Was macht ein Spiel eigentlich zum Spiel? Ein lohnenswertes Ziel? Spaß beim Zocken? Gute Grafik? Eine motivierende Spielidee? Irgendwo dazwischen kann man simian.interface von Vested Interest, erschienen bei Chillingo, einordnen – halb Spiel, halb künstlerisches Experiment. Der Spieler ist dabei Versuchsobjekt.

simian1 Die Aufgabe der Level ist klar umrissen: Mit geschickter Handbewegung bringt man die geometrischen Formen auf dem Bildschirm dazu an den richtigen Platz zu kommen. Nicht immer ist sofort klar, wo dieser Platz ist und oft entsteht erst durch Herumprobieren die Lösung. Das man dabei wirklich ein Versuchsobjekt spielt, zeigt die Aufmachung…

Zu sehen ist ein Affe in einem Versuchsaufbau, in dessen Rolle wir schlüpfen – daher auch der Name. Nach dem retrolastigen Booten des Testprogramms kann es losgehen. Über den Neigungssensor – alternativ mit einem virtuellen Pad – bewegt man kleine Vierecke oder Punkte an die passende Stelle, bis es einrastet und der Testcomputer zur nächsten Herausforderung springt. Während man in den ersten Tests nur Vierecke in ihre Umrandung bugsiert, wird es bald mit 3D-Körpern und augenbelastenden Mustern psychedelisch, aber nicht wirklich fordernder. Als Belohnung bekommt man übrigens immer mal virtuelle Bananen, hmm lecker.

Trotzdem will man wissen, wohin die Reise geht. Enttäuschend ist die kurze Spieldauer von rund 30 Minuten, hier hätte ich mir noch mehr Ausdauer und Spielideen von Seiten der Entwickler gewünscht. Das Spiel endet so abrupt, wie es beginnt. Die Pixeloptik kann man nicht wirklich als Spielgrafik bezeichnen, hat sie doch den Charme einer Tabellenkalkulation aus den 90er Jahren – Retroliebhaber werden hier anderer Meinung sein. Wenigstens passt der eingängige Soundtrack mit seinen Chiptune-Klängen udn Effekten hervorragend dazu und lässt das Spiel als Gesamtwerk schon wieder Atmosphäre versprühen.

Das komplett deutsch lokalisierte Spiel mit iCloud-Spielständen gibt es als Universal-App, die mit 30MB nur wenig Speicherplatz benötigt.

Mit simian.interface hat der AppStore ein pixeliges, abstraktes und schön abgedrehtes Puzzlespiel mehr, dass schon fast künstlerische Züge aufweist. Das iGerät in die verschiedensten Positionen zu bringen, damit man das Level schafft macht Laune. Zugleich ist so manches Mal eine Herausforderung für räumliche Vorstellung und Kognition. Unter der Voraussetzung, dass euch langweilig ist, ihr die paar Cent übrig habt und auf abgedrehte Retrospiele steht, könnt ihr gern einen Download wagen! Mir hat es Spaß gemacht, auch wenn es viel zu schnell vorbei war.

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