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Test: Swing Racers – Micro Machines wie am Schnürchen

So, nach dem Gemecker der letzten Woche komme ich mal wieder zu einem schönen Spiel. Doch bevor ich zu Swing Racers, dem iOS-Debüt des neuseeländischen Entwicklers Cory Spooner, komme – lasst mich folgende Frage stellen: Wie sieht eine intuitive Steuerung für ein Top-Down-Racers auf dem Touchscreen aus? Virtuelle Buttons können ja nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Das dachte sich auch Cory und entwickelte eine vollkommen neue Steuerungsmechanik speziell für Touchscreens: Statt das Auto direkt zu steuern, zieht ihr das Auto einfach an einem Schnürchen. So simpel können Antworten auf Fragen sein, die sich Spieleentwickler seit Jahren stellen. Als ich von dem Konzept gelesen habe, dachte ich aber: Ne, das kann nicht funktionieren. Oder?

Generell ist Swing Racers ein Micro Machines Klon: Mit einem kleinen Auto brettert ihr über Billardtische, durch Kinderzimmer, Küche, Garten und andere Gelände in und um ein Einfamilienhaus. Dabei tretet ihr immer gegen drei weitere Gegner an. Diese rempelt ihr von der Fahrbahn oder macht ihnen mit einem der zahlreichen Power-Ups das Leben schwer. Umgekehrt gilt dies natürlich ebenso. Das Hauptziel ist es die Rennen zu gewinnen, als Nebenziele gilt es auf jeder Strecke drei Sterne einzusammeln, gegnerische Autos zu zerstören oder die Strecke innerhalb einer bestimmten Zeit abzuschließen. Je mehr optionale Ziele ihr absolviert, desto mehr Extras wie neue Autos, Farben und Schnüre werden freigeschaltet. Ab und an gibt es auch Bonusstrecken, auf denen ihr so viele Sterne innerhalb kürzester Zeit sammeln oder besonders lange driften müsst.

Kommen wir nun zur angesprochenen Steuerung. Berührt ihr den Touchscreen erscheint eine Schnur, an der ihr euer Auto zieht. Je weiter die Schnur vom Auto weggezogen wird, desto schneller wird das Gefährt. Gelenkt wird das Auto, indem die Schnur in die gewünschte Richtung gezogen wird. Das klingt jetzt ungenau – umso überraschter war ich, wie gut dieses Konzept funktioniert. Innerhalb zwei Minuten hatte ich die Mechanik verinnerlicht.

Mit nur wenig Übung war ich in der Lage zu driften, enge Haarnadelkurven zu nehmen und die Gegner sogar gezielt von der Fahrbahn zu drängen. Und das, obwohl die Spielgeschwindigkeit nicht gerade langsam ist. Die Gegner machen ordentlich Dampf und auch das eigene Auto kann eine Affengeschwindigkeit erreichen. Und dennoch ist es möglich, enge Kurven zu nehmen – einfach die Schnur blitzschnell in die jeweilige Richtung ziehen. Selbst Schlängelkurse könnt ihr auf diese Weise ziemlich genau nehmen. Erlaubt mir übrigens, dass dieser Test keine eigenen Screenshots enthält. Bei dieser Geschwindigkeit war es mir nicht möglich blitzschnell auf den Home-Button sowie den Ausschalter zu kommen, um schöne Screenshots machen zu können. Man hat eben nur zwei Hände. 😉

Ich bin wirklich begeistert. Wie oft habe ich mir schon bei dieser Art von Spielen auf dem Tablet gedacht, dass es mehr Spaß machen würde, wenn die Geschwindigkeit höher wäre. Oder wenn bei schnellen Spielen die Steuerung in brenzligen Situationen genauer wäre. Swing Racers bekommt diese Verbindung mit Leichtigkeit hin und genau deswegen macht mir der Titel so großen Spaß.

Spaß macht mir auch die Optik des Spiels. Statt einer einfachen 2D-Grafik gibt es durchaus hübsche 3D-Bahnen zu bestaunen. Diese sind mit viel Liebe dekoriert und bieten einige Kniffe. So wird man auf Weinflecken stark ausgebremst, Objekte wie Stifte im Kinderzimmer können verschoben werden, auf schmalen Brücken ist dagegen Genauigkeit und Konzentration gefragt. Gut, dass es gelegentlich kleine selbstablaufende Stunteinlagen gibt. In dieser Zeit könnt ihr kurz verschnaufen.

Lobenswert: Der Entwickler hat an eine Steuerung für Rechts- und Linkshänder gedacht. Das Spiel kommt in mehreren Sprachen und zumindest die deutsche Übersetzung ist astrein. Kein Google Translation oder sowas in der Richtung. Etwas schade ist da natürlich der Umfang mit nur 15 Strecken, 4 Autos und 4 Schnüren. Wenn man aber bedenkt, dass bis auf Musik und Übersetzung das Spiel von Grafik über Leveldesign bis hin zur Engine von einer einzigen Person kommt, muss man dennoch den Hut ziehen. Hier merkt man, dass das Spiel von einem Entwickler kommt, der über Jahre bei 2K angestellt war. Dazu ist das Spiel erstaunlich bugfrei – was nicht wundert, wenn man sich die vielen Namen in den Credits anschaut, die als Tester fungierten. Da können sich andere iOS-Entwickler wirklich mal mehrere Scheiben von abschneiden: Erst vernünftig testen, dann releasen – so muss das sein.

Swing Racers ist für mich seit langem mal wieder eine echte Überraschung auf meinem iPad. Genau für solche innovativen Steuerungskonzepte ist der Touchscreen wie gemacht. Dazu macht das Spiel auch selbst großen Spaß und wenn es noch ein wenig mehr Umfang gegeben hätte, hätte ich hier locker 5 Wertungssterne gegeben. So bleibt es aber bei guten 4 Sternen. Racing-Fans können bedenkenlos zuschlagen und sich an einem tollen Fun-Racer mit kreativen Strecken erfreuen.

[appbox appstore 925659640]
+ kreatives Streckendesign
+ einfache, innovative Steuerung
+ hohe Spielgeschwindigkeit
+ interaktive Streckenobjekte
+ deutsch
+ Game Center Anbindung
+ keine In-App-Käufe
+ Universal-App
– etwas wenig Umfang
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