Achtung: Bei „Sonny“ handelt es sich nicht um das gleichnamige, sächsische Plagiat eines japanischen Elektronikherstellers! Sonny ist ein Rollenspiel, bei dem der Fokus auf fordernden Runden-Kämpfen liegt und sich dabei in seinen grundlegenden Spielmechaniken durchaus mit klassischen RPGs wie Final Fantasy oder Dragon Quest vergleichen lässt.

Das Spiel von Armor Games Studios ist eine Neuinterpretation des gleichnamigen Flashgames des Entwicklers Krin. In der Rolle des Zombies Sonny erwacht man ohne Erinnerungen auf einem Kreuzfahrtschiff und findet sich in einer zu großen Teilen von anderen Zombies, Monstern und Robotern überrannten Welt wieder. Auf der Suche nach der eigenen Identität und Herkunft macht man Bekanntschaft mit neuen Gefährten und wird zwangsweise mit den Machenschaften der bösartigen Organisation ZPCI konfrontiert.

 

Linearer Spielverlauf mit stetig steigendem Schwierigkeitsgrad

Im Prinzip ist Sonny eine reine Aneinanderreihung von Kämpfen, zwischen denen die Geschichte mit kurzen Dialogen, Texteinblendungen und gelegentlichen Comic-Panels (alles in englisch) erzählt wird. Optionale Nebenquests oder Entscheidungsmöglichkeiten, die die Handlung beeinflussen können, gibt es hier nicht.

Stattdessen bereist man im Verlauf der Geschichte nacheinander die neun Gebiete (inklusive Tutorial) der Spielwelt, die sich in erster Linie durch die vorherrschenden Gegenertypen unterscheiden. Man stellt sich immer einer gewissen Anzahl an Kämpfen, die meist aus mehreren Wellen bestehen, bis man schließlich dem Endboss des jeweiligen Areals gegenübertritt.

Bereits nach wenigen Auseinandersetzungen nimmt der Schwierigkeitsgrad von Sonny merklich zu und wenn Taktik und die aktuelle Ausrüstung der eigenen Heldentruppe nicht mehr ausreichen, dann bietet das Spiel nur noch eine Option: Erfahrungspunkte und Geld in monotonen Trainingskämpfen sammeln.
Spieler mit einem Hang zum sogenannten Grinding können also mit Sonny viel Spaß haben.

 

Knackige Kämpfe für Zwischendurch

Mit bis zu zwei der Gefährten, die sich im Laufe des Spiels der Party anschließen, zieht man in der Rolle des Untoten Sonny in den Kampf. Diese Gefährten lassen sich dabei aber nicht befehligen, sondern agieren ausschließlich selbständig. Zwar stellen diese sich dabei nicht blöd an, aber mir fehlt einfach die Möglichkeit, die Fähigkeiten meiner Heldentruppe taktisch besser aufeinander abzustimmen. Nur mit Sonny kann ich aktiv und rundenweise auf die Aktionen meiner Mitstreiter und die der Gegner reagieren. Die Kämpfe spielen sich aber gerade dadurch meist sehr knackig und kurzweilig, wenn einem der hohe Schwierigkeitsgrad (besonders in Hinblick auf Gelegenheitsspieler) nicht regelmäßig in die Quere kommen würde.

 

Ein Zombie mit vielen Talenten

Zwischen den Kämpfen kann man die Ausrüstung seiner Kämpfer anpassen. Diese erbeutet man entweder von besiegten Gegnern oder erwirbt sie beim Händler, der einem ständig zur Verfügung steht. So verbessert man die Resistenzen gegenüber bestimmter Elemente wie Feuer oder Eis und steigert die Kampfwerte der Helden.

Auch die richtige Zusammenstellung des Teams in Kombination mit den Fähigkeiten des untoten Protagonisten sind in viel Kämpfen entscheidend. Sonny schöpft aus einer ganzen Palette freischaltbarer, aktiver und passiver Fähigkeiten, von denen er aber nur bis zu acht gleichzeitig im Kampf verwenden darf. Die aktiven Fähigkeiten können während des Gefechts auch zusätzlich mit einem von drei zufällig zur Verfügung stehenden Boni verbessert werden. Dadurch ergibt sich insgesamt eine große Auswahl an Kombinationsmöglichkeiten und somit Taktiken, die man in den Kämpfen des Rollenspiels anwenden kann.

Ich war beim Test von Sonny hin- und hergerissen: Auf der einen Seite funktioniert das Spiel so wie es ist hervorragend und richtet sich speziell an „XP-Grinder“ und Spieler die vielleicht unterwegs mal schnell ein paar gute RPG-Kämpfe austragen wollen. Zudem gefällt mir der Comic-Look von Sonny, auch die solide Story und die schrägen Charakteren gehen voll in Ordnung. Auf der anderen Seite bietet mir das Spiel mit seinem strikt linearen Spielablauf aber einfach zu wenig Abwechslung, Inhalt und vor allem Langzeitmotivation. Wenn ich mich mit Sonny über einen längeren Zeitraum beschäftige, können die anfangs noch unterhaltsamen Kämpfen – auch aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrads – schnell zu Arbeit werden. Da greife ich dann doch lieber zu Alternativen wie eben Final Fantasy. Wenn man aber diese Art von Spiel mag, dann kann man mit kleinen Einschränkungen und ganz ohne InApp-Käufe viele Stunden Spaß mit Sonny haben.

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