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Vergleichstest: S.S.C. 14 vs. Natural Soccer – Wer bietet besseren Retro-Fußball?

Wer sich derzeit im App Store nach einem Retro-Fußball-Spiel umschaut, wird schnell auf die beiden Spiele S.S.C. 14 und Natural Soccer aufmerksam. Beide Spiele versprechen ihrerseits an alte Amiga-Klassiker wie Kick Off 2 oder Sensible Soccer anknüpfen zu wollen. Doch können beide Spiele dieses Versprechen auch einhalten? Wo liegen die jeweiligen Vor- und Nachteile beider Apps? In diesem Vergleichstest stelle ich einmal beide Spiele gegenüber.

S.S.C. 14 ist eine Weiterentwicklung der früheren S.S.C. Spielen, die es in den letzten Jahren gab. Angefangen hat alles im Jahr 2010 mit dem Titel World Soccer Champs. Natural Soccer hingegen ist die erste Arcade-Fußball-Entwicklung des deutschen Entwicklers Thorsten Schleinzer und erschien nicht nur für iOS, sondern auch Android, Ouya sowie für Windows.

Spielumfang

Übersicht: Karrieremode (S.S.C.14)

Fangen wir mit dem Umfang beider Titel an. Das Herzstück von S.S.C. 14 ist der Karrieremodus, wo man seine Karriere bei einem kleinen Verein beginnt. Ziel ist es, durch das Gewinnen von Matches Geld zu sammeln und so den Kader der Mannschaft mit neuen, besseren Spielern aufzuwerten. Natürlich kann man Spieler, die man nicht braucht, auch auf die Transferliste setzen. Ansonsten gilt es Meisterschaften zu gewinnen. Mit gewonnen Spielen bekommt der Spieler Erfahrungspunkte. Steigt man ein Level auf, werden einem am Ende der Saison bessere Mannschaften angeboten. So managt man sich bis zu den Meistermannschaften hoch. Ansonsten kann man Freundschaftsspiele bestreiten, eine eigene Liga erstellen und im Modus „Retro Champs“ Welt- und Europameisterschaften zwischen 1966 bis 2012 nachspielen. Im Liga- sowie im Karrieremodus kann man Mannschaften aus der englischen, deutschen, italienischen, spanischen, schottischen, französischen und japanischen Liga wählen.

Natural Soccer kommt da schon minimalistischer daher: Lediglich Freundschaftsspiele und ein Ligamodus sind an Bord. Im Ligamodus wählt man eine Mannschaft aus England, Spanien, Frankreich, Deutschland oder Italien und bestreitet hintereinander weg verschiedene Spiele bis zur Meisterschaft.

Der Punkt im Bereich Umfang geht daher an S.S.C. 14. Hier merkt man aber auch, dass das Spiel seit Jahren weiterentwickelt wird und es ist sicherlich schwer für einen Neueinsteiger, mit so vielen Modi mitzuhalten. Ein wenig mehr Abwechslung hätte Natural Soccer dennoch gut getan. Ein Multiplayer-Modus fehlt leider bei beiden Titeln – es wäre toll per GameCenter gegen andere Spieler anzutreten!

Führung in der ersten Halbzeit: 1:0 für S.S.C. 14!

 

Gameplay und KI

Abstoss! (Natural Soccer)

Auch wenn Arcade-Fußballspiele bei weitem nicht den Anspruch haben, Realismus wie ein FIFA zu bieten, ist das Gameplay von allergrößter Wichtigkeit im Genre. Wie reagieren die Gegner? Braucht man trotz Arcade-Gameplay dennoch Taktik?

