninstrument und verbreitet Ruhe und Denk-Atmosphäre. Die Soundeffekte selbst sind spärlich und imitieren die Geräusche von Spielsteinen.

Fazit

Fazit von Tobi

Das Prinzip des Brettspiels Qin ist überzeugend und wieder einmal schön ausgeklügelt von Reiner Knizia. Während es entfernt an Domino erinnert, bringt es eine enorme Spieltiefe mit sich und wird Logik- und Strategiefreunde begeistern. Das fernöstliche Setting wurde für Auge und Ohr gut umgesetzt. Vor allem das Tutorial kann aber an vielen Ecken und Kanten noch verbessert und erweitert werden, um den Einstieg leichter und angenehmer zu gestalten.

+ gutes Logikspiel
+ komplett deutsch
+ 2 Spielpläne
+ Singleplayer
+ Multiplayer (lokal/online bis 4 Spieler)
+ schöne Grafik
+ entspannte Musik
+ Gamecenter-Anbindung
– Tutorial zu kurz
– Spielanleitung teilweise unpassend
– recht hoher Schwierigkeitsgrad
[app 567859617]