Kennt ihr noch die ollen Tracker aus den 90er Jahren? Die Rettung für Musiker ohne Notenkenntnisse. OldSchool Elektro-Musiker werden jetzt sofort Bescheid wissen.

Allen anderen sei gesagt: Mit Resynth (von Polyphonic LP) kann man nicht nur gepflegt rätseln, sondern nebenbei einen Song Spur für Spur zusammenbauen, während man ihn aufgeblättert vor sich liegen hat. Und ja, der namensgebende Synth(esizer) ist nicht umsonst im Name vertreten.

Ich laufe durch das Lied

Resynth Hier rätselt man sich wirklich durch den Song. Dessen Struktur wird optisch dargestellt, während ein Cursor den Song von links nach rechts immer wieder abfährt und die aktivierten Spuren (wie Snare, Synthies, Bassdrum) dabei abspielt. Gerade so, als würde man bei einer Drehorgel immer mehr Pins auf die Walze stecken.

Ziel ist es, sich mit einem kleinen Viereck durch das Labyrinth zu bewegen und unterwegs alle Soundspuren zu aktivieren. Dafür muss man Vierecke verschieben, Linien nachziehen oder Drehkreuze an die richtige Stelle bewegen. Die Lösung des Rätsels ist fest vorgegeben, viele Varianten oder verschiedene Lösungswege gibt es hier nicht.

Motivation durch Rätsel und Song

Hängt man doch einmal fest, kann man aber beliebig weit zurückspulen – was auch akustisch passend vertont wird. So lässt sich entspannt rätseln. Die Motivation baut Resynth daher auch nicht nur aus dem puren Lösen des Rätsels auf, sondern es macht den Spieler auch neugierig auf den Klang des kompletten Songs. Jedes der 72 Level hat natürlich einen eigenen Song spendiert bekommen – eine gute Anlage am iGerät oder zumindest Kopfhörer seien euch hiermit unbedingt empfohlen.

Das erinnert übrigens an das schicke Wave Trip aus dem Jahre 2013, das aber eher ein Reaktionsspiel war (und wohl iOS 11 zum Opfer fallen wird, da es den Entwickler nicht mehr gibt).

Resynth hat zwar einen Shop, kommt aber komplett ohne InAppKäufe aus. Stattdessen gibt man hier die Spielwährung aus, die man für erfüllte Spielziele wie das Einhalten eines Zeit- oder Zuglimits verdient hat. Dafür kann man andere Skins kaufen, welche auch immer ein anderes Set an Synthie-Sounds beinhaltet. Da lacht das Musikerherz.

Mich als Musiker spricht Resynth mit seiner Mischung aus Puzzles und Live-Musik voll an. Die Rätsel werden zunehmend anspruchsvoller, aber nie unfair. Und wenn man selbst beim elektronischen Soundtrack immer mehr Spuren zuschaltet und es ein richtiger Song wird, ist das nicht nur ein tolles Gefühl, sondern motiviert auch immer wieder das nächste Level zu starten. Eine großartige Spielidee, die mit der minimalistisch-ansprechenden Optik sehr gut umgesetzt wurde – für mich bisher eins der besten Denkspiele des Jahres 2017. Eine Empfehlung (nicht nur) für alle, die etwas mit elektronischer Musik anfangen können.

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