S.S.C. 14 überzeugt durch ein sehr flottes Gameplay. Die Spieler können passen und schießen. Das reicht auch vollkommen aus, um herrliche Angriffsmuster aufzubauen. Gerade die verschiedenen Aufstellungen können über Sieg und Niederlage entscheiden. Ansonsten hat jeder Spieler eine Ausdauerleiste. Sinkt diese, wird der Spieler langsamer und die Schüsse ungenau. Außerdem erhöht sich die Gefahr für Verletzungen, wonach der Spieler einige Spiele lang ausfallen wird. Es ist also wichtig immer mal wieder die Stamm-Mannschaft zu durchmischen sowie auch im Spiel Auswechslungen vorzunehmen.

Die Gegner-KI ist sehr gut und es scheint mir, dass es im Spiel unterschiedliche Phasen gibt: Mal agieren die Gegner aggressiver, mal defensiver – was die Matches sehr unterhaltsam macht. Es sind zudem drei Schwierigkeitsstufen auswählbar. Und mit dem optionalen Dribbling Assistenten fällt es einfacher, den Ball zielgenau zu beherrschen.

Das Gameplay in Natural Soccer hingegen ist etwas langsamer als bei S.S.C. 14. Auch Verletzungen oder ein Ausdauersystem gibt es nicht. In sämtlicher Hinsicht spielt sich Natural Soccer dadurch mehr wie ein Arcadespiel. Sehr cool ist auch die Option, den Schwierigkeitsgrad für gegnerische Feldspieler und Torwart getrennt einzustellen. Hier stehen von Very Easy bis Very Hard jeweils fünf Optionen zur Verfügung. Auf dem Platz können die Spieler schießen, passen und Flanken spielen.

Auch hier gestaltet sich der Spielaufbau als sehr spaßig und gerade auf höheren Schwierigkeitsstufen entsteht so ein hin und her, dass es Freude macht zuzuschauen. Besonders herausheben muss ich auch die Physik-Engine: Der Ball reagiert um ein vielfaches genauer und sensibler als es in S.S.C. 14 der Fall ist. Und es gibt verschiedene Einstellungen für das Spielfeld: Normal, Wet, Muddy und Plastic. Diese können das Verhalten des Balls deutlich beeinflussen.

Im Bereich Gameplay nehmen sich beide Kontrahenten nicht viel: Beide sind sehr spaßige Arcade-Spiele. Während S.S.C. mit dem Ausdauersystem den Managermodus sehr interessant gestaltet, ist Natural Soccer eher für das kurze Spielchen zwischendurch geeignet. Beide Spiele fühlen sich durch die unterschiedliche Spielgeschwindigkeit verschieden an, machen aber beide großen Spaß – Gleichstand in dieser Disziplin!

Am Anfang der zweiten Halbzeit spielen beide Parteien gleich gut: 2:1 für S.S.C. 14!

 

Technische Präsentation

Diese Ecke könnte gefährlich werden (S.S.C. 14)

In Bereich Grafik bietet S.S.C. 14 leider nur Durchschnittsware. Die Figuren sind gerade bei ähnlichen Trikots kaum zu unterscheiden und an sich leider nur sehr grobpixelig gestaltet. Es gibt wenig Animationen und das ganze Spiel wirkt auf mich in diesem Bereich etwas lieblos. Dafür ist die Stadionatmosphäre recht ordentlich und kann durch verschiedene Reaktionen auf das Spielgeschehen überzeugen.

Steuern lässt sich S.S.C. 14 mit eingeblendeten Buttons und per Mfi iOS-Controller! Während die Touchsteuerung für diese Art Spiel auf Grund der fehlenden Genauigkeit wenig zu gebrauchen ist, macht das Spielen per Controller einfach nur großen Spaß!

Bei Natural Soccer ist es genau andersrum. Während hier der Sound nicht weiter erwähnenswert ist, ist die grafische Präsentation meilenweit besser. Das fängt damit an, dass sich die Figuren besser voneinander unterscheiden. Der Ball ist richtig gut animiert und man sieht die verschiedenen Drehungen des Balls sehr gut im Spiel. Sehr cool ist auch die Möglichkeit, die Höhe der Kamera zu bestimmen sowie das Spielgeschehen aus vertikaler und horizontaler Sicht darstellen zu lassen. Zwar gibt es auch hier nicht viel mehr Animationen bei den Spielern, dennoch macht die Präsentation einiges mehr her als beim Konkurrenten.

