Ich wage folgende These: Wenn ihr nur einen Screenshot von SPL-T seht, dann würdet ihr nicht unbedingt einen Download wagen. Ein Spiel mit dieser Grafik im Jahre 2015 herauszubringen grenzt entweder an absolute Blauäugigkeit, zu viel Freizeit, fehlende Programmierkenntnisse oder man ist ein bekannter Entwickler mit einer großen Fanbase, der sich so etwas erlauben kann. In diesem Fall handelt es sich hier um Letzteres, nämlich die Schweden von Simogo, die schon Hits wie Year Walk oder Beat Sneak Bandit in ihrem Portfolio haben. 

Bei SPL-T handelt es sich um ein minimalistisches Rätselspiel mit dem Charme der vergangenen Computer-Ära, gerade so, als würde man an einem ollen KC86 sitzen. Grafisch ist demnach Schmalhans der Küchenmeister, der ein mageres Süppchen aus schwarzem Hintergrund und weißen Strichen kocht. Doch ein guter Koch hat das Fett an den Fingern und nicht an den Hüften und so entwickelt SPL-T seinen Charme mit dem Spielprinzip. Aus mehr besteht es im Prinzip ja auch nicht…

SPL-T Review iOS

Man darf nicht alles schwarz-weiß sehen…

Um was geht es? Wie der (wirklich geniale) Name des Spiels verrät, muss man sich hier im Teilen üben. Zu Beginn hat man einen schwarzen Bildschirm, den man mittig teilen kann. Die nun entstandenen Teile kann man immer weiter unterteilen und das stets abwechselnd horizontal und vertikal. Das Ziel ist es, möglichst viele Teilungen zu erreichen, bevor das Spiel mit einer möglichst hohen Punktzahl endet, wenn nämlich keine weiteren Splits mehr möglich sind…

Hat man vier gleich große Teile unterteilt, werden diese als Gruppe markiert und mit einer Punktzahl versehen. Dummerweise blockieren sie aber damit auch das Spielfeld, da sie sich nicht mehr teilen lassen. Also muss man die Gruppen nun abbauen: Dazu muss man weitere Splits vornehmen, während die markierte Block-Gruppe die Teilungen als Countdown mitzählt. Hat man die Teilungs-Anzahl erreicht, verschwindet die Block-Gruppe und es rutschen (wie bei Tetris) neue Blocks von oben nach.

Ohne jetzt hier weiter auf die noch detailliertere Spielmechanik einzugehen: Man kann SPL-T recht taktisch spielen, da es keinen Zeitdruck, aber eine Zugvorschau gibt. Wenn man es einmal verstanden hat, macht es Spaß und es hat das Potential wirklich lange für „nur noch einen Versuch“ an den Bildschirm zu fesseln. Man muss die Balance zwischen möglichst vielen Unterteilungen des Bildschirms und ausgefüllten Block-Gruppen halten, die aber auch wieder den Bildschirm blockieren. Auch wenn es hier primär ums Teilen geht, kann man sein Hirnschmalz-Süppchen aber leider nicht mit Freunden via GameCenter teilen. Ja, auch wenn es dann nicht mehr retro wäre, ein Highscore-Vergleich wäre hier schön gewesen.

SPL-T ist ein forderndes Logikspiel mit hoher Komplexität, aber minimalistischer Aufmachung. Auch wenn es in erster Linie Retrofreunde ansprechen wird, kann man es durchaus der breiten Spielerschaft ans Herz legen, die gern zwischendurch ihr Hirn anstrengen wollen. Hat man sich einmal mit dem eigenwilligen und umfangreichen Denkmodell angefreundet, ist das Spiel ein toller Pausenfüller ohne Zeitdruck und InAppKäufe… Lediglich der Vergleich mit Freunden und weitere Spielmodi zur Abwechslung fehlen mir.

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+ komplexes Spielprinzip
+ leichte OneTouch-Steuerung
+ ausführliche Beschreibung
+ keine InAppKäufe
+ wenig Speicherbedarf
+ netter Retro-Sound
+ Universal-App
– kein GameCenter Vergleich
– englisch
– keine Soundoptionen
– kein Menü-Button