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Review: Titan Quest – Mal wieder Griechenland retten!

Der Olymp macht Urlaub und Heerscharen von mythischen Kreaturen fallen über die Menschheit her. In solchen Zeiten braucht es einen einsamen Helden. Einen Helden der kommentarlos jeder Widrigkeit trotzt und sich todesmutig ins Abenteuer stürzt. Und so verschlägt es den Spieler in Titan Quest ins antike Griechenland, aber auch Ägypten und der Orient stehen auf dem 3 Akte umfassenden Reiseplan. Bereits 2006 für den PC erschienen, präsentieren uns nun Nordic Games / DotEmu die iOS- Portierung dieses Hack&Slay Spiels.

Zu Beginn startet jeder Charakter mit der gleichen Grundklasse, die im Laufe der Reise mit 2 von 8 unterschiedlichen Spezialisierungen individualisiert werden kann. Vom zaubernden Nahkämpfer bis zum defensiven Fallensteller ist da alles möglich. Lediglich die Tatsache, dass man bis auf das Geschlecht und die Farbe des Waffenrocks, das Aussehen des Charakter nicht anpassen kann, ist ein wenig schade – aber ein Luxusproblem.

Ein weiser Mann sagte einmal: „Looten und Leveln, das muss drin sein in ’nem Spiel“ und genau das macht bei Titan Quest ’ne Menge Spaß! Ähnlich wie bei anderen Vertretern des Hack&Slay Genres, zum Beispiel Diablo oder Sacred, schmeißt Titan Quest mit Waffen, Rüstungen und anderen Schätzen nur so um sich und es entfaltet bereits nach kurzer Spielzeit dieses gewisse Suchtpotential. Schnell noch ein paar Monster kloppen, um den nächsten Stufenaufstieg zu erreichen oder vorm Schlafengehen noch fix einen Dungeon erforschen. Und dann vielleicht noch einen… In Sachen Umfang mit gut 60 Stunden Spielzeit und Langzeitmotivation gibt es für Titan Quest einen Daumen nach oben.

Beim Erstellen der Charakterklasse gibt es viele Möglichkeiten

Beim Erkunden der antiken Welt sieht man dem Spiel sein Alter natürlich an. Die Spielwelt wirkt oft ein wenig eintönig und bei den Zaubersprüchen und Fähigkeiten entsteht auch kein Effekt-Feuerwerk, wie man es heutzutage von Spielen wie Diablo III kennt. Optisch kann Titan Quest besonders mit dem flüssigen Tag und Nacht Zyklus noch immer überzeugen und muss sich speziell auf dem Tablet nicht verstecken.

Womit ich auch schon zu einem Punkt komme, der bei der iOS-Portierung auf die Spielspaß-Bremse drückt: Mich nervt die mittelmäßige Performance des Spiels (Version 1.0.0) auf dem iPad Air. Die Framerate ist in der offenen Spielwelt nicht sehr hoch und es kommt häufig zu Mikro-Rucklern. Auf einem iPad Air 2 sieht es da schon besser aus… Auch in den Dungeons läuft Titan Quest vergleichsweise flüssiger. Dazu kommen kleinere Bugs, wie Gegner die an Hindernissen hängenbleiben oder wenn man sich per Portal aus einer Siedlung wieder in die Wildnis begibt, sind die Hintergrundgeräusche der Siedlung noch eine Weile zu hören. Das drückt ein wenig die Atmosphäre.

An solchen Brunnen wird der Held nach dem Tod wiederbelebt.

Meiner zweiter Kritikpunkt ist die Steuerung: Das Bewegen des Spielcharakters über ein eingeblendetes Steuerkreuz fühlt sich oft ungenau an und das Anvisieren von Gegenstände oder Gegnern geschieht automatisch – in der Regel das Objekt, das dem Charakter am nächsten ist. Da aber Angriff und Interaktion auf dem Touchpad identisch belegt sind, kommt es oft dazu, dass der Held bei aktiviertem Item-Filter erstmal den nächsten Gegenstand einsammelt, anstatt auf die umstehenden Gegner zu hauen. Ich würde es hier komfortabler finden, wenn man den Filter nicht nach jedem Kampf an und wieder ausschalten müsste, um dieses Problem zu vermeiden. Auch das gezielte Anvisieren von Gegnern in Gegnergruppen erweist sich als schwierig. Vielleicht wäre hier eine One-Touch-Steuerung, wie sie zum Beispiel bei Kingsroad zum Einsatz kommt, hilfreicher gewesen. Des Weiteren empfinde ich auch das Inventar-Management etwas umständlich und fummelig.

Jetzt kann man endlich einen Klassiker aus dem Hack&Slay Bereich für einen kleinen Preis überall mit hinnehmen. Mit riesigem Umfang, gutem Gameplay und schicker Optik weiß Titan Quest für iOS zu überzeugen. Und das alles ohne InAppKäufe oder permanentem Online-Zwang. Dem gegenüber steht aber eine verbesserungswürdige Performance und eine etwas unpräzise Steuerung. Diese kleinen Fehler sind zwar schade (denn ich hatte mich sehr darauf gefreut, Titan Quest nach fast 10 Jahren mal wieder zu zocken) ich hatte aber trotzdem meinen Spaß. Hoffentlich wird noch ein Patch nachgereicht, der aus dem ansonsten richtig guten Spiel eine richtig runde Sache macht.

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