Ebenfalls kann man das Spiel mit der Touchsteuerung spielen, was gerade auf dem iPad ähnlich schlecht funktioniert wie beim Mitbewerber. Leider gibt es hier aber keinen Controller-Support! Dies sollte unbedingt ausgebessert werden, denn erst dann entfaltet das Spiel so richtig seine gameplaytechnischen Finessen. Ich habe den Emu-Touch-Modus des FC30-Controllers benutzt und ziehe diese Methode der Touch-Steuerung definitiv vor.

Es bleibt ein sehr gemischtes Ergebnis: Natural Soccer hat hübsche Grafikoptionen auf seiner Seite, S.S.C. 14 besseren Sound und Mfi-Controller-Support! Hätte Natural Soccer auch Controller-Support, wäre das jetzt der Ausgleich geworden. So aber gibt es für beide einen Punkt und S.S.C. 14 bleibt in Führung.

Natural Soccer bemüht sich, aber S.S.C. ist immer ein Schritt voraus: 3:2!

 

Preise

S.S.C. 14 gibt es in zwei Varianten: Premium und Freemium. Die Premium-Version kostet 0,89€. Zwar steht in der Beschreibung, dass diese Version frei von In-App-Käufen ist, leider sind diese aber in gleicher Zahl vorhanden wie in der kostenlosen Version. Um S.S.C. 14 uneingeschränkt und ohne Werbung spielen zu können, braucht Ihr in beiden Versionen den per InAppKauf erhältlichen VIP-Titel. Am besten kommt Ihr also mit dem Download der kostenlosen Version und dem VIP-Kauf. Damit verdient Ihr während der Spiele so viel Geld, dass ihr die Münzen, die man im Karrieremodus gegen Transfergeld eintauschen kann, nicht mehr braucht, es sei denn Ihr seid ungeduldig.

Natural Soccer verzichtet auf ein Freemium-Modell (wobei es bei S.S.C. 14 nicht sooo schlimm ist, wie es sich auf dem Papier anhört). Die kostenlose App beinhaltet eine Demo-Version des Spiels. Nach drei gefallenen Toren wird das Match beendet. Die Vollversion um ohne Einschränkungen spielen zu können kostet 4,49€. Das ist ein vergleichsweise hoher Preis, wenn man bedenkt, dass S.S.C. 14 mit einem motivierenden Karrieremodus, nachspielbaren Welt- und Europameisterschaften sowie den Controller-Support um die Ecke kommt.

Endergebnis: 4:2 für S.S.C. 14!

 

Auch wenn es zwischenzeitlich knapp wurde, gewinnt S.S.C. 14 das AppGemeinde Vergleichsmatch mit einem Punktestand von 4:2. Es fehlt für den Konkurrenten Natural Soccer aber nicht viel um aufzuholen: Controller-Support, etwas mehr Umfang und ein etwas niedrigerer Preis könnten die Karten neu mischen. Oder ein schöner Online-Multiplayer-Mode – dieser würde dann auch einen höheren Preis rechtfertigen! Gameplaytechnisch sind aber beide Spiele gleichauf, während S.S.C. 14 mit schwächerer Grafik und Physikengine auskommen muss. Trotz Punktsieg ist es daher abschließend schwer zu sagen, welches Spiel besser ist. Beide haben ihre ergänzenden Vor- und Nachteile. Für mich steht aber fest, dass es beide Spiele nicht mit den Klassikern Kick Off 2 und Sensible Soccer aufnehmen können. Dafür fehlt es beiden Titel noch an Feintuning, Charme und witzigen Ideen. Dennoch: Wer ein hübsches Arcade-Fußballspiel sucht, wird bei einem der beiden Spielen sicher fündig.

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