Das Team von den irischen Pewter Games und Curve Digital haben gemeinsam das filmreife Adventure The Little Acre in den AppStore gehievt, nach dem es 2016 schon viele Spieler auf PC, XBOX und Playstation begeistern konnte. Das Spiel zeichnet sich in erster Linie durch seine wunderschönen Animationen aus, doch beleuchten wir erst einmal kurz das Gameplay, bevor wir zum optischen Blingbling kommen…

Wo verdammt ist Opa?

Das klassische Click&Point Adventure spielt in der irischen Heimat der Entwickler, allerdings in den 1950er Jahren. Das Spiel dreht sich um Aiden und dessen kleine Tochter Lily, die gemeinsam in einem kargen Bauernhaus mit der namensgebenden Adresse „The Little Acre“ wohnen. Eigentlich wohnt dort auch Aidens Vater Arthur, seines Zeichens Erfinder, der allerdings seit einigen Tagen verschwunden ist.

The Little Acre In Arthurs Zimmer findet man eine komische Maschine und kurz darauf im Briefkasten einen mysteriösen Kristall, der wohl für die Maschine von Bedeutung ist. Also macht sich Aiden auf die Suche nach seinem Vater… und die beginnt mit dem genauen Untersuchen und Verstehen der Maschine. Was es damit auf sich hat, will ich natürlich an dieser Stelle nicht verraten.

Das ist aber die Stelle, wo auch Aiden verschwindet und man nun Lily steuert, die von alledem nichts mitbekommen hat. Das vielleicht fünf Jahre alte Mädchen ist aber ziemlich smart und hat für viele Probleme ihre eigene Lösungsansätze – doch bald ist auch sie in großen Schwierigkeiten. Hat man eine Aufgabe erledigt, setzt sich die Story fort und man wechselt zwischen Aiden und Lilly automatisch. Hier muss man nicht strategisch selbst zwischen den Charakteren wechseln, um deren Können zu nutzen – The Little Acre ist sehr linear.

Die Story selbst hat hier und da Überraschungen und Wendungen parat, die auch optisch gut umgesetzt wurden. In der kurzen Spielzeit von rund 2 Stunden schaffen es die Entwickler aber nicht wirklich, eine echte Beziehung zu den Charakteren aufzubauen oder wirklich Details zu vermitteln. So viel sei vielleicht noch kurz gesagt: Es ist eine gute Portion Fantasy und Monster mit im Spiel, was man so zu Beginn des Spieles nicht vermuten würde.

Deus ex Machina

The Little Acre Die Rätsel selbst sind meist logisch aufgebaut und deswegen eher einfach – was durchaus positiv gemeint ist. Ab und zu gibt es auch Rätsel, die auf das Erledigen von Teilaufgaben in einer bestimmten Zeit basieren – hier könnten Anfänger manchmal etwas straucheln. Und falls man doch mal bei einem Rätsel steckenbleibt, kommt die integrierte Hilfe-Funktion wie gerufen. Damit lässt man sich in mehreren Schritten immer feinere Hinweise geben, die komplette Lösung wird jedoch nie präsentiert. Das ist für ein Adventure perfekt und hält die Motivation hoch. Und wen so etwas stört, nutzt es einfach nicht.

Ungewöhnlich, aber nicht störend, sind dauerhaft eingeblendete Hotspots über Gegenständen und Personen, mit denen man agieren kann. Das ist vor allem auf dem kleineren Display eines Telefons willkommen. Ich würde euch trotzdem eher das Spielen auf einem Tablet empfehlen, da manche Stellen doch recht detailliert und klein sind.

Und die technische Umsetzung für iOS?

Zuerst fällt angenehm die deutsche Lokalisierung auf – gerade bei einem Adventure ein großer Pluspunkt. Zumindest gibt es gute deutsche Untertitel, dazu die originalen englischen Stimmen, welche ebenfalls sehr professionell und angenehm eingesprochen sind. Kleiner Wermutstropfen: Einige wenige Stellen sind nicht lokalisiert.

Die Optik ist wundervoll von Hand gezeichnet, die Spiellandschaft wird neben kleinen Hintergrund-Animationen vor allem durch die lebensechten und manchmal auch cartoon-artig überzeichneten Bewegungen der Protagonisten belebt. Leider muss man durch das originale 16:9 Format mit schwarzen Balken am oberen und unteren Bildschirmrand auf dem iPad leben. Die Ladezeiten auf einem iPad Air 2 belaufen sich auf bis zu 5 Sekunden, was noch akzeptabel ist. Man kann jederzeit speichern, leider aber nur lokal und nicht via iCloud. Der Speicherbedarf ist mit 2,2 GB recht hoch, allerdings spielt man ja nicht ewig.

Mit The Little Acre bekommt man ein wundervoll gezeichnetes Adventure an die Hand: Die Synchro/Dialoge sind häufig witzig geschrieben und die kleine Story hat in den rund 2 Stunden Spielzeit einige Überraschungen parat. Die Portierung geht in Ordnung und die Steuerung gut von der Hand, dank der Hotspots selbst auf einem kleineren Telefon. Alles in allem ist The Little Acre ein bezauberndes (wenn vielleicht etwas kurzes und recht einfaches) Abenteuer, dass man sich ohne Besorgnis kaufen kann, wenn man Adventure-Spielen und Fantasy als Setting nicht abgeneigt ist.

[appbox appstore 1229097149]