Für echte Minecraft-Fanboys kann es nur das eine Spiel geben. Doch wenn selbst Erfinder Notch vom Minecraft-inspiriertem OpenWorld-Spiel Terraria begeistert ist, kann man ruhigen Gewissens einen Seitenblick wagen! Dass Spiel wurde von Andrew Spinks aka Re-Logic in liebevoller Kleinarbeit entwickelt, die iOS Version hat er zusammen mit 505 Games aufgelegt. Mal sehen, was die Welt von Terraria so zu bieten hat!

Wie beim Spartenheld Minecraft dürft ihr euch auch hier in einer freien und zufällig generierten Spielwelt austoben, wo ihr ein Dutzend NPCs, mit denen ihr agieren könnt und unzählige Monster, gegen die ihr kämpfen könnt und müsst. Dazu kommt ein Wechsel der Tageszeiten. Auf den ersten Blick erscheint es wie die 1:1 Kopie in 2D, doch da urteilt man zu schnell: In Terraria ist vieles anders…

Sehr angenehm für Neueinsteiger ist das sehr ausführliche Tutorial, dass euch Schritt für Schritt alle wichtigen Features des Spiels näher bringt. Ebenfalls ein Segen ist die Einsicht von Bauanleitungen und Crafting-Rezepten, die man bei Minecraft nur mühsam von Fan-Seiten aus dem Internet bekommt. (Trotzdem gibt es hier eine ausführliche Wiki-Seite zu allen Features!) Erschaffbare Elemente werden angezeigt und lassen sich an einer Werkbank herstellen, ohne das man herumprobieren muss.

Anders als bei Minecraft, bei dem es hauptsächlich ums Bauen und die Rohstoffe dafür geht, gibt es bei Terraria einen richtigen Abenteuer-Modus mit verschiedenen Szenarien und Endgegnern. Baut man weitere Häuser, können KI-gesteuerte Bewohner einziehen – so kann man sich ein richtiges kleines Dorf aufbauen. Das lockt Händler an, bei denen man für gefundenes Gold- und Silbermünzen neue Rohstoffe erwerben kann oder eine Krankenschwester, durch die man seine maximale Lebensspanne erhöht. Auch ein Waffenhändler könnte einziehen, bei denen man zum Beispiel Gewehre und Munition bekommt. Oder ein Sprengmeister, der Bomben zum schnellen Abbau von Erdmassen verkauft.

Gesteuert wird der Weltenbummler und seine Aktionen über zwei virtuelle Pads, außerdem wird zusätzlich eine Lupe zum blockgenauen Arbeiten eingeblendet. Das erforderte zu Beginn etwas Lernaufwand bis das motorische Gedächtnis die Finger passend instruierte und die Augen optisch korrekt differenzierte, doch schon nach dem Tutorial hatte man sich daran gewöhnt. Und man kann sogar der Lupensteuerung etwas abgewinnen: Erst damit kann man punktgenau arbeiten und beispielsweise die Wohnung pixelgenau einrichten.

Grafisch bekennt sich das Spiel deutlich zum Retrotrend und entlässt den Spieler in detailliert gepixelte Oberwelten und schummrig beleuchtete Höhlen, die man immer weiter vorantreibt und entdeckt. Je weiter man dabei (stufenlos) hinein zoomt, desto pixeliger wird die Grafik – und umgekehrt. Vorteil der Optik ist auf jeden Fall die flüssige Spielbarkeit, selbst auf älteren iGeräten – alles andere bleibt Geschmackssache. Mindestvoraussetzung ist trotzdem ein iPhone 4, iPad 2, iPad mini oder ein iPod Touch 4. Musikalisch erwartet euch neben passenden Soundeffekten ein fröhliches Musik-Gepiepse, das zwar nicht nervt, aber auch gut belangloses Hintergrundthema einer WDR-Computersendung sein könnte.

Ist der Terraria das bessere Minecraft? Nein. Es ist aber auch nicht schlechter! Terraria geht das Spielprinzip vielfach sehr anders an und darf sich vor allem mit einem leichten Einstieg rühmen. Außerdem gibt es hier Szenarien mit Endgegner, was dem Spiel ein mögliches Ziel gibt – wer will, kann trotzdem tun und lassen, was er will. Obwohl die 2D-Grafik nicht so stark ins Spiel hineinzieht, gewinnt es Sympathie mit detaillierter Pixelgrafik. An die Steuerung mit den zwei virtuellen Pads muss man sich erst gewöhnen, dafür wird man schon bald mit scheinbar endlosen am Möglichkeiten belohnt, die sich komplett ohne InAppKäufe auftun und die Spielzeit wie im Fluge verstreichen lässt…

[app 640364616]
+ sympathische Pixelgrafik
+ viele Crafting-Rezepte
+ zufällig generierte Welten
+ Szenarien mit Endgegnern
+ mehrere Speicherplätze
+ Charakter anpassbar
+ NPCs
+ ausführliches Tutorial
+ keine InAppKäufe
+ komplett deutsch
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– Steuerung gewöhnungsbedürftig
– kein iCloud-Support
– manche Texte noch englisch