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Review: You Must Build A Boat – Trommelt schneller, der Chef will Wasserski fahren!

Nur fürs Protokoll: Bei You Must Build A Boat hat niemand frech das Match3 Spiel 10.000.000 kopiert, sondern es ist quasi der Nachfolger von EightyEight Games des Entwicklers Luca Redwood – der hier schon mal im Schulterblick-Interview war. Da mich der erste Teil vor drei Jahren schon so in seinen Bann gezogen hatte, war ich schon lange auf den neuen Teil gespannt…

Bei You Must Build A Boat bleibt die grundlegende Match3-Idee von 10.000.000 erhalten: Während der namenlose Held im oberen Bildschirmteil durch Dungeons rennt, muss man im unteren Match3-Spielfeld die passenden Felder kombinieren. Trifft er auf einen Gegner, muss man möglichst schnell Schwerter oder Zauberstäbe verschieben. Findet er eine Schatztruhe, muss man Schlüssel zusammenschieben. Als Gegenwehr hilft nur eine Kombination von Schilden. Wie beim ersten Teil sitzt einem die Zeit kräftig im Nacken und so sind alle Aktionen möglichst schnell auszuführen – ein Vorarbeiten gibt es nicht, da man nie weiß, was in den zufällig generierten Welten als Nächstes kommt…

Falls ihr euch noch erinnert: Das Besondere bei diesem Match3-Spiel ist, dass man gleiche Symbole nicht mit einer Linie verbindet oder zueinander verschiebt – hier verschiebt man immer eine komplette Zeile senk- oder waagerecht mit all ihren Symbolen. Dafür muss man sich erst mal eine bestimmte Strategie zulegen, doch man bekommt recht schnell einen Blick dafür.

Was ist neu beim Nachfolger?

Während man sich beim ersten Teil den Weg aus einer Burg in die Freiheit gekämpft und gebaut hat, ist man bei YMBAB mit einem Boot unterwegs. Das stetig wachsende Boot fungiert als mobiler Unterschlupf und bietet Platz für diverse Gewerke wie einen Schmied (Schwert-Upgrades), eine Bibliothek mit wichtigen Tipps zu Gegnern und Features, eine Zauberin (Zauberstab-Upgrade) sowie ein kleiner Shop, der einem Geld für Unrat aus Schatzkisten zahlt.

Außerdem gibt es eine Art Fitness-Studio, in dem man neue Monster rekrutiert. Dafür muss man im Spiel Teile mit Armen (Kraft) und Hirn durch 3er Kombinationen sammeln, die man mit zurück aufs Boot nimmt und mit denen man dann Monster anwerben kann. Die kommen dem Spieler dann im Spiel bei bestimmten Aktionen zu Hilfe und rennen ihre ehemaligen Kollegen um.

Ebenfalls neue Teile sind Kisten, die häufig als Platzhalter fungieren und seltener ein PowerUp abwerfen. Mit dem Schiff ist man nicht endlos unterwegs, sondern das Spiel gibt eine feste Fahrtroute vor, die man auf einer Karte sieht. Im Prinzip sind es also Level, die sich durch neue Umgebungen, Monster und Quests unterscheiden und deren Zeit festgehalten wird. Schöne Idee: Pro Dungeon-Lauf kann man sich vorher Quests festlegen. Je mehr man sich gleichzeitig stellt, desto höher ist die Belohnung – aber desto schwerer wird es auch.

In den Dungeons findet man auch ab und zu einen Tresor, den man nur mit einem zufälligen Muster von Kombinationen öffnen kann: Hat man ein richtiges Match3-Trio erwischt, hört man das bekannte Klick-Geräusch. Auch eine Art Drohne greift an, die an sich ein Symbol hängen hat – gelingt diese Match3 Combo schnell, greift die Drohne nicht an. Solche kleinen Ideen bereichern das Gameplay ungemein und machen das Spiel zu einem besonderen Match3 Spiel.

Zu Beginn sah es nach einer schnöden Weiterführung aus. Doch diese ganzen kleinen Details, die YMBAB mit der Zeit preis gibt, haben für mich das ohnehin schon gute Spiel noch einmal deutlich aufgewertet. Ich warne euch aber: Es herrscht akute Suchtgefahr. Der Entwickler versteht es gut, den Spieler zu einem neuen Versuch zu verleiten und die Motivation aufrecht zu halten. Für ein Durchspielen benötigt ihr mindestens 4 Stunden, plant aber mal bis zu 10 Stunden ein…

Und der technische Unterbau?

Optisch hat sich nur wenig getan: Auf den ersten Blick sieht das Spiel immer noch spröde und pixelig aus, doch das hat man beim Spielen schnell wieder weggesehen. Hier kommt es eher aufs Spielprinzip als auf Style an, trotzdem kann man der schroffen Retro-Optik einen gewissen Charme nicht absprechen. Die Hintergrundmusik ist wieder mal mit Chiptune-Sound im 90er Jahre Klang gehalten, auch die Soundeffekte passen sich da ein. Das Spiel läuft natürlich sehr flüssig und es gibt sogar ab und an kleine Grafik-Effekte, wie ein sich wölbender Bildschirm bei Explosionen oder zerberstende Kacheln.

Auf iCloud-Savegames muss man immer noch verzichten, statt dessen gibt es etwas Neues in der Gegenrichtung: Auf einem Gerät kann man nun mehrere Spieler-Profile anlegen. Das Spiel kommt in Englisch und es gibt vor allem bei den Erklärungen zu den einzelnen Gegnern in der Bibliothek einiges zu lesen – hier sollte man für ein angemessenes Spielerlebnis schon besseres Schulenglisch können.

Auf den ersten Blick, ist bei You Must Build A Boat nicht viel zum Vorgänger passiert. Doch nach einer Weile merkt man, dass es viele sinnvolle Neuerungen unter der Haube gibt, die einen noch mehr ins Spiel ziehen. Es hat alles, was ich von einem Nachfolger erwarte: Schöne Neuerungen und mindestens genausoviel Spielspaß – hier kann also auch zuschlagen, wer den ersten Teil hat. Wenn man sich mit der spröden Pixelgrafik, dem Englisch und dem Zeitdruck arrangieren kann, bekommt eins der besten Match3-Spiele im AppStore. Der erste Teil hat schon süchtig gemacht und YMBAB macht es noch mehr!

[appbox appstore 811397653]
+ leichte OneTouch-Steuerung
+ levelbasiert
+ viele Umgebungen / Gegner
+ Kacheln kann man upgraden
+ PowerUps / zusätzliche Waffen
+ zufällig generierte Level
+ viele Mini-Quests
+ Zeit-Modus
+ macht süchtig
+ passender Chiptune-Soundtrack/Effekte
+ keine InAppKäufe
+ wenig Speicherbedarf
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– altbackene Grafik
– englisch
– kein iCloud Support
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