Hobbyhistoriker aufgepasst! Der Aufstieg und der Fall der römischen Republik zwischen 270 v. Chr. bis 14 n. Chr. ist die Grundlage für Rome Total War. Das Strategiespiel von Creative Assembly/ SEGA erschien bereits 2004 für den PC und wurde kürzlich von Feral Interactive für iOS portiert. Solche Umsetzungen sind ja bekanntlich eine Sache für sich – es soll ja schon mal vorgekommen sein, dass Entwicklerstudios schlampige und lieblose Versionen von Spielen auf den Markt gebracht haben. So viel vorweg: Hier ist das glücklicherweise nicht der Fall, ohne aber ganz die Qualität seiner PC- Version zu erreichen. Es stellt sich nämlich die Frage: Wie gut spielte sich eigentlich so ein Strategiespiel, das sowohl rundenbasierte – als auch Echtzeitelemente beinhaltet, auf dem Tablet?

Die Touch-Steuerung

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, die Touch-Steuerung auf dem iPad ist bei Rome Total War natürlich weit weniger komfortabel und auch ungenauer im Vergleich zur Maus – und Tastatursteuerung am PC. Hier müssen teilweise riesige Heere befehligt werden und das beschränkt sich nicht nur auf einen einfachen Angriffsbefehl. Zum Beispiel darf ich die Formationen meiner einzelnen Truppenverbände und deren Marsch-Geschwindigkeit frei bestimmen. Ich muss aber auch die Aufstellung meiner gesamten Streitmacht koordinieren und deren Moral und natürlich den Gegner im Auge behalten. Die Steuerung inklusive der Kamerajustierung kann bei großen Schlachten schon mal in Arbeit ausarten.

Zum Glück bietet mir das Spiel die Möglichkeit das Geschehen jederzeit zu pausieren. So kann ich in Ruhe meine Befehle erteilen, oder ich beschleunige einfach die Zeit – falls mir die Kämpfe zu lange dauern. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase bin ich jedenfalls gut mit der Steuerung klar gekommen. Feral Interactive haben hier meiner Meinung nach schon das bestmögliche Ergebnis abgeliefert haben.

Fordernder Spieleinstieg vs. Umfang und Komplexität

Der Spieleinstieg lässt sich auch nicht gerade als intuitiv bezeichnen. Trotz Tutorials und Hilfetexten wird Rome Total War mit seiner Komplexität besonders Gelegenheitsspieler und/oder Strategie-Neulinge erstmal ganz schön fordern. Zwischen den Echtzeit-Schlachten der Imperialen Kampagne bewege ich zum Beispiel rundenweise meine Truppen über eine Übersichtskarte. Hier erobere ich Siedlungen, baue diese aus und rekrutiere Nachschub.

Zwischen den Kämpfen werden die Siedlungen verwaltet

Auch Diplomatie spielt bei Rome Total War eine große Rolle. So erfülle ich Aufträge für Verbündete, löse Konflikte auf friedlich Weise oder ich bringe einfach zwei Widersacher dazu, sich gegenseitig zu bekämpfen. Die Karte ist sehr groß und deckt komplett Europa, Nordafrika und Teile Asiens mit den dazugehörigen Völkern und Kulturen der damaligen Zeit ab. Eroberer kommen hier also voll auf ihre Kosten.

Neben der Kampagne bietet Rome: Total War für iOS noch eine Menge Einzelschlachten, die entweder einem historischen Ereignis, wie zum Beispiel dem Kampf um Troja zugrundeliegen, oder ganz auf die Wünsche des Spielers und gegen bis zu 7 KI-Gegnern abgestimmt werden. So lassen sich alle im Spiele vorkommenden Fraktionen auch selber befehligen.

Hohe technische Anforderungen, dafür opulente Schlachten

Optisch muss man im Vergleich zur PC- Version von Rome: Total War keine Abstriche machen. Die Einheiten sind detailliert und sehen auch auf hohen Zoomstufen noch gut aus. Bei den Kämpfen treffen teilweise mehrere Tausend Soldaten aufeinander ohne dass es auf dem iPad Air 2 zu Perfomance- Einbrüchen kommt. Dafür ist aber auch die Hardwareanforderung hoch und es wenigstens ein iPad Air 1 vorausgesetzt. Lediglich die Kampfschauplätze sind recht detailarm, fallen dafür aber sehr groß aus und sind natürlich frei begehbar. Auch grobe Fehler oder gar Abstürze musste ich bei Rome: Total War nicht beklagen.

Noch ein Spieltipp: Total War Battles: Kingdom

Ich möchte die Gelegenheit noch nutzen, um einen weiteren Ableger der Total War Reihe für iOS zu empfehlen. Total War Battles: Kingdom [Download] von Creative Assembly ist für mich der beste Free-To-Play Titel des Jahres 2016. Hier liegt der Schwerpunkt im Vergleich zu Rome Total War mehr auf dem individuellen Ausbau der Städte und dem Sammeln von Rohstoffen. Aber auch die Kämpfe machen Spaß und sind fordernd. Der im Mittelalter angesiedelte Titel hat mich besonders grafisch und mit seiner fantastischen Musik überzeugt. Zwar wird eine permanente Onlineverbindung vorausgesetzt, aber wer (Aufbau-)Strategiespiele mag, der sollte hier ebenfalls einen Blick riskieren.

Mit spektakulären und anspruchsvollen Massenschlachten sowie einer angenehmen Komplexität kann Rome: Total War für iOS auch heutzutage noch überzeugen. Eine gewisse Einarbeitungszeit und eine wenig Nachsicht und Geduld mit die Steuerung sollte man für dieses Spiel schon einplanen. Ist diese Hürde aber erstmal überwunden, dann bekommt man hier das beste und umfangreichste Strategiespiel ohne InAppKäufe geboten, das es momentan für iOS gibt.

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