Große und epische Geschichten sind nicht großen und epischen Spielen vorbehalten. In den App Stores tummeln sich etliche Titel, die euch eine Handlung erzählen. Wie sie das tun und warum das funktioniert, erfahrt ihr in unserem Special.

Zugegebenermaßen werden die meisten unter euch nicht an gut erzählte Geschichten denken, wenn sie das Wort „Mobile Game“ hören. Dafür sind Apps wie Candy Crush, Angry Birds oder Pokemon Go zu dominant. Aber dieser Gedanke greift zu kurz. Durch seine von Konsolen und Computern stark abweichenden Eingabemöglichkeiten bietet euer Smartphone deutlich vielfältigere Interaktionsmöglichkeiten als das bloße Wischen über den Bildschirm. Aber welche sind das und wie nutzen die Entwickler die Eigenarten eines Smartphones oder auch Tablets zum Vorteil, um euch eine spannende Geschichte zu erzählen? 

Inhaltsverzeichnis

Das „Tippen“ auf den Bildschirm

Auf den Smartphones und Tablets dieser Welt funktioniert jegliche Navigation über Tippen auf und Wischen über den Bildschirm. Logischerweise passen die Entwickler von Mobile-Spielen ihre Apps dementsprechend an. Allerdings unterscheiden sich Story-basierte Spiele bereits in diesem Punkt von Apps wie Fortnite, Candy Crush oder ähnliche. Sie sind in ihrer Komplexität der Eingabemöglichkeiten meistens deutlich reduzierter. Das schadet diesen Spielen aber nicht – ganz im Gegenteil. Mit einer reduzierten Steuerung verfügt ihr über mehr geistige Kapazitäten, um euch der Story zu widmen. Das beweisen Portierungen von größeren Titeln wie Telltale’s The Walking Dead oder Life is Strange genauso wie Apps, die nur für Mobile entwickelt wurden. 

Interessanterweise setzt sich damit ein Trend fort, der bereits mit dem Erscheinen der ersten Adventures überhaupt seinen Anfang nahm: In Story-Spielen stoßen die Spieler häufig auf reduziertes Gameplay.

Point-and-Click-, Wimmelbild- und Text-Adventures

Besonders dominierend sind in diesem Bereich jegliche Formen von Adventures. Allerdings funktioniert nicht jede Form der uns bekannten Arten auch gleich gut. Reine Point-and-Click-Abenteuer sind abseits von Portierungen und alten Klassikern wie Grim Fandango oder Day of the Tentacle (und die haben es nicht einmal in den Google Play Store geschafft) eher Mangelware.

Thimbleweed Park erfreut sich auch auf Mobile unter Fans großer Beliebtheit.

Besonders eine Adventure-Art hat in den App-Stores ihre Nische gefunden: Text-Adventures, die optisch an Messenger-Dienste angelehnt sind. Bei The Parallax (erhältlich für Android und iOS) helft ihr beispielsweise dem Protagonisten David in einer Zombieapokalypse zu überleben. Beim starten der App öffnet sich keine animierte Fantasy-Welt, sondern ein Fenster, das wie ein Messenger aussieht. Das eigentliche Gameplay besteht darin, Nachrichten von David zu lesen und ihm durch zahlreiche vorgefertigte Antworten Tipps zu geben. Manchmal stimmt er ihnen zu und manchmal nicht. Durch diese Art der Interaktion entsteht das Gefühl, als würdet ihr kein Spiel spielen, sondern tatsächlich mit jemanden schreiben, der auf eure Hilfe angewiesen ist. Um die Immersion nicht zu zerstören haben, sich die Entwickler sogar einen Grund ausgedacht, weshalb bei David alles voller Zombies ist und bei euch logischerweise nicht.

Das ganze Spiel sieht aus wie ein Text-Messenger.

Von allen genannten Spielen haben die Sieben-Teile den nachhaltigsten Eindruck bei uns hinterlassen. Noch nie wurden wir von einer App angerufen, die uns verkündet hat, dass sie uns beobachten würde und unsere Zeit bald abgelaufen sei. 

Der schmale Grad zwischen Immersion und Free-to-Play-Mechaniken

Alle unsere genannten Beispiele sind Apps, die im AppStore und Google Play Store kostenlos zum Download bereitstehen. Die gängige Praxis, lange Wartezeiten durch den Einsatz von Echtgeld zu verkürzen, findet sich auch in unseren Beispiel-Apps wieder. Aber zerstört eine Einblendung wie „Bitte warte jetzt X Minuten lang oder kaufe neue Zeit“ nicht den Spielspaß und die Immersion? Immerhin wollt ihr wissen, wie die Geschichte weitergeht und nicht auf die Fertigstellung eurer Eisenmine warten. Die Antwort ist ein klares „Sowohl als auch“.

Im Wimmelbildspiel Murder in the Alps müsst ihr eine Reihe von mysteriösen Morden aufklären.

Am Spieler-verträglichsten lösen Apps wie The Parallax oder SponsorAds’ „Reality Games“ diese Gradwanderung. Beim Spielen kommt es immer wieder vor, dass euch die Charaktere sagen, dass sie jetzt erst einmal irgendwohin fahren oder laufen müssen und es daher eine Weile dauern könne, bis sie euch das nächste Mal antworten. Hierbei handelt es sich zwar um nichts anderen als den Versuch, längere Wartezeiten einzustreuen, allerdings sind sie stets narrativ in die Geschichte eingebettet und überraschen nie aus heiterem Himmel.

Anders sieht es da bei den meisten Story-getriebenen Wimmelbildspielen aus. Die eigentlich sehr stilvoll und spannend umgesetzte Geschichte von „Murder in the Alps“ wird leider immer auch an ungünstigen Stellen unterbrochen. Hier müsst ihr nämlich eine Energieleiste im Auge behalten, die sich nach jeder Aktion um fünf bis zehn Punkte leert. Habt ihr eure Energie aufgebraucht, geht es erstmal nicht weiter, egal an welcher Stelle im Spiel ihr euch gerade befindet. Bis der Balken wieder zu 100 Prozent aufgeladen ist, müsst ihr 24 Stunden warten. Das ist besonders ärgerlich, wenn ihr kurz vor der Entdeckung eines wichtigen Hinweises steht. Wir bevorzugen die Methode, die Pausen narrativ zu erklären.

Das Spiel wird immer unterbrochen, wenn ihr eure Energie aufgebraucht habt. Jetzt heißt es warten oder Echtgeld investieren.

Mehr als der einfache Zeitvertreib für Zwischendurch

Die App-Stores bieten deutlich mehr als den kurzweiligen Zeitvertreib für unterwegs. Wer mehr sucht, findet auch mehr. Besonders die Art Spiele, die SponsorAds unter dem Begriff „Reality Games“ zusammengefasst hat, nutzen die Möglichkeiten eines Smartphones oder Tablets gekonnt aus, um den Spielern ein etwas anderes Spielerlebnis zu bieten. Wir sind sehr gespannt, wohin die Reise bei dieser Sorte Apps gehen wird und behalten die Entwicklung für euch im Auge. 

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