Einführung? Ich mach’s kurz. Bei Transistor – dem quasi Nachfolger des Hits Bastion [Review] von Supergiant Games – geht es um ein mächtiges Schwert und die Sängerin Red in der futuristischen Stadt Cloudbank. Das riesige Schwert selbst heißt Transisitor und kann sprechen.
Genauso schmissig machen die Entwickler den Einstieg – positiv formuliert. Ich als Spieler fühlte mich am Anfang des Spiels aber eher verwirrt: Warum bin ich dort und muss das Schwert aus einer Leiche herausziehen? Wer ist die Frau? Was sind das für Leichen, denen ich immer genau was stehle? Warum wachsen hier Blöcke aus dem Boden, warum sind überall Dreiecke? Wer ist die Camerata und was wollen sie von Red? Transistor wirft einen ins kalte Wasser und gibt nur wenig Einstiegs-Tipps, das ist ärgerlich und hätte deutlich besser gelöst werden können.
Supergiant Games setzen ein komplexes Story-Konstrukt voraus, als ob man es bereits wüsste. Ich war verwirrt. Erst nach rund einer Stunde bekommt man erste Hinweise und so ganz langsam setzt sich die Story mit ihren Zeitsprüngen rund um das sprechende Schwert für den Spieler zusammen.
Das sprechende Riesenschwert ist auch die Besonderheit des Action-Rollenspiels. Wie schon bei Bastion hat man einen Erzähler, der die meisten Aktionen mit einer (englischen) Stimme kommentiert und so durchs Spiel führt. Wer mag, aktiviert deutsche Untertitel. Das macht einen besonderen Reiz und nebenbei bekommt man kryptische Hinweise, aus denen man sich langsam die Story zusammenstrickt.
Recht komplex sind die Rollenspiel-Elemente ausgefallen. Red levelt im Laufe des Spieles auf, wodurch man neue Fähigkeiten freischaltet – alles schön nerdig mit Programiersprachen-Ästhetik. So heißt zum Beispiel ein Angriff Breach() oder Clear(). Auch bei Leichen findet man neue Kampf-Aktionen, die man an bestimmten Zugangspunkten auf die vier freien Angriffsbuttons von Red legen kann.
Der Schwierigkeitsgrad lässt sich nicht festlegen, ist aber meist fair. Braucht man bei einem Kampf die Energie von Red auf, stirbt sie nicht einfach, sondern es werden nach und nach die einzelnen Angriffe abgeschalten. Die dadurch gewonnen Energie wird Red wieder gutgeschrieben – man darf also weitermachen, ist aber eingeschränkt. Schöne Idee. Danach muss man erst einen Zugangspunkt aufsuchen, um Energie für die abgeschalteten Angriffe wieder aufzuladen. Stirbt man dann doch irgendwann, kann man den Kampf mit einem leichteren Modus wiederholen – so richtig hängenbleiben kann man also nicht. Für mich ein Segen, denn ich will vorankommen.
Nach rund 5 Stunden lief bei mir der Abspann über den Bildschirm. Das Spiel lies mich aber genauso verwirrt zurück, wie es begonnen hatte. Die Geschichte hinter Transistor wurde zwar klarer, aber das Ende wirft für mich immer noch viele Fragen auf. Egal, irgendwie war es doch schön.
Vor allem das tolle Artwork mit dem Mix aus SciFi-Techno und 20er Jahre Art déco und der aufwendige Soundtrack sind hübsch und tragen viel von der Atmosphäre. Alle Kämpfe waren mit etwas Taktik und einer geschickten Waffen-Kombi machbar. Leider waren es am Ende doch zu wenige Gegner und ab dem letzten Drittel schickt einen das Spiel nur durch alte Schauplätze zurück. Die Kämpfe waren rückblickend unmotiviert – man läuft durch die linearen Level und plötzlich kommen (mal wieder) Gegner auf einen zu.
Hat man das Spiel durchgespielt, kann man es noch einmal von vorn starten. Hier kann man alle bisher gefundenen Angriffe, Boni und den Spieler-Level mitnehmen, allerdings werden auch die Gegner deutlich schwerer. Da das Spiel aber so linear ist, hat man sicher auch so schon 90% gesehen, wodurch dieser Modus eher nur für absolute Fans interessant sein wird.
Transistor wirft den Spieler ins kalte Gameplay-Wasser und entlässt ihn auch nach dem Zusammenpuzzlen der Story-Bausteine verwirrt, aber bezaubert. Das schafft das traumhafte Artwork in Kombination mit dem tollen Soundtrack und dem Schwert als stimmungsvollen Erzähler. Die Touch-Steuerung ist präzise, die taktischen Kämpfe sind mit den vielzahlig kombinierbaren Angriffen interessant und fordern. Es bleibt aber ein relativ leichtes/faires Spiel. Unterm Strich unterhält und motiviert Transistor rund 5 Stunden gut – wenn man Lust hat, sich selbst hineinzufinden und kein klar aufgelöstes Happy End braucht.
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+ tolles Artwork + strategische Kämpfe mit Pause + oder Echtzeit-Kämpfe + komplexes Waffen-System + schöne Atmosphäre + Hilfsmodus + gute Portierung, läuft flüssig + motivierende, aber verwirrende Story + keine InAppKäufe + guter Soundtrack + iCloud Savegames / mehrer Profile + iOS Controller + deutsche Texte/Menüs + GameCenter-Anbindung + Universal-App |
– verwirrende Story/Ende – Tutorial nicht optimal – wenig Schauplätze / Gegnertypen – viel Speicherbedarf (2,1 GB) |