Zombies sind seit Jahren allgegenwärtig. Vergesst aber alles, was ihr bisher über das Zombie-Setting zu wissen glaubt: Es geht immer eine große Spur verrückter und absurder! Zu Beginn der ganzen Zombiewelle, etwa vor fünf Jahren, erschien ein kleines und unscheinbares Download-Spiel für die Nintendo Wii: Zombie Panic in Wonderland. Das Spiel erreichte unter Fans japanischer Spiele schnell einen Kultstatus, so dass Ende 2014 eine erweiterte Neuauflage für den Nintendo 3DS erschien. Diese Neuauflage wurde nun auch für das iOS portiert.

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Schneewittchen macht Prince Charming ’ne Szene

Die Geschichte spielt im namensgebenden Wunderland. Dort haust der selbstverliebte Prince Charming in seinem Schloss, der sich wünscht geliebt zu werden und ein Parfüm entwickelt, das alle Lebewesen verrückt nach ihm werden lässt. Dieses Parfüm sprüht der schlaue Prinz auf die hyperaktiven Zwerge. Durch ihre Hyperaktivität bleibt deren Körpertemperatur konstant auf 43°, perfekt um dieses Parfum in die Märchenwelt zu tragen. Dumm nur, dass alle Lebewesen, die mit dem Geruch in Berührung kommen, zu liebestollen Zombies mutieren. Das muss auch Momotaro (ein aus einem Pfirsich geschlüpfter Held einer japanischen Sage) erkennen, als er sein Heimatdorf besucht. Also Maschinengewehr in die Hand und ab ins Ballervergnügen!

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Das Hanami-Fest wird gleich zum Schlachtfest

Auf seiner Reise durch das Märchenland gesellen sich mit der Zeit Dorothy, Alice und Schneewittchen dazu. Dorothy schlägt sich mit dem Blechmann aus dem Zauberer von Oz herum, Alice ballert sich durch das Reich der Herzkönigin und wird gerne mal von Hasen mit Uhren beworfen und Schneewittchen will ihren Prince Charming endlich zur Vernunft bringen. Dazwischen gilt es eine Horde von Zombies niederzuballern. Das können Sumo-Ringer sein oder auch bunte Ninjas, die eher an die Power Rangers erinnern. Oder wie wäre es mit Zombiehühnern auf einem Bauernhof? Oder lebenden Mumien, Bäumen und Kürbissen auf einem Friedhof? Selbst die Grinsekatze ist zu einem Zombie mutiert!

Nicht nur die Gegner können niedergeballert werden, auch die Umgebung ist vor unserer Wumme nicht sicher. Bäume, Brücken, selbst ganze Häuser werden eingerissen. Zerstört ihr fleißig eure Umgebung, werdet ihr mit Munition für stärkere Waffen, Granaten und selten auch einem pinkfarbenen Lolli als Extraleben belohnt.

Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad nicht ohne: Ihr startet mit zwei Leben und einem Continue-Versuch bevor es „Game Over“ heißt und ihr wieder beim ersten Level beginnen müsst. Casual-Spieler werden hier sicherlich schnell kapitulieren, aber ich finde es gut, denn so bekommt der „Game Over“-Bildschirm endlich mal wieder etwas Endgültiges. Zum Glück können bereits erreichte Level einzeln im Arcade-Mode zum Üben angewählt werden. Da die Gegnerwellen immer gleich sind und sich auch die Items immer am selben Platz befinden, kommt ihr mit dem Auswendiglernen der insgesamt zwölf Level gut durch den Storymodus.

Mir gefällt besonders die witzige Präsentation des Spiels. Wenn man sich beispielsweise durch das Anfangsdorf ballert und im Hintergrund japanische Volksmusik gespielt wird, während die lustigsten Zombiegestalten auf einen zukommen, bleibt zumindest mein Auge nicht trocken. Dieser Referenz-Mix auf westliche Märchen und japanische Popkultur trifft zu hundert Prozent meinen Humor. Es kam beim Spielen in der Tat schon vor, dass ich mich vor Lachen kaum auf das eigentliche Spiel konzentrieren konnte und aufgrund des heftigen Schwierigkeitsgrads schnell Game Over sah…

Die Steuerung muss man definitiv lernen. Eure Figur wird mit der Neigung des Geräts nach links und rechts bewegt. Durch das Berühren des Touchscreens schießt ihr, durch schnelles Wischen nach links und rechts macht die Figur eine Ausweichrolle, mit einem Doppel-Tap kann eine Granate geworfen werden und oben rechts werden die Waffen gewechselt. Das Ganze funktioniert nach einiger Eingewöhnungszeit überraschend intuitiv, wobei ich das iPhone zum Spielen durch den kleineren Bildschirm an dieser Stelle vorziehe. Die Grafik ist herrlich bunt und überdreht, der Soundtrack grandios und die Geräuschkulisse wirklich toll.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich in Zombie Panic in Wonderland DX verliebt habe! Die überdrehte Geschichte ist genau das, was ich mir von einem modernen japanischen Videospiel wünsche. Die tollen Referenzen auf japanische Popkultur und westliche Märchen funktionieren hervorragend und der knackige Schwierigkeitsgrad ist endlich mal wieder eine Herausforderung. Natürlich müsst ihr all diese Dinge mögen, um mit dem Titel warm zu werden. Daher bleibt Zombie Panic in Wonderland ein nerdiges Nischenspiel und wird garantiert kein Mainstream.

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+ durchgeknallte Geschichte
+ actionreiches Gameplay
+ knackiger Schwerigkeitsgrad…
+ tolle Optik / Effekte
+ witzige Animationen
+ Soundtrack mit Ohrwurmqualität
+ gute Geräuschkulisse
+ GameCenter Anbindung
+ keine In-App-Käufe
+ Universal-App
– … der auch zu Frust führen könnte
– kein iCloud-Support
– kein iOS Controller
– englisch