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Review: Warlock’s Tower – Dieser Brief wird zugestellt, koste es was es wolle!

Der Beruf des Postboten ist ja nicht wirklich angesagt. Selbst kleine Kinder habe ich noch nie sagen hören: „Wenn ich groß bin, werde ich Postbote.“ Irgendwie scheinen da selbst Müllmänner und Feuerwehrleute besser dazustehen. Um diesen Mißstand zu ändern, könnte man zum Beispiel Warlocks Tower verordnen, bei dem man einen tapferen Postbote durch zahlreiche Stockwerke eines magischen Turmes lotst. Da kann man nur hoffen, dass bei dem Spiel von Midipixel auch das Gehalt für den armen Kerl stimmt. Und es ist alles andere als ein Kinderspiel.

Um den betreffenden Brief abzugeben (In dem der fiese Zauberer von den Nationen der Welt gebeten wird, seine geplante Zerstörung unserer Erde doch noch zu unterlassen.) muss der Zusteller ganz hoch ins letzte Geschoss. War ja klar! Der Aufstieg wird auch noch durch den Umstand erschwert, das es nicht einfach einen Aufzug gibt und auf das Treppenhaus in dem magischen Turm noch nicht gebaut zu sein scheint. So muss man mühselig durch jede Etage laufen – immerhin muss man sich nicht jedes mal die Schuhe ausziehen.

Every Step You Take…

Jedoch wartet eine andere Herausforderung auf den fleißigen Mann in Gelb (in diesem Fall übrigens eher in gelb-grün, da es feinste GameBoy-Optik gibt). Man kann in dem Turm nur wenige Schritte gehen, bevor man stirbt. Mit jedem Schritt schwindet eins der wenigen Leben. Auch das noch.

Damit es ein Puzzle-Spiel wird, gibt es folgenden Gameplay-Kniff: In jeder Etage sind PowerUps für weitere Schritte verteilt. Sammelt man ein PowerUp mit einer 5, so kann man wieder fünf weitere Schritte zurücklegen, ohne Hops zu gehen. Auf diese Weise muss man seinen Weg zum Ausgang auf den gitterbasierten Bodenfliesen mit den vorhandenen PowerUps gut planen. In der Praxis funktioniert die Wegplanung übrigens am besten rückwärts vom Ausgang.

Man ist nicht immer allein unterwegs…

Doch damit nicht genug. Später kommen zum Beispiel fiese Zombies hinzu, die sich aller drei Schritte des Postboten auf diesen zu bewegen. Oder man muss erst einen Schlüssel für den Ausgang bekommen. (Sagen sie mal, Herr Zauberer – wollen sie nun ihr Paket oder nicht? Sonst können Sie es sich morgen auf der Poststelle abholen. Sie Zauberer, sie..!)

Oder man trifft auf eine junge Dame, mit der man eine Weile zusammen rätselt und nahtlos zwischen den beiden hin- und her schalten muss. In manchen Spielabschnitten gibt es auch Rolltreppen. Das wechselt alles ziemlich schnell, so das keine Langeweile aufkommt.

Eine schöne Herausforderung

Zombies können anscheinend kein Paket entgegennehmen

Aber auch so gibt es etwas Abwechslung, denn die verschiedenen Räume und Stockwerke sind immer etwas anders aufgebaut, bringen neue Spielideen (und Herausforderungen) sowie immer mal wieder einen neuen Farblook. Insgesamt Räume, sprich Level, muss man überwinden, bevor man Feierabend machen kann. Der Schwierigkeitsgrad des Logikspiels ist von Anfang an fordernd, aber nicht unfair oder zu schwer. Hat man sich etwas eingespielt, sieht man manche Wege schnell. Daher kommen die immer wieder neuen Spielideen gerade recht. Eine Hilfe gibt es übrigens genauso wenig wie InAppKäufe.

Was mir gut gefallen hat, war der GameBoy-Retrolook. Der ist in Kombination mit dem Chiptune-Sound sehr stimmig, aber da der Raum immer etwas in Bewegung ist, wirkt es trotzdem frisch und modern. Zwischendurch gibt es immer mal kleine (englische) Dialog-Sequenzen, bei denen auch der Humor nicht zu kurz kommt. Die Steuerung des Postboten muss mit einem großen Pad auf dem Display erledigt werden, was häufig über dem eigentlichen Spiel-Bildschirm liegt und ihn damit verdeckt. Dann muss man ihn erst zur Seite schieben. Die Steuerung ist präzise, das Interface nervt aber manchmal auf einem Touch-Gerät. Hier hätte ich mir eine Steuerungsalternative mit Wischgesten ohne Pad gewünscht.

Warlocks Tower ist ein forderndes Logikspiel, was mit einer frischen Spielidee und immer wieder neuen Elementen kurzweilig und gut unterhält. Alles noch schön verpackt in GameBoy-Look mit passendem Sound und schon gibt es tolle Nostalgie-Gefühle – zumindest bei älteren Semestern. Lediglich das Interface hätte besser für Touch-Geräte angepasst werden können. Ich empfehle dieses Kleinod von Herzen allen Rätselfreunden, die immer mal wieder fünf Minuten (oder auch eine längere Spielsession) mit einer schönen Kopfnuss verbringen wollen.

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