Website-Icon appgemeinde

Review: Rescue Heroes in Action – Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt

Irgendwann wollten sicher viele von euch in Kindertagen mal Feuerwehrmann_in werden, bei dem neuen Rescue: Heroes in Action von Simulationsexperten rondomedia/Fragment könnt ihr euch noch einmal ausprobieren. In dem Spiel wird aber der Fokus weniger auf Action gelegt, sondern um gut geplante Aktionen mit einem Auge auf den Ressourcen und dem zweiten auf der Zeit.

In den Tutorial-Einsätzen lernt man, wie man Mannschaft und Fahrzeuge bewegt (Lauf- und Fahrtweg werden eingezeichnet), Brände löscht und Schläuche vom Fahrzeug zieht. In der zweiten Mission zerschlägt man fachgerecht eine Tür, um einen Verletzten zu bergen und zum Krankenwagen zu schleppen. Die Einsätze laufen prinzipiell gleich ab: Nach dem Notruf wird man zum Brand gerufen, wo man das Feuerwehr-Auto möglichst nah heran manövriert. Feuerwehrleute aussteigen lassen und einen Schlauch vom Wagen zum Feuer ziehen. Schnell ist der Wassertank leer, also mit dem Auto zum nächsten Hydranten und dort (mit nervigen Button-Mash-Orgien) den Tank wieder füllen. Wenn man alle Feuer im Zeitlimit gelöscht hat, kassiert man etwas Belohnung – wenn nicht, muss man noch einmal von vorn starten.

Es stehen drei Umgebungen im städtischen und ländlichen Bereich zur Verfügung, die eine Menge Missionen mit abwechslungsreichen Orten bieten, auch wenn sie komplett unbevölkert und starr sind. Keine Schaulustigen, kein Wind in den Bäumen. Auf Dauer motivieren zusätzlich die zufällig generierten Einsätze, die sich mit der Zeit in der Schwierigkeit steigern, eine schöne Idee.

Wie ihr in der Vergangenheit vielleicht gemerkt habt, mag ich es, wenn ein Spiel ein Gameplay-Element sinnvoll einführt oder logisch erklärt, zumindest halbwegs. Da Rescue ein realistisches Katastrophen-Management-Spiel sein will, lege ich auch hier diesen Maßstab an. Leider haben die Entwickler nicht besonders mit viel Liebe zum Detail gearbeitet: Gleich in der dritten Mission wird man zu einem Brand mit einer bewusstlosen Person an einem Landhaus gerufen. Als ich ankomme, ist weit und breit niemand zu sehen – wer genau hat da die Feuerwehr gerufen? Normalerweise wären die Alarmierenden doch vor Ort. Warum muss ich den Verletzen geschätzte 500 Meter über das Feld zum Krankenwagen schleppen, der locker zum Haus hätte fahren können. Auch in den anderen Missionen steht der Krankenwagen (wahrscheinlich mit Besatzung) stundenlang direkt neben Bewusstlosen, ohne etwas zu machen – ja ich weiß , es ist ein reines Feuerwehr-Spiel, aber das ist doch dumm!  Im Gegenzug schaffe ich aber unendlich (!) viele Verletzte in einen Krankenwagen, der innen anscheinend riesig ist.

Kaum habe ich jedenfalls den kleinen Brand im Landhaus gelöscht, bricht plötzlich ein Brand an der Haustür aus. Was zum….? Warum? Ist vielleicht der Klingelknopf explodiert? Diese gescripteten Ereignisse sind unlogisch. Auch die Feuerwehrleute scheinen lebensmüde, denn sie bleiben so lange nah am Feuer stehen, dass sie schnell ohnmächtig werden – kann die KI da nicht zurückweichen? Kleine, aber ärgerliche Details, die nicht sein müßten.

Immerhin ist es optisch wirklich detailliert und mit Liebe gestaltet, abgesehen von den etwas zu groß geratenen Feuerwehrleuten. In den Optionen kann man die Optik der Feuerwehr anpassen und so zum Beispiel die Farbe und die Bordüre der deutschen Einsatzkräft auflegen, aber auch amerikanische oder spanische Vorlagen stehen zur Verfügung. Die Übersichtkarte wird ihrem Namen gerecht – das Spiel zoomt schnittig heraus, wo man sogar Fahrtwege einzeichnen kann. Die Soundeffekte sind mit ihren Sirenen, Brandgeräuschen und Funkgerät-Sprüchen ganz gut. Sehr nervig ist dagegen die Musik, die über monotonem Akustikgitarren-Picking eine fudelige 80s Gitarre solieren lässt. Das ist wohl nur in einem Parallel-Universum cool.

Die Touch-Steuerung ist zuweilen fummelig, vor allem in engen Innenräumen lässt sich die weit gepunktete Laufroute der Feuerwehrleute nicht immer erkennen oder manchmal erst nach mehreren Versuchen korrekt einzeichnen… Hier hätte man optional auch ein einfaches Antippen des Zieles anbieten können, worauf Fahrzeug/Helfer den Weg automatisch sucht. Aber da müsste man ja wieder eine KI dafür entwickeln… In den Außenbereichen reagiert die Steuerung glücklicherweise gut.

Integriert ist ein Geld-System: Für erfolgreiche Einsätze bekommt man Spielwährung, mit der man Verbesserungen für Helfer (wie größere Wassertanks, schnellere Bewegung oder bessere Schutzkleidung) und Fahrzeuge kaufen kann. Optional kann man Spielwährung auch für echtes Geld nachlegen – zum Glück nur optional. Und dann sind die Preise mit maximal 6€ noch erträglich – falls jemand von euch schneller vorankommen will.

Die Einsätze mit Rescue: Heroes in Action hinterlassen einen gemischten Eindruck – es ist das unrealistischste realistische Spiel, dass ich kenne. Im Eifer des Einsatzes hätte den Entwicklern vieles besser gelingen können. Mich persönlich ägern vor allem die Logikfehler. Und das noch mehr, da Rescue gern ein realistisches Bild der Feuerwehr zeichnen möchte. Davon abgesehen, haben mir die Einsätze aber Spaß gemacht und es geschafft, mich immer wieder zu einer neuen Mission zu motivieren. Die hakelige Steuerung und die zu komplizierten Button-Orgien nerven auf Dauer. InAppKäufe sind vorhanden, ich habe sie aber nie gebraucht. Eine ganz nette Simulation, die schon Laune macht, aber teilweise störrisch ist. Nur für echte Feuerwehr-Fans zu empfehlen.

[appbox appstore 945676807][appbox googleplay com.rondomedia.RescueHIA_googleplay]
+ schöne Umgebungen
+ verschiedene Fahreuge
+ viele Missionen
+ kleine Story
+ zufällige Missionen
+ InAppKäufe nur optional
+ deutsch
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– dumme KI
– oft unlogisch/unrealistisch
– Steuerung fummelig/hakelig
– Umgebung leblos
– keine iCloud Savegames
– nervige Musik
Die mobile Version verlassen